Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Familiäre Abgründe
Tatort: Söhne und Väter (ARD, So., 20.15 Uhr) - Der Fall beginnt mehr als makaber: Die drei Jugendlichen Karim, Pascal und Enno brechen in ein Bestattungs- unternehmen ein, holen die Leiche des verhassten Lehrers Rebmann – Karims Stiefvater – aus dem Kühlraum, stecken ihm ein Ringelschwänzchen in den Po und filmen ihre pietätlose Aktion. Enno, der sturzbetrunken auf einer Bahre neben dem Toten einschläft, liegt am Morgen erfroren in der Kühlkammer. Der korrekte Saarbrücker Kommissar Stellbrink (Devid Striesow) lässt nicht nur die Leiche Ennos untersuchen, sondern ordnet auch die Obduktion Rebmanns an. Sein Verdacht bestätigt sich: Der Lehrer wurde vergiftet. Eine ausgedehnte Recherche beginnt, die Stellbrink in die Tiefen familiärer Abgründe führt. Ennos Vater prügelt, Karims Stiefvater verletzt durch Verächtlichmachung, und Pascals Mutter schießt zur Strafe dessen Motorrad zu Schrott ...
Die Autoren Michael Vershinin und Zoltan Spirandelli, der auch Regie führt, liefern einen unaufgeregten „Tatort“ab. Auch wenn sie die Kombinationsgabe des Kommissars schon sehr bemühen, erzählen sie einen gradlinig konzipierten Krimi, der nicht so sehr auf Hochspannung getrimmt ist, sondern die Probleme Jugendlicher herausarbeitet. Während die Aufklärung von Ennos Tod eher fragwürdig erscheinen mag, zielt der Fall Rebmann in die Magengrube. Stark: Emilio Sakraya als Karim.