Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wünsche an den OB: Sitzbänke und ein Kümmerer kommen
Leser haben bei SZ-Aktion wieder wichtige Hinweise und kritische Anfragen ans Ravensburger Rathaus gerichtet
RAVENSBURG (fh) - Die Ravensburger haben die Gelegenheit wieder ausgiebig genutzt, ihre Wünsche an Oberbürgermeister Daniel Rapp zu formulieren. Die Aktion der „Schwäbischen Zeitung“sammelte zahlreiche wichtige Hinweise und kritische Anfragen ein. Die Verwaltung hat sich wieder mit jedem einzelnen Wunsch auseinandergesetzt. Einiges von dem, was Leser angeregt haben, ist schon in Arbeit oder bereits umgesetzt. Hier die Fragen und Antworten:
Ich wünsche mir mehr saubere und öffentliche Toiletten.
Unser Ziel sind gut auffindbare, zentrale öffentliche Toilettenanlagen. Ravensburg ist nicht schlecht aufgestellt, die Anlagen werden täglich gereinigt - stark frequentierte auch mehrmals am Tag. Vandalismus und ganz allgemein die Art, wie manche Menschen sich an den „öffentlichen Örtchen“verhalten und sie hinterlassen, ist ein echtes Problem – aber nicht nur in Ravensburg.
Ich wünsche mir einen Bauplatz für mich und meine Familie in Ravensburg. Wir suchen schon mehr als drei Jahre.
Viele Familien suchen schon lange in Ravensburg nach einem Bauplatz. Der Mangel an Wohnfläche und Baugrund in jeder Form und Preislage ist ein echtes Problem. Wir hoffen, dass wir im Sommer 2017 die Bauplätze im Baugebiet „Brachwiese III“zum Verkauf ausschreiben können. Es gibt weitere Überlegungen für neue Baugebiete, wo und wann ist jedoch noch völlig offen. Das strenge Planungsrecht und baurechtliche Vorgaben erschweren – bei aller grundsätzlichen Notwendigkeit – schnelle Lösungen vor Ort. Und auf den Verkauf von Bauplätzen, die in Privateigentum sind, haben wir als Stadt kaum Einfluss. Vom „Bündnis für bezahlbaren Wohnraum“erwarten wir eine stärkere soziale Komponente im Wohnungsbau.
Ich wünsche mir eine staatliche Werkrealschule für Ravensburg.
Für die Schulart Werkrealschule wurde im Raum Ravensburg eine sinkende Nachfrage ermittelt. Der Schulträger hat sich daraufhin in Ravensburg für den Aufbau zweier Gemeinschaftsschulen und das Auslaufen der Werkrealschulen entschieden. Im Bereich Ravensburg/Weingarten stehen jedoch weiterhin zwei Werkrealschulen zur Verfügung. Diese nehmen auch Schüler aus anderen Gemeinden auf, sodass für Schüler, die eine Werkrealschule besuchen möchten, weiterhin diese Schulart in der Raumschaft zur Verfügung steht.
Ich wünsche mir einen Publikumslauf in der Eishalle immer im ganzen Monat November.
Immer ab Dezember werden die Vormittage von Schulen für ihre Wintersporttage genutzt. In den MoTrennung naten vor Dezember waren Vormittags-Publikumsläufe schwach besucht, deshalb wurden sie aus Kostengründen nicht mehr angeboten. Aber alle Publikumsläufe an Nachmittagen und Wochenenden ab Oktober gibt es nach wie vor.
Ich wünsche mir, dass der Jugendtreff Weststadt häufiger offen hat.
Der Jugendtreff Weststadt musste im vergangenen Jahr wegen Erkrankungen des hauptamtlichen Personals leider über eine längeren Zeitraum seinen offenen Betrieb reduzieren. Wir gehen davon aus, dass 2017 die Öffnungszeiten wieder verlässlich angeboten werden können. Davon unabhängig gibt es aber auch außerhalb des offenen Betriebes Möglichkeiten, den Treff zu nutzen. Dazu sollten Interessierte einfach bei Carlos Rebmann, dem Leiter des Treffs, nachfragen (Tel.: 0751/ 95899836, carlos.rebmann@jugend-rv.de).
Ich wünsche mir Spiel-, Turn und Fitnessgeräte im Freien.
