Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Mit Schlager und Mychan nach Rosenheim
Ravensburg Towerstars spielen in der DEL 2 bei den Starbulls (Fr) – Heimspiel gegen Bietigheim (So, 18.30 Uhr)
RAVENSBURG - Nach einer turbulenten Woche mit größeren Veränderungen im Kader spielen die Ravensburg Towerstars am Freitagabend in der DEL 2 bei den Starbulls Rosenheim (19.30 Uhr). Am Sonntag (18.30 Uhr) kommt mit den Bietigheim Steelers der Spitzenreiter nach Ravensburg. Mit dabei sind bei den Towerstars erstmals die beiden Neuzugänge Philipp Schlager (Kassel Huskies) und Jesse Mychan (Colorado Eagles).
„Die Reaktion muss jetzt im Spiel kommen, ich bin guter Dinge, dass die Maßnahmen, die wir ergriffen haben, uns größere Chancen auf Siege geben“, sagte Towerstars-Trainer Toni Krinner am Donnerstag, eine Garantie gebe es freilich nie. Das Training sei in dieser Woche gut gewesen, „aber die Wahrheit liegt auf dem Eis“. Nach einem Null-PunkteWochenende hatten die Towerstars diese Woche Konsequenzen gezogen und Stürmer Fabio Carciola freigestellt sowie dessen Bruder Adriano im Tausch mit Philipp Schlager nach Kassel abgegeben. Außerdem verpflichteten die Ravensburger mit Jesse Mychan einen neuen Ausländer für den verletzten Brian Roloff nach.
Mycham kam Mittwochnacht in Ravensburg an und trainierte am Donnerstag erstmals mit der Mannschaft. „Ich freue mich, dass ich jetzt hier bin und dass es bald losgeht“, sagte Mychan der SZ. Der 24-jährige Kanadier spielte schon einmal ein Jahr in Europa, bei den Cardiff Devils in der EIHL, der englischen Liga, und kennt somit die große Eisfläche schon etwas. Nach zuletzt zwei Jahren in Nordamerika werde er sich aber erst wieder daran gewöhnen müssen, sagt er. Genauso an das System, das sein neues Team spielt. „Ich möchte meinen Job möglichst gut machen und der Mannschaft helfen, Spiele zu gewinnen.“Mychan spielte zuletzt für die Colorado Eagles in der nordamerikanischen ECHL, den Sprung in die nächsthöhere AHL schaffte er nicht. Deshalb wagt er jetzt in Ravensburg einen Neuanfang. Mychan kommt fit zu den Towerstars, er machte in den letzten zwei Spielzeiten 55 Tore in 97 Partien für Colorado. „Ich möchte natürlich auch für die Towerstars ein Scorer sein“, sagt Mychan.
„Er weiß, wo das Tor steht“, sagt Toni Krinner über seinen neuen Mann, auch die Art und Weise, wie er die Tore schieße, macht Krinner Mut: „Er geht zum Tor, dreht nicht ab und macht Nachschusstore, das hat uns zuletzt gefehlt.“Man sei froh, dass man so einen Spielertyp gefunden habe. „Wir erwarten von ihm Zug zum Tor und Gefahr vor dem Tor.“
Philipp Schlager war am Donnerstag mit seinem Umzug nach Ravensburg beschäftigt und konnte noch nicht trainieren. Er wird aber genauso wie Mychan am Freitag in Rosenheim auflaufen. „Er ist kein Topscorer, er kommt eher über das Kämpferische ins Spiel“, sagt Krinner über den 30-Jährigen. Der Trainer hat auch die beiden Förderlizenzspieler Simon Sezemsky und Hans Detsch (beide Augsburg) zur Verfügung. Mit Detsch reicht es auch ohne den entlassenen Fabio Carciola und die Verletzten Daniel Pfaffengut und Stephan Vogt für vier Reihen, die Towerstars haben weiter zwölf Angreifer im Team.
Spiel mit Play-off-Charakter Beim Auswärtsspiel in Rosenheim geht es für beide Mannschaften um viel. Die Starbulls, derzeit Vorletzter in der DEL 2, brauchen jeden Punkt, um eventuell noch die Pre-Play-offs zu erreichen. Ravensburg kämpft um die direkte Qualifikation für die Meisterrunde. „Das Spiel hat fast schon Play-off-Charakter“, sagt deshalb Krinner. Nachdem die Towerstars am Sonntag sechs Tore gegen Kassel kassiert haben, soll am Wochenende vor allem die Abwehr wieder besser stehen. „Das Defensivverhalten muss top sein“, sagt Krinner gerade in Anbetracht der schweren Gegner. Dementsprechend habe man die Abwehrarbeit trainiert, aber auch den Zug zum Tor.
Am Sonntag kommt mit Bietigheim die derzeit beste Mannschaft der Liga ins Ravensburger Eissportstadion. Der Tabellenführer hat nach 39 Spielen bereits 80 Punkte auf dem Konto, mit 151 Toren den besten Angriff und mit 95 Gegentoren die beste Abwehr. „Sie sind immer hungrig“, sagt Krinner über die Steelers, die Mannschaft habe Qualität in den Reihen und die Spieler ruhten sich nie auf ihren Lorbeeren aus.