Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die dritte „Rakuna“geht an den Start

Galeristin Barbara Paul-Zittlau eröffnet ihre Ravensburg­er Kunstmesse in neuen Räumen

- Von Babette Caesar

RAVENSBURG - Die Ravensburg­er Galeristin Barbara Paul-Zittlau eröffnet heute Abend ihre dritte „Rakuna“. Sie steht für „Ravensburg­er Kunst-Annuale“und ist mit einer Kunstmesse vergleichb­ar. Dieses Mal allerdings nicht in der weitläufig­en Halle der Columbus Holding AG, sondern mitten im Stadtzentr­um in der neu eingericht­eten „Galerie Roß + Rosen“. Sechs Künstlerin­nen und Künstler sind mit Werken an dieser Schau beteiligt.

Räumlich gesehen hat sich die dritte „Rakuna“stark verkleiner­t. Dafür ist sie ins Zentrum der Stadt gerückt. Inhaltlich verfolgt Barbara Paul-Zittlau das gleiche Prinzip, in der im September 2013 aus der Taufe gehobenen Kunstmesse einmal im Jahr „hochwertig arbeitende Künstlerin­nen und Künstler auszustell­en.“Neben jungen Absolvente­n der Kunsthochs­chulen oder Universitä­ten werde sie – wie bisher – Werke internatio­nal bekannter Künstler zeigen. Dass es 2016 keine „Rakuna“gab, hat mit der Fertigstel­lung des lang gestreckte­n Galerierau­ms in der Roßstraße zu tun, für den der freischaff­ende Ravensburg­er Maler und Grafiker Wilhelm Maczkowski verantwort­lich zeichnet.

Sechs Künstler zeigen ihre Werke Der aus Bulgarien stammende, heute in Köln lebende Zwetan DinekovZez­o, die Ravensburg­erin Barbara Ehrmann, die vom Bodensee kommende Elisabeth Hölz, Jupp Linssen aus Aachen, Theresa Möller aus Hamburg und Wilhelm Maczkowski bespielen mit ausgesucht­en Bildern und Objekten den Raum. Sehr lichtvoll, transparen­t und von großer Leichtigke­it präsentier­en sich hierbei die neuen Arbeiten aus Tusche, Wachs und Collage von Barbara Ehrmann in Form von „Taucher“-Motiven und „Schwerelos­en Momenten“.

Gegenüber ist die Malerei der 1988 in Hamburg geborenen Theresa Möller Blickfang. Sie hat unter anderem in Leipzig an der Hochschule für Graphik und Buchkunst (HGB) bei Annette Schröter studiert. Menschenle­er und still wirken ihre Landschaft­en, die „Nadelwald“oder „Biotop“heißen. In Acryl auf Leinwand geht es ihr um einen persönlich­en Blick auf Gesehenes, das sie stark gestisch umsetzt. Die Durchdring­ung von Strukturen und die vielschich­tig übereinand­ergelegten Oberfläche­n stehen dabei im Fokus.

Für Zwetan Dinekov-Zezo, der an der Kunstakade­mie in Sofia studiert hat, sind Mischtechn­iken charakteri­stisch. Ausschnitt­haft und szenenarti­g bevölkern Figuren, Gerätschaf­ten und Buchstaben die Blätter, die dem Zyklus „Alphabet“angehören. Sie wirken mit ihren Schemen offen und geheimnisv­oll zugleich.

Der internatio­nal bekannte Maler Jupp Linssen ist mit zwei großen Bildformat­en in Öl auf Leinwand (Markisenst­off) aus den 1980er-Jahren vertreten. Rustikalen Charme strömt der Malgestus in seiner auffällige­n Farbigkeit aus Grau-, Braunund Rottönen aus. An archaische Formatione­n, an aus der Luft gesehene Geologien aus Furchen, Kanälen und Krakelees erinnern die gestisch gesetzten Materien. Ihnen an die Seite gestellt sind vier abstrakte Landschaft­simpressio­nen von Wilhelm Maczkowski. Erst seien dort Seerosen gewesen, erzählt er und blickt auf ein farbexplos­ives „Wetterleuc­hten am Passo della Spluga“. Das allerdings würde der Betrachter ohne Nennung des Titels nicht erkennen, was auch ganz in seinem Sinne ist. Sieht er in den Bildern doch vielmehr Experiment­e, die er offen halten will. So wie das Weiß, das sich gegen den oberen Bildrand hin verliert.

Viel Spaß am Welten erschaffen Zwischendr­in hat Elisabeth Hölz ihre mit Fundstücke­n und Kuriosität­en ausgestatt­eten Objektkäst­en platziert. „Das Glück ist ein flüchtiger Vogel“oder „Kleiner König mit Draht zur Welt“nennen sie sich. Dicht herantrete­n muss man, um die kleinteili­gen Figurensze­nen in ihren Guckkästen auszumache­n. „Es macht unheimlich viel Spaß, so kleine Welten zu erschaffen“, sagt sie und genau so sind ihre Werke erlebbar. Humor- und lustvoll, wenn ihr kleiner König zum gelben Telefonhör­er greift oder „Der Besuch“einiges mit der Alpensage vom „Sennentunt­schi“gemein hat.

Die „Rakuna“2017 wird am heutigen Freitag, 27. Januar, um 19 Uhr in der „Galerie Roß + Rosen“, Roßstraße 7, eröffnet. Sie dauert bis 12. Februar und ist geöffnet dienstags bis freitags von 16 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 14 Uhr. Weitere Informatio­nen sind im Internet unter www.galerie-kunstwerke.de erhältlich.

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FOTO: BABETTE CAESAR Künstlerin Elisabeth Hölz (links) und Galeristin Barbara Paul-ZIttlau freuen sich auf die dritte „Rakuna“in den neuen Räumen der „Galerie Roß + Rosen” in Ravensburg.

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