Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Paris Schnellster auf der Streif – Wenn 100 Kilo ins Fliegen kommen
D ominik Paris (Foto: dpa) ist ein Bär von einem Mann, 1,83 Meter groß, fast hundert Kilogramm schwer, und wenn er sich in Siegerpose wirft, hat das beinahe etwas Furchterregendes. Am Samstag – es ging auf Mittag zu – lief er wie ein erfolgreicher Eroberer durch den Zielraum der Streif in Kitzbühel, die Arme hochgerissen, die Skier in den Händen, so, als wolle er demonstrieren: „Seht her, ich bin der Größte.“Zumindest an diesem Tag war er es auch. Paris, 27 Jahre alt, Südtiroler und Anhänger verdammt harter Rockmusik, gewann zum zweiten Mal nach 2013 die wohl schwierigste Abfahrt der Welt – und er gewann sie überraschend vor zwei Franzosen: Auf Rang zwei fuhr Valentin Giraud Moine (0,21 Sekunden zurück), auf Rang drei Johan Clarey (0,33). Bester Deutscher war Andreas Sander auf dem guten 13. Rang (1,34). Paris kam auf der eisigen, harten Streif zunächst nicht so gut zurecht, aber kaum war er über die Hausbergkante gesprungen, flog er förmlich dem Ziel entgegen. „Es ist unglaublich“, sagte er über seinen Sieg, „ab dem Hausberg runter ist es mir super gelungen, da habe ich es super getroffen. Scheinbar haben es die anderen in der Traverse nicht so gut erwischt.“
Nicht so gut erwischte diese Passage vor allem Beat Feuz. Der Schweizer war mit einer fantastischen Zwischenbestzeit in die besagte Traverse eingebogen, 0,72 Sekunden schneller als Paris, dann aber war die Fliehkraft stärker – und Feuz flog ins Netz. Der Sturz ging glimpflich aus, wie ohnehin trotz extremer Bedingungen alle heil vom Hahnenkamm kamen, auch Streif-Novize Thomas Dreßen (Mittenwald), der an der Ausfahrt des Steilhangs wegrutschte. Die Österreicher, nach dem Sieg von Matthias Mayer im Super-G am Freitag erst recht erwartungsfroh, wurden an ihrem heiligen Berg böse abgewatscht. Abfahrts-Olympiasieger Mayer war erneut ihr Bester, aber er kam lediglich auf Rang acht. (SID/sz)