Das wird kommen. Auf dem Gelände des TSB Ravensburg entsteht in diesem Frühjahr ein sogenannter Street-Workout-Park mit Geräten für Training und Fitnessübungen. Die Anlage wird frei zugänglich sein.
Ich wünsche mir einen Parkausweis für gehbehinderte Menschen. Einen Ausweis für Behindertenparkplätze zu bekommen, ist in Ravensburg so schwer, wie eine Freiflugkarte zum Mond zu erhalten.
Die Regelung, wer einen Parkausweis für Behindertenparkplätze erhält und auch wer diese ausgeschilderten Parkplätze benutzen darf, sind bundeseinheitlich vom Gesetzgeber streng geregelt. Nur bei einem Eintrag „aG“– das bedeutet „außergewöhnlich gehbehindert“- kann ein Schwerbehinderten-Parkausweis ausgestellt werden. Hiervon können auch leider keine Ausnahmen gemacht werden. Wer wegen Krankheit oder Unfall vorübergehend gehunfähig ist und Schwierigkeiten beim Parken zum Arztbesuch hat, sollte sich mit dem Ordnungsamt in Verbindung setzen. Dort wird dann geprüft, ob Möglichkeiten für diesen konkreten Fall bestehen.
Ich wünsche mir, dass über die unglückliche und für Fußgänger gefährliche Situation in der südlichen Federburgstraße ab Holderbrunnen stadtauswärts (Beginn der Spielstraße) bis zum Ende der Spielstraße (Straßengabelung) nachgedacht wird.
Die Federburgstraße ist in diesem Bereich als ein Verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen. Das bedeutet rechtlich: Es gilt Schritttempo, Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer teilen sich die gesamte Verkehrsfläche. In diesem Bereich der Federburgstraße gibt es keinen Gehweg, allerdings eine Entwässerungsrinne in der Fahrbahn, die möglicherweise den Eindruck einer zwischen Autos und Fußgängern vermittelt. Also: Die Fußgänger können dort auf der gesamten Breite unterwegs sein, Autos müssen langsam fahren. Das Ordnungsamt wird prüfen, die Federburgstraße in die Tempo-Messliste aufzunehmen.
Ich wünsche mir die Wiederherstellung der Zebrastreifen in der Burgstraße.
Bei der Einrichtung von Zebrastreifen müssen Ordnungsamt, Tiefbauamt und Polizei gesetzliche Vorgaben einhalten. Problematisch sind die schlechten Sichtbeziehungen in der Kurvensituation des bergauffahrenden Autofahrers auf die Fußgänger auf der Seite des Kunstmuseums. Einen Fußgängerüberweg ohne die erforderlichen Sichtbeziehungen zu machen, wäre ein echtes Risiko und damit nicht zulässig. Es besteht die Gefahr, dass sich der Fußgänger im Recht fühlt und ohne zu warten auf die Fahrbahn tritt. In der Burgstraße gilt Tempo 20.
Ich wünsche mir, dass Radfahrer kontrolliert werden, ob sie sich an die Verkehrsregeln halten. Das ist in Ravensburg eine einzige Katastrophe.
Es werden durch die Polizei auch Kontrollen von Radfahrern durchgeführt. Dabei werden Geschwindigkeitsund Rotlichtverstöße geahndet.
Ich wünsche mir den Einbau von Hemmschwellen im Oppeltshofer Weg. Spielende Kinder brauchen Schutz, Tempo 30 reicht nicht.
In einer Zone mit Tempo 30 müssen Fußgänger und Kinder den Gehweg benutzen (Spielen auf der Straße ist nicht zulässig). Bodenschwellen werden eher kritisch gesehen und nur sehr zurückhaltend angebracht. Hintergrund ist, dass Bodenschwellen für den Radfahrer und den Motorradfahrer eher gefährlich sind, sie sind laut beim Drüberfahren (Anwohnerbeschwerden!) und Winterdienstfahrzeuge bleiben mit dem Räumschild daran hängen. Es wird allerdings überprüft, ob im Oppeltshofer Weg Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt werden können.
Ich wünsche mir drei bis vier städtische Seniorennachmittage pro Jahr.
