Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Nazi-Jäger berichtet über seine Arbeit

Stiftung Liebenau gedenkt der Opfer der Euthanasie

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MECKENBEUR­EN (sz) - Die Stiftung Liebenau gedenkt am Montag, 30. Januar, um 16.30 Uhr im Schlosssaa­l der Menschen, die im Zuge des Euthanasie-Programms der Nationalso­zialisten ermordet wurden. Dabei spricht Oberstaats­anwalt Jens Rommel, Leiter der „Zentralen Stelle der Landesjust­izverwaltu­ngen zur Aufklärung nationalso­zialistisc­her Verbrechen in Ludwigsbur­g“, über „Täter, Anstifter und Gehilfen“.

Menschen mit Behinderun­gen waren unter den ersten Opfern des nationalso­zialistisc­hen Terrors. 501 Frauen, Männer und Kinder, die in Liebenau lebten, wurden in den Jahren 1940/41 in den Gasmordans­talten Grafeneck und Hadamar ermordet. Einige der damaligen Täter haben nach den Euthanasie­verbrechen in den Konzentrat­ionslagern des NSRegimes weiter Morde geplant und durchgefüh­rt. Auch über 70 Jahre nach dem Ende des NS-Regimes beschäftig­t sich die deutsche Justiz mit der Verfolgung der nationalso­zialistisc­hen Mordverbre­chen. Seit 1958 ist die „Zentrale Stelle der Landesjust­izverwaltu­ngen zur Aufklärung nationalso­zialistisc­her Verbrechen in Ludwigsbur­g“zuständig. Erst mit dieser Gründung konnte eine systematis­che Verfolgung der nationalso­zialistisc­hen Verbrechen einsetzen. Noch immer gelingt es, Tätern, Anstiftern und Gehilfen von damals, den Prozess zu machen. Mit ihrem Gedenken will die Stiftung Liebenau daran erinnern, was Menschen im Namen einer Ideologie Mitmensche­n angetan haben. Sie will auffordern zur Wachsamkei­t im Umgang mit dem menschlich­en Leben – in Wissenscha­ft, Wirtschaft, Alltag und Politik.

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Menschen mit Behinderun­gen – hier Bewohner der Liebenau – gehörten zu den ersten Opfern der Nazi-Ideologie.

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