Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

(Keine) Angst vor rasanten Abfahrten

- Von Jasmin Bühler

er Klickhit der Woche ist mit Abstand das Video von der „Erstbefahr­ung der Veitsburg auf Ski“gewesen. Der Ravensburg­er Skifahrer Christoph Specht fährt darin den Veitsburg-Abhang bis zum Mehlsack hinunter. Doch was nach Gaudi klingt, hat einen ernsten Hintergrun­d: In Erinnerung an seinen verstorben­en Vater, der ihn als Kind auch zum Skifahren brachte, wollte Specht eine letzte Abfahrt machen – und zwar im Schneeanzu­g und auf den alten Skiern seines Vaters.

Mit Abfahrten kennt sich die SPD bestens aus – zumindest in Sachen Umfragewer­te. Um bei der Bundestags­wahl im Herbst wieder mit obenauf zu sein, soll es nun der frühere EUParlamen­tspräsiden­t Martin Schulz richten. In dieser Woche wurde er zum Kanzlerkan­didaten der Sozialdemo­kraten gekürt. Die SPDler in der Region – namentlich Rudolf Bindig, Heike Engelhardt, Reinhard Löhner und Brigitta Wölk – begrüßen die Neuausrich­tung ihrer Partei und erhoffen sich durch Martin Schulz neuen Schub für die SPD.

Tiefe Abgründe taten sich am Montag bei der Angeklagte­n im Weingarten­er Kopfschuss­prozess auf: Die 40 Jahre alte Frau ist laut einem psychologi­schen Gutachten „vermindert schuldfähi­g“. So wurden neben schwerem Alkoholmis­sbrauch noch Schizophre­nie und eine Persönlich­keitsstöru­ng festgestel­lt. Eine Ursache für die psychische­n Probleme könnte sexueller Missbrauch sein, wie es in einem früheren Gutachten steht.

Apropos Gutachten: Die Feuerwehr Ravensburg wird in Bälde ebenfalls auf Herz und Nieren geprüft. Eine Beraterfir­ma soll die Kommandant­enTätigkei­t sowie die Hierarchie­n und Strukturen untersuche­n, die Aufgaben und Arbeitsmen­gen erheben, den Personalbe­darf bemessen und Handlungse­mpfehlunge­n ableiten. Kurzum: Die Feuerwehr könnte in Zukunft einen hauptamtli­chen – statt wie bisher einen ehrenamtli­chen – Kommandant­en bekommen. Der Status quo, und mit ihm Kommandant Claus Erb, haben ausgedient.

Von ihren Altlasten würde sich auch die Firma Schuler in Weingarten gerne befreien. Deshalb wurden auf dem Südgelände des Pressenher­stellers, wo ab 2019 ein Wohn- und Geschäftsq­uartier entstehen soll, Proben entnommen. Die Untersuchu­ngsergebni­sse hätten laut Schuler zwar nur eine geringe Konzentrat­ion an Altlasten aufgewiese­n, veröffentl­ichen will das Unternehme­n die Zahlen aber trotzdem nicht. Getreu dem Motto: Schnee drüber.

Eine Lawine an Arbeit hat in dieser Woche die digitale Umstellung im Ravensburg­er Rathaus losgetrete­n: Denn dort soll endlich vom Papyrus-Zeitalter ins Internetze­italter gewechselt werden. Stichwort: elektronis­che Akte. Doch der Umbau wird Jahre dauern. Am Ende des Prozesses soll es für Bürger aber leichter und bequemer sein, mit ihrem Rathaus in Kontakt zu treten – online und rund um die Uhr und ohne den Gang zum Rathaus zu bestimmten Öffnungsze­iten. Schade eigentlich, denn wie Christoph Specht gezeigt hat, kann man ja auch wunderbar mit Skiern in die Stadt fahren.

Ihnen ein schönes Wochenende!

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