Seit Jahren gibt es in der Stadt und ihren Ortschaften Seniorentreffs, Altennachmittage oder Seniorenkreise, wo zwanglos miteinander geplaudert, gesungen und gefeiert wird. Erfahrungen werden ausgetauscht, Referenten sprechen zu altersspezifischen Themen, es wird gebastelt oder auch Altengymnastik angeboten. Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung werden unternommen. Die örtliche Organisation ist verschieden. Vielfach sind es selbst ältere Menschen, die sich bei der Organisation und Durchführung betätigen. Kommunen oder Kirchengemeinden stellen Räume für die Zusammenkünfte zur Verfügung und helfen mit Zuschüssen. Ort und Zeit der Veranstaltungen sind aus der Tageszeitung sowie aus den örtlichen Mitteilungsblättern zu erfahren. Jeder ältere Mitbürger ist willkommen. Einen Überblick der Angebote samt Kontaktdaten bietet der „Leitfaden für ältere Menschen in Ravensburg“. Darüber hinaus unterstützt die Stadt die Mehrgenerationenhäuser Gänsbühl, Weinbergstraße und Rahlentreff sowie das Quartiersmanagement in der Ravensburger Nordstadt. Überall finden regelmäßig Angebote für ältere Menschen statt.
Ich wünsche mir eine Senkung der Kita-Gebühren.
Das ist sehr schwierig. Die Eltern beteiligen sich mit ihren Elternbeiträgen zu etwa 14 Prozent an den Gesamtkosten der Kitas. Den Großteil finanziert also schon jetzt die Stadt mit Unterstützung des Landes und der Kita-Träger. 2017 kosten die Kitas in Ravensburg rund 16 Millionen Euro. Für Investitionen in Sanierungen von Kita-Gebäuden kommen ANZEIGE nochmal 1,2 Millionen Euro hinzu. Der Betrieb von Kitas kostet viel Geld - dafür dürfen die Eltern auch eine gute Qualität verlangen. Und die haben wir in Ravensburg.
Ich wünsche mir mehr Sitzbänke und mehr Sauberkeit in der Innestadt.
Der Gemeinderat hat ein Konzept zur Attraktivitätssteigerung der Innenstadt beschlossen. Bestandteil dieses Konzeptes ist es, dass zukünftig ein zusätzlicher Mitarbeiter im Betriebshof mit Handkarren den Bereich der Innenstadt (Oberstadt bis Karlstaße) reinigt und somit die Reinigungsintensität tagsüber erhöht wird – ein „Kümmerer“. Dieses Modell hat sich bereits seit geraumer Zeit im Bereich Bahnstadt bewährt. Darüber hinaus wurde in diesem Konzept auch die Innenstadtmöblierung, insbesondere die Anzahl, Standorte und Art der Sitzbänke thematisiert. Die Ravensburger Stadtverwaltung wird in den kommenden Wochen hieraus konkrete Maßnahmen erarbeiten.
Ich wünsche mir eine Aufbewahrungsmöglichkeiten für Einkäufe.
Dieses Thema werden wir aufgreifen.
Ich wünsche mir eine direkte Verbindung mit dem Bus von Ravensburg nach Weingarten.
Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2015 wurde die Linienführung weiterentwickelt. Seither bedienen alle Fahrten der Linie 1 den Busbahnhof (ZOB) zur gleichen Taktminute, wodurch sich bessere Umsteigeverbindungen auf die Schiene und die Überlandlinien ergeben.
Ich wünsche mir für den Klinikbus eine Haltestelle Im Andermannsberg (Friedhof).
Eine Änderung der Linienführung der Linie 11 ist derzeit leider nicht möglich. Eine weitere Haltemöglichkeit bei der bestehenden Linienführung wird seitens der Stadtwerke aber geprüft.
Ich wünsche mir ein Wartehaus und Sitzgelegenheit am Park-and-Ride-Platz Weißenau.
Es wird geprüft, ob genügend Platz für die Aufstellung einer Wartehalle in Fahrtrichtung Weißenau vorhanden ist. In jedem Fall wird eine Bank aufgestellt.
Ich wünsche mir, dass endlich die Krumme Gasse in der Ravensburger Nordstadt gerichtet wird.
Die „Krumme Gasse“befindet sich zum größten Teil in Privatbesitz, ist also keine öffentliche Straße. Um eine vernünftige Straßengestaltung verwirklichen zu können, will die Stadt Teilflächen erwerben bzw. tauschen. Dies ist aber bisher am Widerstand der Eigentümer gescheitert. Derzeit befindet sich die Stadt in guten Verhandlungen. Sofern diese abgeschlossen werden können, soll die Krumme Gasse im Jahr 2018 saniert und umgestaltet werden.