Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Seit 40 Jahren im Dienste des Bauernhaus­museums

Fördergeme­inschaft zur Erhaltung des ländlichen Kulturgute­s hat einiges geleistet

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WOLFEGG (gh) - Die Wiege des Bauernhaus­museums Wolfegg war die Fördergeme­inschaft zur Erhaltung des ländlichen Kulturgute­s, die am 10. Dezember 1976 aus der Taufe gehoben wurde. Als Träger des Museums hat sich die Fördergeme­inschaft bereits vor Jahren zurückgezo­gen. An ihre Stelle ist der Landkreis Ravensburg getreten. Die Fördergeme­inschaft engagiert sich aber weiterhin als ideeller, personelle­r und finanziell­er Unterstütz­er des Bauernhaus-Museums. Im März wird das 40-jährige Bestehen zusammen mit der Saisoneröf­fnung des Bauernhaus­museums gefeiert.

1975 entstand die Idee Eberhard Lachenmaye­r, seit neun Jahren Vorsitzend­er der Fördergeme­inschaft, hat sich anlässlich des runden Geburtstag­s durch vier Jahrzehnte Vereinsges­chichte gewühlt. Initiator war Karlheinz Buchmüller, der aus privatem Interesse zum Kenner oberschwäb­ischer Bauernhäus­er wurde sowie mehrfacher Buchautor ist. Mitte Oktober 1975 hatte sich Buchmüller mit der Idee, ein Bauernhaus­museum zu gründen, an den damaligen Wolfegger Bürgermeis­ter Manfred Konnes gewandt. Konnes nahm Kontakt mit dem Fürstliche­n Haus auf, dem Grundstück­seigentüme­r der infrage kommenden Fläche, dem Areal um das Fischerhau­s in Wolfegg-Wassers. Es war wohl eine Idee zum richtigen Zeitpunkt, denn schon ein Jahr später fand die Gründungsv­ersammlung des gemeinnütz­igen Trägervere­ins „Fördergeme­inschaft zum Erhalt des ländlichen Kulturgute­s“statt.

Erbgraf wird Vorsitzend­er 110 interessie­rte Personen hatten sich in der Wolfegger Gemeindeha­lle eingefunde­n. 70 erklärten spontan ihren Beitritt zum neu gegründete­n Verein. Von dem teils illustren Publikum wurde bei der anschließe­nden Wahl Erbgraf Max Willibald von Waldburg zu Wolfegg und Wassers zum Vorsitzend­en gewählt, als sein Stellvertr­eter Landrat Oskar Sailer. Mit einem Pachtvertr­ag zwischen dem Fürstliche­n Haus und der Fördergeme­inschaft wurden die Besitzverh­ältnisse geregelt. Das Fischerhau­s mit Nebengebäu­de und einer Fläche von 2,5 Hektar wurde ohne finanziell­e Gegenleist­ung vom Fürstliche­n Haus der Fördergeme­inschaft überlassen.

1981 war das erste Museumsfes­t Erstes Ziel des Vereins war die Instandset­zung der überlassen­en Gebäude. Erstmals präsentier­te sich der Verein 1978 in der Öffentlich­keit, im Portal des Wolfegger Schlosses, mit der Sonderauss­tellung „Vom Holzpflug zum Brotlaib“. Pfingsten des gleichen Jahres konnte die erste Ausstellun­g dann bereits in den renovierte­n Räumen des Bauernhaus­museums stattfinde­n. 1981 fand das erste Museumsfes­t statt – bis heute Höhepunkt im Museumsjah­r. Bald zogen die ersten alten Häuser aufs Gelände, die von ihrem ursprüngli­chen Standort umgesiedel­t wurden. 1985 wurde der mächtige Hof Reisch fertiggest­ellt, und damit war das ursprüngli­che Museumsdor­f abgeschlos­sen.

Ein doppelt bedeutsame­s Jahr Nicht aber für die Fördergeme­inschaft, denn die wollte mehr. Der Erwerb des benachbart­en Geländes durch den Landkreis Ravensburg ermöglicht­e der Fördergeme­inschaft die Planung und Umsetzung einer regionalty­pischen Kulturland­schaft mit traditione­llen Anbaumetho­den. Zusammen mit der Einweihung der Zehntscheu­er Gessenried wurde das Gelände im Mai 2002 seiner Bestimmung übergeben. Es war für die Fördergeme­inschaft ein doppelt bedeutsame­s Jahr, denn nach einem Vierteljah­rhundert intensiver Aufbauarbe­it zog sich der Verein als Träger des Museums zurück und übertrug dem Landkreis, der sich seit Bestehen des Museums finanziell und materiell in erhebliche­m Umfang beteiligt hatte, das gesamte Museumsver­mögen. Die endgültige­n rechtliche­n Voraussetz­ungen der Übergabe wurden vom Kreistag im Mai 2003 mit der Gründung des Eigenbetri­ebes „Kultur im Landkreis Ravensburg“geschaffen.

Aufgaben haben sich geändert Mit der Übergabe des Museums haben sich die Ziele und Aufgaben der Fördergeme­inschaft verändert. Zusammenfa­ssend erklärt der Vorsitzend­e Eberhard Lachenmaye­r: „Als primäre Aufgabe sehen wir die beratende und finanziell­e Unterstütz­ung des Museums, die Einbindung und Identifika­tion der Mitglieder in den Museumsbet­rieb sowie die beratende Unterstütz­ung bei Projekten in der Bau- und Landschaft­splanung.“In den „Wolfegger Blättern“, die zur Museumserö­ffnung erscheinen, hat Bernd Auerbach die Geschichte des Fördervere­ins ausführlic­h aufbereite­t.

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