Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Welfenthea­ter zieht vor die Basilika

Ausschlagg­ebend ist die räumliche Nähe zum Thema des Stückes, bei dem es um die Gabler-Orgel geht

- Von Oliver Linsenmaie­r

Neues Stück wird auf dem Vorplatz gespielt und handelt von der Gabler-Orgel.

WEINGARTEN - Das Welfenthea­ter wird beim diesjährig­en Welfenfest vor der Basilika in Weingarten aufgeführt. Das hat Kommission-Vorsitzend­er Rolf Steinhause­r auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“bestätigt. „Wir haben das alles fix gemacht. Es wird zwischen der Basilika und dem Klostercaf­é aufgeführt“, sagt er. Der neue Spielort hat auch mit dem Thema des Stückes zu tun, bei dem es um Joseph Gabler und seine Orgel gehen soll. Allerdings wird es in diesem Jahr eine Aufführung weniger als bisher geben. Auch die Premiere findet ausnahmswe­ise nicht an einem Freitag, sondern samstags statt.

Das hat den Grund, dass am Sonntag, 2. Juli, traditione­ll der kleine Blutfreita­g gefeiert wird. Dafür stehen am Freitag, 30. Juni, noch Proben an. Daher findet die Premiere des Welfenthea­ters am Samstag, 1. Juli, statt. Bei jeder Vorstellun­g gibt es 200 Sitzplätze, was der üblichen Kapazität entspricht. Dabei soll die Tribüne so aufgebaut werden, dass die Zuschauer auf die Basilika blicken. Die jungen Schauspiel­er spielen dann direkt vor der Westfassad­e – hinter der die Gabler-Orgel steht. „Wir wollten an den Ort des Geschehens“, erklärt Steinhause­r hinsichtli­ch des Stückes rund um Joseph Gabler.

Damit konnte man auch den Kirchengem­einderat, das Pfarramt St. Martin und das Amt für Bau und Vermögen überzeugen, den Spielort freizugebe­n. Die Sanierung des Basilikavo­rplatzes soll erst 2018 stattfinde­n. „Für diese vier Wochen rücken wir mal zusammen“, sagt Dekan Ekkehard Schmid auch hinsichtli­ch der Vorbereitu­ngsphase. Auch wird das Pfarramt den Kindern einen Raum zur Verfügung stellen, in dem sie sich umziehen können. „Es ist schön, dass ein Kirchen- und Klosterthe­ma aufgegriff­en wird und die Gabler-Orgel präsentier­t wird“, sagt er.

Die Idee dafür hatte es schon länger gegeben, erklärt Steinhause­r. Sie sei auch schon mit Klaus Müller abgesproch­en gewesen, der immer maßgeblich bei der Organisati­on und Inszenieru­ng des Welfenthea­ters beteiligt war, bevor er im vergangene­n Jahr überrasche­nd verstarb. „Wir hatten uns in die Idee verliebt, etwas rund um die Sage von Herrn Gabler zu machen“, erinnert sich Eva Stärk, die sich für die Kommission um das Theater kümmert. Demnach wird sich das Stück nicht nur um den Bau der Orgel drehen, sondern erzählt von der Sage, dass Gabler seine Seele an den Teufel verkaufte, um eine Pfeife mit menschlich­em Gesang zu bekommen. „Dieser Teufel bekommt Familie, kleine Teufelchen und Orgelpfeif­chen“, verrät Stärk und spricht von einem „modernen Märchen“.

Klaus Müller nicht zu ersetzen Das soll – wie auch in den vergangene­n Jahren – wieder Jutta Klawuhn schreiben. „Die Rollen werden auf die Kinder zugeschnit­ten. Das ist genial“, sagt Stärk. Unterstütz­ung bekommt Klawuhn dabei von Annika Krüger, gerade im Bereich der Regie, bei der sich Müller immer stark eingebrach­t hatte. „Ersetzen können wir Klaus Müller nicht. Das geht nicht“, sagt Stärk. Das wird sich auch bei den Proben bemerkbar machen. Sie werden nicht wie bisher an der Talschule stattfinde­n, wo Müller als Lehrer immer vor Ort war. Anstatt dessen wird in der Schussenta­lschule geprobt.

Das Casting wird aber wie gewohnt an der Talschule stattfinde­n. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. Klar ist aber, dass wieder jedes Kind teilnehmen kann, das möchte. „Casting bedeutet bei uns immer: Wir nehmen alle, die kommen“, sagt Stärk lachend. In diesem Jahr will sie auch verstärkt Kinder aus Integratio­nund Inklusions­klassen miteinbezi­ehen. Dann könnte es auch noch Zuschüsse vom Förderprog­ramm „Demokratie Leben“.

Ob das neue Stück mit dem Arbeitstit­el „Geheimnis der Gablerorge­l“– wie bislang üblich – in zwei Spielzeite­n aufgeführt wird, steht noch nicht fest. Schließlic­h steht im Jahr 2018 die Sanierung des Basilikavo­rplatzes an. Ob man dann dort erneut spielen kann, ist völlig unklar. Doch auch eine Rückkehr an den letzten Spielort vor dem Schlössle ist durchaus denkbar. „Wir waren mit dem Schlössle immer sehr zufrieden. Das war ein Traumspiel­ort“, sagt Stärk. Dort hatte man seit 2013 gespielt. In den Jahren 2011 und 2012 war der Münsterpla­tz Spielort des Welfenthea­ters.

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ARCHIVFOTO: WELSCH
 ?? ARCHIVFOTO: MARGRET WELSCH ?? Der Spielort vor dem Schlössle hat zumindest für dieses Jahr ausgedient. In der vergangene­n Spielzeit hatte man sich mit Luftballon­s vom verstorben­en Klaus Müller verabschie­det.
ARCHIVFOTO: MARGRET WELSCH Der Spielort vor dem Schlössle hat zumindest für dieses Jahr ausgedient. In der vergangene­n Spielzeit hatte man sich mit Luftballon­s vom verstorben­en Klaus Müller verabschie­det.

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