Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Grüne werben bei Neujahrsempfang für Optimismus
Minister Manne Lucha warnt vor Populismus – Brugger sieht Partei gut für Wahlkampf aufgestellt
RAVENSBURG - „Neues Jahr, neuer Mut“– unter diesem Motto hatte die Ravensburger Gemeinderatsfraktion Bündnis 90/Die Grünen am Samstag zu ihrem Neujahrsempfang ins Museum Humpisquartier geladen und viele Parteifreunde und Gäste, darunter Bürgermeister aus den Nachbargemeinden sowie Vertreter von Schulen und anderen Einrichtungen, waren gekommen.
Nur eine solidarische Gesellschaft könne den anstehenden Herausforderungen gerecht werden, sagte Maria Weithmann, GrünenFraktionsvorsitzende im Ravensburger Gemeinderat. Ravensburg habe bislang in Sachen Bildung, Kultur und Integration Vorbildliches geleistet, lobte sie. Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums und eine nachhaltige Mobilität stünden weiterhin ganz oben auf der Agenda.
Toleranz, Offenheit und Solidarität forderte der baden-württembergische Minister für Soziales und Integration Manne Lucha. Nur damit könnten anstehende Probleme friedlich und nachhaltig bewältigt werden. Eindringlich warnte Lucha vor rechtspopulistischen Strömungen. Er werde mit diesen im Landtag immer wieder konfrontiert. „Das sind keine Konservativen, das sind Rechtsradikale und Menschenverachter“, so der Minister.
„Wir starten in ein politisches Jahr“, sagte Ravensburgs Oberbürgermeister Daniel Rapp in seinem Grußwort. Die soziale und demokratische Gesellschaft werde zunehmend gefordert und stehe in der Verantwortung, betonte er und warb für eine Stimme der Vernunft. „Jeder, der hier bei uns lebt, ist für mich ein Ravensburger“, so Rapp. Nur so könne Integration gelingen. Die Grünen seien für Ravensburg eine wichtige Fraktion, betonte der Oberbürgermeister. „Wir brauchen sie im Gemeinderat.“
Mehr Frauen in den Kreistag Auch im Ravensburger Kreistag basiere die erfolgreiche politische Arbeit der Grünen auf Leitwerten wie Teilhabe, Inklusion, Integration, Transparenz, Toleranz, Offenheit und Zusammenhalt, sagte Liv Pfluger, Grünen-Fraktionsvorsitzende im Kreistag. Vor allem Frauen sollten sich stärker in der Politik engagieren, gab sie zu bedenken. Unter den 72 Kreisräten seien gerade einmal neun Frauen, fünf davon in der Fraktion der Grünen. In einem parteiübergreifenden Projekt wolle man jetzt Frauen in der Region dafür gewinnen, sich politisch zu engagieren.
Auch in schwierigen Zeiten gebe es Hoffnungsschimmer, appellierte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Agnieszka Brugger für neuen Mut. Es lohne sich, aufzustehen und zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden. Alle gesellschaftlichen Kräfte seien aufgefordert, mit Zivilcourage und Leidenschaft, Respekt und Wertschätzung den Schulterschluss mit Staat und Demokratie zu stärken. „Wir Grünen sind für den Bundeswahlkampf gut aufgestellt“, sagte sie und mahnte eine Politik der Vernunft, des Miteinanders und der Hoffnung an.