Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Spannender Fund im Bodensee
LINDAU (hin) - Spannende Entdeckung: Ein Taucher ist beim Schnorcheln im Uferbereich des bayerischen Bodensees vor einigen Wochen auf ein längliches Holz gestoßen. Laut Auskunft des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege (BLfD) ist es unklar, ob es sich bei dem Fund um einen Einbaum oder den Bestandteil einer größeren Schiffskonstruktion handelt.
Der Taucher hatte nach der Entdeckung des Eichenholzstücks, das 6,80 Meter lang ist und an der breitesten Stelle 1,05 Meter misst, die Wasserwacht und die Wasserschutzpolizei Lindau informiert. Diese meldeten den Fund dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. „Die Lage im Uferbereich des Sees machte eine archäologische Untersuchung erforderlich, die möglichst zeitnah erfolgen musste, um gegebenenfalls notwendige Schutzmaßnahmen ergreifen zu können“, heißt es beim BLfD. Einsatztaucher der Bayerischen Gesellschaft für Unterwasserarchäologie (BGfU) untersuchten mit finanzieller Unterstützung des BLfD die Fundstelle; die Wasserwacht Lindau stellte ein Boot und das notwendige Sicherungspersonal.
Sechsmal sind die Taucher zu dem Wasserfahrzeug getaucht, um seine Lage und Oberflächenform zu dokumentieren. „Aus den unter Wasser angefertigten Foto- und Videoaufnahmen werden 3D-Rekonstruktionen und Umzeichnungen angefertigt; sie sollen einen Eindruck des Fundes vermitteln und erste Details zeigen“, heißt es beim BLfD.
Dazu seien dem Schiffskörper Holzproben entnommen worden. Dendrochronologische Untersuchungen unter anderem in der Dienststelle Thierhaupten des BLfD haben bisher allerdings keine eindeutigen Ergebnisse gebracht. Parallel wird eine 14C-Analyse ausgeführt. Das auch Radiokarbonmethode oder Radiokohlenstoffdatierung genannte Verfahren dient der radiometrischen Datierung kohlenstoffhaltiger, insbesondere organischer Materialien und wird in der archäologischen Altersbestimmung angewandt.