Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Sender bleibt in der Region verwurzelt
„SWR Aktuell“heißt die neue Dachmarke für Information – App ergänzt Angebot
STUTTGART - Unter dem neuen Namen „SWR Aktuell“wird der Sender künftig seine Informationsangebote bündeln. Gerade in einem Wahljahr sei es wichtig, „die Menschen umfassend zu informieren“, sagte SWR Intendant Peter Boudgoust am Freitag beim Pressegespräch. Zu den Medien Fernsehen, Radio und Internet bietet der SWR deshalb künftig auch eine App an. Wichtig im Sendeangebot bleibt der regionale „Tatort“, ergänzt durch den neuen Schwarzwald„Tatort“mit Harald Schmidt. Der „Deutsche Herbst 1977“, als der RAF-Terror das Land lähmte, wird Thema mehrerer Dokumentationen und Spielfilme sein.
„Die Menschen erwarten, dass sie auch außerhalb unserer Sendezeiten auf unser Angebot zurückgreifen können“, so Boudgoust. Deshalb gebe es die neue App, die ab dem 6. Februar für Smartphones zur Verfügung steht. Probleme, wie die mit der ARD-App, die nach einem Urteil des Kölner Oberlandesgerichts vom September 2016 abgestraft wurde, sieht der SWR nicht: Jede Nachricht sei auf 100 Wörter beschränkt und somit kein Presseprodukt, so Arthur Landwehr, Chefredakteur Nachrichten. Damit möchte der SWR den in den vergangenen Jahren erhobenen Vorwurf der Zeitungsverlage entkräften, dass Sender aus öffentlich rechtlichen Mitteln eine Konkurrenz zum Zeitungsgeschäft aufbauen.
Südwesten ist die DNA Bündeln will der SWR alle seine Informationsangebote unter „SWR Aktuell“. So lautet künftig auch der Name der werktäglichen Nachrichtensendung, die bislang als „Landesschau aktuell“von 19.30 bis 20 Uhr läuft. Samstags soll diese Sendung zudem auf eine halbe Stunde vor der „Tagesschau“verlängert werden.
„Der Südwesten ist unsere DNA“, sagte Peter Boudgoust – und verweist auf die regional verwurzelten Inhalte. Zwei renommierte Filmemacher, Dietrich Brüggemann und Dominik Graf, drehen derzeit „Tatort“Folgen mit dem Stuttgarter Ermittlerteam, gespielt von Richy Müller und Felix Klare.
In „Stau“geht es um das Thema für die Stuttgarter schlechthin, die desaströse Verkehrssituation. Grafs Krimi behandelt das Thema „Herbst 77“. Ein „Tatort“der besonderen Art läuft bereits Ende Februar. Für die Ludwigshafener Ausgabe „Babbeldasch“ gab es kein Drehbuch, Handlung und Dialoge wurden an jedem Drehtag neu entwickelt. „Ich musste nicht so tun, als wüsste man nicht, wer der Mörder ist – ich wusste es tatsächlich nicht“, so Ulrike Folkerts. Ihrer Kommissarin Lena Odenthal habe sie damit eine ungeahnte Glaubwürdigkeit verleihen können.
Was steht sonst noch an beim SWR? Die Erfolgsreihe „Die Kirche bleibt im Dorf“geht in die finale Staffel. Unter der Federführung des SWR ist zum Reformations-Jubiläum das Filmprojekt „Die Luther-Matrix“entstanden. Die Mischung aus Krimi und Dokumentation will ausleuchten, was einen Whistleblower von heute mit Martin Luther verbindet.
Zum 90. Geburtstag von Martin Walser im März hat der Literaturkritiker Denis Scheck zusammen mit dem Schriftsteller dessen Heimat erkundet und mit ihm über die zurückliegenden Jahre gesprochen. Die Doku der anderen Art läuft am 18. März.