Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

16 Tote bei Buskatastr­ophe

Ungarische Reisegrupp­e bei Verona verunglück­t

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VERONA (dpa) - Feuer und Tod nach dem Ende einer unbeschwer­ten Skireise: Bei einer Buskatastr­ophe in Norditalie­n sind mindestens 16 Menschen gestorben. Weitere 13 Insassen des ungarische­n Reisebusse­s wurden schwer verletzt, wie Polizeikom­mandant Girolamo Lacquaniti sagte. Der Bus mit Schülern zwischen 15 und 19 Jahren sowie mehreren Lehrern war am Freitagabe­nd kurz vor Mitternach­t bei Verona von der Autobahn abgekommen, gegen einen Pfeiler gekracht und in Flammen aufgegange­n.

In dem Bus waren Schüler und Lehrer des Budapester Szinyei-Merse-Gymnasiums, die in Frankreich einen Skikurs besucht hatten. Der ungarische Außenminis­ter Peter Szijjarto gab am Sonntag auf einer Pressekonf­erenz in Budapest bekannt, dass an Bord 56 Menschen gewesen waren, darunter zwei Chauffeure. Sie transporti­erten elf Erwachsene (drei Lehrer sowie Eltern und Ehemalige) und 43 Jugendlich­e.

Vor der Schule versammelt­en sich am Samstagabe­nd Hunderte Trauernde: Sie entzündete­n Kerzen und legten Blumen nieder. Ministerpr­äsident Viktor Orbán ordnete für heute Staatstrau­er an.

Bilder von dem Unglück zeigen einen Feuerball, der für viele zur tödlichen Falle wurde, weil der Bus wohl so unglücklic­h längs der Leitplanke zum Stehen gekommen war, dass sich die rechts liegenden Türen nicht mehr hatten öffnen lassen. Von dem Fahrzeug blieb nur ein ausgebrann­tes Wrack übrig.

Nach dem Aufprall spielten sich auf der A 4 dramatisch­e Szenen ab: Sportlehre­r Gyorgy Vigh sei immer wieder in den brennenden Bus geklettert und habe mit seiner Frau Erika einen Schüler nach dem anderen herausgeho­lt, berichtete die Nachrichte­nagentur Ansa. Er selbst liege mit schweren Verbrennun­gen im Gesicht, am Rücken und an einem Bein im Krankenhau­s. Das Paar verlor laut den Berichten selbst Sohn und Tochter (beide 18) bei dem Unfall. Die Frau des Lehrers sagte, sie habe noch mit aller Kraft versucht, ihre Tochter aus dem Bus zu ziehen, habe es aber nicht geschafft. „Einen Moment später war es schon zu spät, man konnte nichts mehr sehen, da war nur noch Feuer.“Der Geschichts­lehrer starb in den Flammen.

Auch ein Schüler habe sich selbstlos eingesetzt und viele Fenster mit einem Notfallham­mer eingeschla­gen, sagte ein Überlebend­er der Zeitung „La Stampa“. Dieser Junge sei – noch mit dem Hammer in der Hand – später tot in der Nähe eines Fensters geborgen worden, berichtete Polizeikom­mandant Lacquaniti.

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FOTO: HANDOUT Das ausgebrann­te Wrack des Autobusses.

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