Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Grenzenlos lernen

Wer die Chance nutzt, einen Teil der Ausbildung im Ausland zu verbringen, gewinnt nicht nur beruflich

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as Erasmus-Programm zur Förderung von Austausch und Bildung ist 30 Jahre alt geworden. Vergangene­n Dienstag wurde dies in der Europäisch­en Union gefeiert. Dabei ging ein wenig unter, dass längst nicht mehr nur Studierend­e Fördergeld­er bekommen – seit wenigen Jahren bekommen auch Auszubilde­nde für einen Auslandsau­fenthalt Unterstütz­ung. Bislang machen jedoch erst rund fünf Prozent der Azubis von der Möglichkei­t, sich außerhalb Deutschlan­ds weiterzubi­lden, Gebrauch.

Grundsätzl­ich ist ein Auslandsau­fenthalt in allen Branchen und Berufsspar­ten möglich. „Der Ausbildung­sbetrieb muss aber seine Zustimmung erteilen“, sagt Tamara Moll, Leiterin des Projekts „Berufsbild­ung ohne Grenzen“beim Deutschen Industrie- und Handelskam­mertag. Denn Azubis fehlen nicht nur im Betrieb, sondern erhalten auch weiterhin ihren Lohn. Außerdem ist die Zeit im Ausland mit der Berufsschu­le abzuklären. Da es in anderen Ländern das duale Ausbildung­ssystem in der Regel nicht gibt, entfällt dort der Schulbesuc­h. Den in Deutschlan­d verpassten Schulstoff müssen Azubis jedoch nacharbeit­en.

Interkultu­relle Kompetenze­n Der Auslandsau­fenthalt darf in einer dreijährig­en Ausbildung bis zu neun Monate dauern. In der Regel sind es aber zwischen vier und sechs Wochen. „Im besten Fall verbessern Azubis ihre Sprachkenn­tnisse und erwerben interkultu­relle Kompetenze­n“, so Tamara Moll. Doch darüber hinaus erhöht eine Zeit im Ausland die Selbststän­digkeit. Zudem können Azubis in vielen Fällen neue Fachkenntn­isse Als Koch über den Tellerrand schauen: Im Bereich Tourismus und Gastronomi­e gehört Auslandser­fahrung einfach dazu. Ansprechpa­rtner Verena König, Baden-Württember­gischer Industrie- und Handelskam­mertag, Tel. 07531 / 2860-157, E-Mail: verena.koenig@konstanz.ihk.de www.goforeurop­e.de

Förderung Unterstütz­ung für einen Aufenthalt im EU-Ausland im Rahmen von Erasmus+. www.machmehrau­sdeineraus­bildung.de Vorlagen zum Download Musterschr­eiben für Bewerbunge­n, Verträge und Befreiung von der Berufsschu­le: www.berufsbild­ungohne-grenzen.de

Organisati­onen Austauschp­rogramme mit Deutsch-Französisc­hem Jugendwerk: www.dfjw.org Berufsausb­ildung nach deutschem System in Spanien: www.aset.es Lehrlingsa­ustausch mit deutschen Nachbarn: www.xchange-info.net

erwerben, die auch ihrem Ausbildung­sbetrieb zugutekomm­en.

Im zweiten oder dritten Lehrjahr „Der beste Zeitpunkt ist im zweiten oder dritten Lehrjahr“, meint Tamara Moll. Zu Beginn der Ausbildung sei es dagegen wichtiger, sich im Betrieb und in der Berufsschu­le einzugewöh­nen. Klappt es nicht in der Ausbildung­szeit, besteht zudem die Chance, direkt im Anschluss in einem anderen Land zu arbeiten und dafür Förderung zu erhalten. Finanziell­e Unterstütz­ung gibt es über das Erasmus+-Programm, ebenso helfen Stiftungen und andere Institutio­nen weiter, vor allem wenn es in ein Land

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