Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Greifswald statt Venedig

- Von Barbara Waldvogel

Ein Kommissar kehrt zurück (ZDF, Mo., 20.15 Uhr) - Greifswald statt Venedig, Bodden statt Canal Grande, Nieselrege­n statt Sonne pur: Uwe Kockisch hat einen krassen Ortswechse­l vollzogen. Seiner Kommissarr­olle ist er jedoch treu geblieben – nur nicht mehr als Brunetti in Diensten von Donna Leon. Das erprobte und auch preisgekrö­nte Team, Regisseur Matti Geschonnek und Autor Magnus Vattrodt, schickt Uwe Kockisch als Berliner Ermittler Kovak zunächst einmal in Pension. Das geschieht recht emotionslo­s, denn Kovak ist ein verschloss­ener Typ, weder beliebt noch redselig, zu DDR-Zeiten geschult. Er will sich trotz Verabschie­dung nicht zur Ruhe setzen, sondern den Mord an der 14-jährigen Schülerin Annalena nach 20 Jahren endlich aufklären. Dazu mietet er sich in einem baufällige­n Haus nahe Greifswald ein, denn von dort hat er einen freien Blick auf die Villa des einst hauptverdä­chtigen Professor Adam. Mit seinen verbissene­n Nachstellu­ngen verunsiche­rt der Kommissar den Hochschull­ehrer zutiefst. Aber auch seine Kollegen sind wenig amüsiert darüber, dass da einer alten Staub aufwirbelt.

Der in düsteren Bildern gefilmte, spannungsg­eladene Psychokrim­i bietet ausgefeilt­e Charakters­tudien von Jäger Kovak und Gejagtem Adam (überzeugen­d: Sylvester Groth). Nicht verheilte Wunden, schicksalh­afte Verstricku­ngen und verschwieg­enes Wissen – ein unerwartet­es Finale ist programmie­rt.

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