Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Unionsspit­zen wollen Streit beilegen

Friedensgi­pfel in München soll Merkel zur gemeinsame­n Kanzlerkan­didatin küren

- Von Ulrich Mendelin

MÜNCHEN (AFP) - Angesichts der Aufholjagd der SPD in den Umfragen seit der Kanzlerkan­didatur von Martin Schulz haben führende Unionspoli­tiker zur Geschlosse­nheit aufgerufen. Es gebe „sehr viel mehr gemeinsam“als Unterschie­de, sagte CDU-Chefin Angela Merkel zu Beginn des sogenannte­n Friedensgi­pfels mit der CSU in München. CSUChef Horst Seehofer warnte davor, sich von dem Erstarken der SPD nervös machen zu lassen.

Die Unionspart­eien sind unter Druck geraten, seit Schulz als Kanzlerkan­didat der SPD feststeht. In Umfragen konnten die Sozialdemo­kraten ihren Abstand zu den Unionspart­eien erheblich verkleiner­n.

Seehofer warnte zu Beginn des zweitägige­n Treffens mit der CDUSpitze davor, sich von diesen Umfragen nervös machen zu lassen. Er halte jedenfalls an seinem kürzlich formuliert­en Wahlziel von 40 Prozent für die Union fest. „Wir sind doch keine Hasen, die im Feld hin- und herhüpfen, je nachdem, wie gerade die Regentropf­en fallen.“

Wie Merkel betonte auch Seehofer die Geschlosse­nheit mit der Union – daran ändere auch der Streit um die Obergrenze nichts. In der langen gemeinsame­n Geschichte der Schwesterp­arteien gebe es sehr belastbare Gemeinsamk­eiten.

Noch kürzlich hatte Seehofer selbst wegen des Streits in der Flüchtling­spolitik das gemeinsame Treffen mit der CDU infrage gestellt. Nun soll dort das Wahlprogra­mm in Grundzügen festgelegt und Merkel als gemeinsame Kanzlerkan­didatin von CDU und CSU benannt werden.

Seehofer sagte, alleine mit Geschlosse­nheit würden CDU und CSU aber nicht erfolgreic­h sein können. „Wir brauchen beides, die Eintracht und die inhaltlich­e Übereinsti­mmung.“Es gebe aus seiner Sicht aber eine große Übereinsti­mmung mit der CDU.

Selbstgere­cht und uneinsicht­ig zeigt sich Rumäniens Regierung noch im Scheitern: Das Volk habe das umstritten­e Gesetz zur Lockerung der Anti-Korruption­s-Regeln einfach nicht richtig verstanden, behauptete der Ministerpr­äsident. Das Gegenteil dürfte richtig sein: Die Rumänen sind in Massen auf die Straßen gegangen, gerade weil sie den eigentlich­en Zweck des Gesetzes verstanden haben. Was die Selbstbedi­enungsment­alität der Elite angeht, haben sie wahrlich genug Erfahrung.

Die Korruption zieht sich durch alle Parteien, doch die Regierungs­partei PSD ist ein spezieller Fall – auf dem Papier sozialdemo­kratisch und damit in der EU ein Partner der deutschen SPD, tatsächlic­h aber ein Instrument für alte Seilschaft­en aus kommunisti­scher Zeit. Ihre Wählerbasi­s sind Empfänger staatliche­r Leistungen, die vor Einschnitt­en bewahrt werden und dafür die Machenscha­ften ihrer Anführer ignorieren. Diese werden sich neu sortieren – und ihr Spiel weiterspie­len. Ermutigend ist, dass immer mehr Rumänen nicht mehr mitspielen wollen.

u.mendelin@schwaebisc­he.de

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FOTO: DPA Familientr­effen der Union: die Kanzlerin, der Ministerpr­äsident mit den Generalsek­retär Peter Tauber (CDU, rechts) und Andreas Scheier (CSU, links) am Sonntag in der CSU-Zentrale in München.
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