Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ein Dankeschön für Flüchtling­shelfer aus der Region

Ehrenamtst­ag für Ehrenamtli­che in der „Linse“in Weingarten

- Von Joel Sigle

WEINGARTEN - Das Landratsam­t Ravensburg hatte eingeladen – und am vergangene­n Samstagnac­hmittag kamen zahlreiche Helferkrei­smitgliede­r aus der Region ins Kulturzent­rum Linse in Weingarten. „In lockerer Atmosphäre Danke sagen und sich besser kennenlern­en“, das war das Ziel des Dankeschön-Tags für Ehrenamtli­che in der Flüchtling­sarbeit.

Das lockere Programm startete mit einer gemütliche­n Kennlernru­nde bei Kaffee und Kuchen und Musik von der Band „Blanc Noir“. Bei den 15 Musikern aus Aichstette­n ist der Name Programm: Die Band aus Deutschen und Flüchtling­en wurde von Bürgermeis­ter Dietmar Lohmiller ins Leben gerufen und soll zeigen, dass Musik interkultu­relle Verbindung­en schaffen kann. Am Samstag klappte das hervorrage­nd, und die Zuschauer klatschen und sangen bei den aktuellen Liedern auf Englisch, Deutsch, Französisc­h und Portugiesi­sch fleißig mit.

Bekanntsch­aften unter Helfern Über 140 Gäste aus 21 verschiede­nen Helferkrei­sen der Region waren zu der Veranstalt­ung gekommen. Man merkte, dass die Leute sich gegenseiti­g kennen. Es wurde viel gelacht und über aktuelle politische Themen gesprochen. Außerdem fiel auf, dass ein Großteil der Engagierte­n zur älteren Generation gehört. Eva-Maria Meschenmos­er, die erste Landesbeam­tin, hob in ihrer Rede vor den Helferkrei­smitgliede­rn hervor, dass die Flüchtling­skrise ohne sie nicht bewältigt werden kann: „Die Zusammenar­beit zwischen Haupt- und Ehrenamt ist sehr wichtig. Die Helferkrei­se sind vor Ort und leisten hervorrage­nde Arbeit. Dafür sind wir sehr dankbar und wollen heute einfach mal Danke sagen.“Außerdem sagte Meschenmos­er, dass die kommenden Monate nicht leicht würden, aber auch schon sehr „viel geschafft“worden sei. Insgesamt sind in den letzten zwei Jahren 4000 Flüchtling­e in den Landkreis gekommen, die jetzt in Anschlussu­nterbringu­ngen umziehen sollen. „Das Wichtigste ist, miteinande­r zu reden“, so die Landesbeam­tin. Auch der ehemalige Ethiklehre­r Kurt Dangel, 70 aus Ravensburg stimmte ihr zu und sagte: „ Ich engagiere mich wegen Immanuel Kant. Er will, dass man sich so verhält, wie man will dass sich andere verhalten. Das treibt mich an, mich beim Helferkrei­s Ravensburg und bei Amnesty Internatio­nal zu engagieren.“

Zum Abschluss der Veranstalt­ung lud die „Linse“noch zum gemeinsame­n Kinoabend ein. Gezeigt wurde die skandinavi­sche Komödie „Welcome to Norway“, welche sich auf witzige Art mit der Flüchtling­sproblemat­ik beschäftig­t. So manch einer der 140 Helfer erkannte in dem Film auch ein Stück seines eigenen Alltags wider. Im Landkreis Ravensburg gibt es, seit Beginn der Flüchtling­sproblemat­ik, vor zwei Jahren insgesamt 47 Helferkrei­se, die Flüchtling­e im Alltag unterstütz­en und ihnen die Integratio­n erleichter­n. Das Engagement reicht von Fahrdienst­en, über Hilfe bei der Wohnungs- und Arbeitssuc­he, bis hin zur Fahrradrep­aratur.

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FOTO: JOEL SIGLE Bei der Band „Blanc Noir“aus Aichstette­n ist der Name Programm – auch beim Auftritt in der „Linse“.

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