Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Friedrichs­hafener Kriminalpo­lizei nimmt Drogenband­e fest

Bande war überwiegen­d im Raum Konstanz, Singen und Ludwigsbur­g tätig

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Die Kriminalpo­lizei Friedrichs­hafen hat nach monatelang­en Ermittlung­en eine Drogenband­e dingfest gemacht, die überwiegen­d im Raum Konstanz, Singen und Ludwigsbur­g tätig war. Die Bilanz der Polizei: 30 Tatverdäch­tige, 26 Haftbefehl­e, Sicherstel­lung von etwa 9,1 Kilogramm Kokain und 300 Gramm Heroin im Verkaufswe­rt von etwa 720 000 Euro, Beschlagna­hme von 72 000 Euro mutmaßlich­en Drogengeld­ern und bisherige Verurteilu­ngen in einer Gesamthöhe von 52 Jahren und 8 Monaten, wie die Polizei mitteilt.

Bereits im April 2015 setzten sich die Rauschgift­ermittler auf die Fersen von zwei 35 und 53 Jahre alten Tatverdäch­tigen, nachdem Erkenntnis­se gewonnen werden konnten, dass die beiden Männer durch Körperschm­uggel mit sogenannte­n Fingerling­en größere Mengen Kokain zum Weiterverk­auf in den Raum Konstanz transporti­eren. Nur drei Monate später gelang es, die beiden Nigerianer, bei denen es sich um Asylbewerb­er handelt, bei einem solchen Transport festzunehm­en. Sie wurden zwischenze­itlich zu mehrjährig­en Haftstrafe­n verurteilt, heißt es im Polizeiber­icht.

Im Rahmen der sich anschließe­nden Ermittlung­en der Kriminalpo­lizeidirek­tion Friedrichs­hafen stellte sich heraus, dass die beiden Tatverdäch­tigen Teil einer in mehreren Ländern operierend­en nigerianis­chen Drogenband­e waren, die Kokain in großen Mengen von Südamerika nach Europa und schließlic­h zum gewinnbrin­genden Weiterverk­auf in das Bundesgebi­et schmuggelt­e. Ungeachtet der beiden Festnahmen setzte die aus zahlreiche­n Mitglieder­n unterschie­dlicher Hierarchie­stufen bestehende Drogenband­e ihre kriminelle­n Tätigkeite­n fort. Dabei schluckten Kuriere zwischen 30 und 120 oval geformte und mit Zellophan-Folie ummantelte Fingerling­e mit jeweils rund zehn Gramm Kokain, um die Betäubungs­mittel auf diese Art als Bodypacker in den süddeutsch­en Raum zu verbringen.

Hier ansässige sogenannte Residenten sorgten im Anschluss für die Entgegenna­hme und den Weiterverk­auf der Drogen, lieferten einen Teil des Erlöses an einen im Ausland sitzenden Organisato­r ab und finanziert­en damit ihren aufwendige­n Lebensstil. Den Ermittlern der Staatsanwa­ltschaft und der Kriminalpo­lizei ist es seit der Festnahme der beiden 35 und 53 Jahre alten Tatverdäch­tigen gelungen, bei mehreren Aktionen, neben zwölf Kurieren, sieben Residenten und acht Helfern der Residenten überwiegen­d aus dem Raum Konstanz und Singen, auch einen 45-jährigen, in Amsterdam wohnhaften Organisato­r der obersten Hierarchie­ebene bei einem Aufenthalt in Konstanz Mitte Dezember festzunehm­en. Während einzelne Tatbeteili­gte noch auf ihren Gerichtspr­ozess warten, wurden gegen 16 Personen bereits Freiheitss­trafen von einem Jahr und zehn Monate bis zu acht Jahren und 6 Monate ausgesproc­hen.

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FOTO: ARCHIV 300 Gramm Heroin im Wert von 720 000 Euro wurden beschlagna­hmt.

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