Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Greifswald statt Venedig
Ein Kommissar kehrt zurück (ZDF, Mo., 20.15 Uhr) - Greifswald statt Venedig, Bodden statt Canal Grande, Nieselregen statt Sonne pur: Uwe Kockisch hat einen krassen Ortswechsel vollzogen. Seiner Kommissarrolle ist er jedoch treu geblieben – nur nicht mehr als Brunetti in Diensten von Donna Leon. Das erprobte und auch preisgekrönte Team, Regisseur Matti Geschonnek und Autor Magnus Vattrodt, schickt Uwe Kockisch als Berliner Ermittler Kovak zunächst einmal in Pension. Das geschieht recht emotionslos, denn Kovak ist ein verschlossener Typ, weder beliebt noch redselig, zu DDR-Zeiten geschult. Er will sich trotz Verabschiedung nicht zur Ruhe setzen, sondern den Mord an der 14-jährigen Schülerin Annalena nach 20 Jahren endlich aufklären. Dazu mietet er sich in einem baufälligen Haus nahe Greifswald ein, denn von dort hat er einen freien Blick auf die Villa des einst hauptverdächtigen Professor Adam. Mit seinen verbissenen Nachstellungen verunsichert der Kommissar den Hochschullehrer zutiefst. Aber auch seine Kollegen sind wenig amüsiert darüber, dass da einer alten Staub aufwirbelt.
Der in düsteren Bildern gefilmte, spannungsgeladene Psychokrimi bietet ausgefeilte Charakterstudien von Jäger Kovak und Gejagtem Adam (überzeugend: Sylvester Groth). Nicht verheilte Wunden, schicksalhafte Verstrickungen und verschwiegenes Wissen – ein unerwartetes Finale ist programmiert.