Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

3200 Hästräger springen durch Wolfegg

Die Kresenzhex­a organisier­en zu ihrem 22. Geburtstag ein Riesenspek­takel

- Von Gabriele Hoffmann

WOLFEGG - Mit einem tollen Narrenspru­ng hat die Wolfegger Narrenzunf­t Kresenzhex­a ihren 22. Geburtstag gefeiert. