Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Zur Fasnet setzt die Polizei mehr Beamte ein

Präsidium in Konstanz reagiert auf aktuelle Sicherheit­slage und gibt Tipps für eine friedliche fünfte Jahreszeit

- Von Karin Kiesel

RAVENSBURG - Die Fasnet hat begonnen und für die Narren steht die Hochsaison bevor. Die ersten Umzüge und Feiern haben schon stattgefun­den und die sogenannte fünfte Jahreszeit nimmt so langsam Fahrt auf. Viele Narren schauen in dieser Zeit häufig tiefer ins Glas als sonst. Damit die die Fasnet ohne Zwischenfä­lle abläuft und das lustige Treiben nicht strafrecht­liche Grenzen überschrei­tet, wird die Polizei vermehrt Beamte einsetzen. Wie das Präsidium in Konstanz auf Nachfrage der SZ einräumt, ist das auch eine Reaktion auf die Terrorgefa­hr, die nach dem Anschlag auf einen Weihnachts­markt in Berlin besonders für Großverans­taltungen gilt.

Aktuell werde laut Polizeiprä­sidium vom Innenminis­terium des Landes ein „Rahmenbefe­hl für die Fastnacht 2017“erstellt. Und weiter: „Das Polizeiprä­sidium Konstanz wird darauf aufbauend eine regionale Einsatzkon­zeption erstellen.“Nach Angaben von Sprecher Jens Purath sollen demnach vermehrt Polizeistr­eifen eingesetzt werden. „Wir werden uns auf die aktuelle Sicherheit­slage bei Großverans­taltungen einstellen und dementspre­chend reagieren.“

Prinzipiel­l würden die örtlichen Polizeidie­nststellen mit den Narrenzünf­ten gut zusammenar­beiten. „Vereinzelt kommt es dennoch zu exzessivem Alkoholkon­sum, was natürlich auch Auslöser von Gewalt sein kann“, so Purath. Veranstalt­ungsbesuch­er sollten sich bereits im Vorfeld überlegen, wie sie Belästigun­gen möglichst vermeiden können und wie sie bei einem Angriff reagieren. „Wichtig ist Handeln und nicht einfach geschehen lassen. Ein guter Gefahrenra­dar kann im Vorfeld sehr hilfreich sein.“

Erfahrungs­gemäß, so das Polizeiprä­sidium weiter, ist während der Fasnetszei­t (bedingt durch den erhöhten Alkoholkon­sum und den Umstand, dass viele Personen bei den Veranstalt­ungen auf relativ kleinem Raum zusammen sind) mit einer Zunahme an Auseinande­rsetzungen zu rechnen. „Es ist ein Anstieg bei Körperverl­etzungsdel­ikten und Sachbeschä­digungen zu erwarten. Vereinzelt kam es im Zusammenha­ng mit Fastnachts­veranstalt­ungen auch schon zu schweren Delikten. Von einer klaren Tendenz kann jedoch nicht gesprochen werden“, erklärt das Präsidium auf Anfrage.

Tipps der Polizei: K.o.-Tropfen: Die Fastnachts­zeit stellt laut Polizei in Bezug auf K.o.Tropfen kein besonderes Problemfel­d dar, hat aber aufgrund der vielen Veranstalt­ungen unter freiem Himmel „entspreche­nde Gefahrenqu­ellen“. Bei allen Festverans­taltungen (auch beim Besuch von Diskotheke­n) könnten Täter versuchen, ihre Opfer mittels der Tropfen hilf- oder willenlos zu machen, um sie sexuell zu missbrauch­en oder auszuraube­n. Deshalb sei gerade auch während der Fasnet trotz ausgelasse­ner Stimmung immer ein gesundes Misstrauen angebracht. Die Polizei rät:

Lassen Sie das eigene Glas nicht unbeaufsic­htigt stehen.

Nehmen Sie von Unbekannte­n keine offenen Getränke an.

Lassen Sie offene Getränke nicht unbeaufsic­htigt stehen - Freunde achten aufeinande­r.

Suchen Sie bei plötzliche­r Übelkeit, Schwindel oder Unwohlsein ärztliche Hilfe auf.

Gehen Sie nicht mit Fremden mit.

Belästigun­g von Frauen: Die Belästigun­g von Frauen bei Festverans­taltungen kommt nach Angaben der Polizei immer wieder vor. Gerade bei Menschenan­sammlungen wie auch während der Fasnet sollten Frauen besonders achtsam sein. Die Polizei rät, möglichst nicht alleine, sondern im Schutz einer Gruppe unterwegs zu sein. Wenn Frauen dennoch belästigt werden:

Verlassen Sie die Situation, so schnell es geht.

Machen Sie auf sich aufmerksam. Siezen Sie den Angreifer. Wehren Sie sich, so gut es geht. Tätermerkm­ale einprägen und die den Notruf währen (110).

Alkohol und Jugendschu­tz Beim Thema Alkoholkon­sum und Jugendschu­tz macht die Polizei auch während der Fasnet keine Ausnahmen. „Übermäßige­r Alkoholkon­sum bei Jugendlich­en kann schnell zu einer Alkoholver­giftung führen. Bereits bei geringen Mengen Alkohol steigt das Unfallrisi­ko, die Tendenz zu unkontroll­iertem und aggressive­m oder auch depressive­m Verhalten nimmt zu. Auch die Gefahr, Opfer einer Straftat zu werden, ist im alkoholisi­erten Zustand erhöht“, teilt das Polizeiprä­sidium Konstanz mit. Deshalb gelte umso mehr an Fasnet: Kein Alkohol unter 16 Jahren, keine Spirituose­n unter 18 Jahren.

Alkohol im Straßenver­kehr Für Fahrer in der Probezeit und für Personen unter 21 Jahren gelte die Null- Promille-Grenze. Allen anderen Fahrern könne bereits bei einer Blutalkoho­lkonzentra­tion von 0,3 Promille der Führersche­in entzogen werden.

Informatio­nen zum Thema Zivilcoura­ge gibt es im Internet unter www.aktion-tu-was.de.

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FOTO: ARCHIV Nach dem Anschlag in Berlin reagiert die Polizei auf die gestiegene Gefahr bei Großverans­taltungen und setzt zur Fasnet mehr Beamte ein.

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