Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Welfentheater zieht vor die Basilika
Ausschlaggebend ist die räumliche Nähe zum Thema des Stückes, bei dem es um die Gabler-Orgel geht
Neues Stück wird auf dem Vorplatz gespielt und handelt von der Gabler-Orgel.
WEINGARTEN - Das Welfentheater wird beim diesjährigen Welfenfest vor der Basilika in Weingarten aufgeführt. Das hat Kommission-Vorsitzender Rolf Steinhauser auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“bestätigt. „Wir haben das alles fix gemacht. Es wird zwischen der Basilika und dem Klostercafé aufgeführt“, sagt er. Der neue Spielort hat auch mit dem Thema des Stückes zu tun, bei dem es um Joseph Gabler und seine Orgel gehen soll. Allerdings wird es in diesem Jahr eine Aufführung weniger als bisher geben. Auch die Premiere findet ausnahmsweise nicht an einem Freitag, sondern samstags statt.
Das hat den Grund, dass am Sonntag, 2. Juli, traditionell der kleine Blutfreitag gefeiert wird. Dafür stehen am Freitag, 30. Juni, noch Proben an. Daher findet die Premiere des Welfentheaters am Samstag, 1. Juli, statt. Bei jeder Vorstellung gibt es 200 Sitzplätze, was der üblichen Kapazität entspricht. Dabei soll die Tribüne so aufgebaut werden, dass die Zuschauer auf die Basilika blicken. Die jungen Schauspieler spielen dann direkt vor der Westfassade – hinter der die Gabler-Orgel steht. „Wir wollten an den Ort des Geschehens“, erklärt Steinhauser hinsichtlich des Stückes rund um Joseph Gabler.
Damit konnte man auch den Kirchengemeinderat, das Pfarramt St. Martin und das Amt für Bau und Vermögen überzeugen, den Spielort freizugeben. Die Sanierung des Basilikavorplatzes soll erst 2018 stattfinden. „Für diese vier Wochen rücken wir mal zusammen“, sagt Dekan Ekkehard Schmid auch hinsichtlich der Vorbereitungsphase. Auch wird das Pfarramt den Kindern einen Raum zur Verfügung stellen, in dem sie sich umziehen können. „Es ist schön, dass ein Kirchen- und Klosterthema aufgegriffen wird und die Gabler-Orgel präsentiert wird“, sagt er.
Die Idee dafür hatte es schon länger gegeben, erklärt Steinhauser. Sie sei auch schon mit Klaus Müller abgesprochen gewesen, der immer maßgeblich bei der Organisation und Inszenierung des Welfentheaters beteiligt war, bevor er im vergangenen Jahr überraschend verstarb. „Wir hatten uns in die Idee verliebt, etwas rund um die Sage von Herrn Gabler zu machen“, erinnert sich Eva Stärk, die sich für die Kommission um das Theater kümmert. Demnach wird sich das Stück nicht nur um den Bau der Orgel drehen, sondern erzählt von der Sage, dass Gabler seine Seele an den Teufel verkaufte, um eine Pfeife mit menschlichem Gesang zu bekommen. „Dieser Teufel bekommt Familie, kleine Teufelchen und Orgelpfeifchen“, verrät Stärk und spricht von einem „modernen Märchen“.
Klaus Müller nicht zu ersetzen Das soll – wie auch in den vergangenen Jahren – wieder Jutta Klawuhn schreiben. „Die Rollen werden auf die Kinder zugeschnitten. Das ist genial“, sagt Stärk. Unterstützung bekommt Klawuhn dabei von Annika Krüger, gerade im Bereich der Regie, bei der sich Müller immer stark eingebracht hatte. „Ersetzen können wir Klaus Müller nicht. Das geht nicht“, sagt Stärk. Das wird sich auch bei den Proben bemerkbar machen. Sie werden nicht wie bisher an der Talschule stattfinden, wo Müller als Lehrer immer vor Ort war. Anstatt dessen wird in der Schussentalschule geprobt.
Das Casting wird aber wie gewohnt an der Talschule stattfinden. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. Klar ist aber, dass wieder jedes Kind teilnehmen kann, das möchte. „Casting bedeutet bei uns immer: Wir nehmen alle, die kommen“, sagt Stärk lachend. In diesem Jahr will sie auch verstärkt Kinder aus Integrationund Inklusionsklassen miteinbeziehen. Dann könnte es auch noch Zuschüsse vom Förderprogramm „Demokratie Leben“.
Ob das neue Stück mit dem Arbeitstitel „Geheimnis der Gablerorgel“– wie bislang üblich – in zwei Spielzeiten aufgeführt wird, steht noch nicht fest. Schließlich steht im Jahr 2018 die Sanierung des Basilikavorplatzes an. Ob man dann dort erneut spielen kann, ist völlig unklar. Doch auch eine Rückkehr an den letzten Spielort vor dem Schlössle ist durchaus denkbar. „Wir waren mit dem Schlössle immer sehr zufrieden. Das war ein Traumspielort“, sagt Stärk. Dort hatte man seit 2013 gespielt. In den Jahren 2011 und 2012 war der Münsterplatz Spielort des Welfentheaters.