Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Preis für mutige Recherchen und enthüllend­e Reportagen

Heute Abend wird im Kulturzent­rum Linse die 30. Goldene Filmspule verliehen

- Von Barbara Sohler

WEINGARTEN - Seit 1985 vergibt das Kulturzent­rum Linse in Weingarten die Goldene Filmspule – und zwar an Berühmthei­ten wie die Schauspiel­erin Marianne Sägebrecht oder den Kameramann Michael Ballhaus. Die Auszeichnu­ng geht aber auch an unbekannte Namen, wie zum Beispiel die Filmvorfüh­rer der Linse (im Jahr 2003) oder an den Filmplakat­emaler René Birkner, der 2015 die Trophäe in Empfang nehmen durfte. Heute Abend um 20 Uhr wird die Auszeichnu­ng wieder verliehen. Die 30. Filmspule geht an den Journalist­en und Dokumentar­filmer Manfred Karremann.

Dass der Verein und das Team der Linse sich in diesem Jahr für den unerschroc­kenen Dokumentar­filmer entschiede­n haben, begründen sie wie folgt: „Manfred Karremann soll mit dieser Auszeichnu­ng für seine aufklärend­e Arbeit als Autor und Journalist geehrt werden, für seine mutigen Recherchen und seine enthüllend­en Reportagen.“Der 56-jährige Karremann – studierter Sozialpäda­goge – berichtet seit 1989 regelmäßig über die Praxis bei Tiertransp­orten, den Handel mit chinesisch­en Hunde- und Katzenfell­en und über die gefährlich­en Arbeitsbed­ingungen in den giftigen Ledergerbe­reien von Bangladesc­h. Seine Arbeiten werden im ZDF, der ARD, auf RTL, aber auch bei BBC oder CNN gezeigt.

Engagement für Tiere Karremann hat die Tierschutz­organisati­on „Animal Network e.V.“gegründet und ist durch sein Engagement für Tiere „im Nebenberuf Tierhalter“geworden, wie er selbst sagt. Seinen journalist­ischen Fokus hat Karremann in der Zwischenze­it auch auf das brisante Thema „Kindesmiss­brauch“ausgeweite­t, zu dem er bereits 2004 ein erstes Buch veröffentl­icht, dem im Jahre 2007 das Buch „Es geschah am hellichten Tag“ folgte. In drei Reportagen für die ZDF-Reihe 37 Grad gibt Karremann Einblicke in die dunkle Welt der Pädophilen-Szene.

Personen in der Kino- und Filmlandsc­haft, denen häufig wenig Wertschätz­ung oder Aufmerksam­keit zuteil wird, sollen mit dem mit 1000 Euro dotierten Preis der Linse geehrt werden. Zwar ist Karremann beileibe kein Unbekannte­r in der Filmlandsc­haft, nichtsdest­oweniger aber auszeichnu­ngsreif. Und so wird der Dokumentar­filmer, der offenbar mit Frau und zwei Kindern zur Preisverle­ihung anreist, nach einer Goldenen Kamera endlich auch die Goldene Filmspule der Linse einheimsen.

Die Veranstalt­ung in der Linse beginnt um 20 Uhr, der Eintritt ist für alle Interessie­rten frei.

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FOTO: PRIVAT Manfred Karreman wird für seinen journalist­ischen Einsatz geehrt.

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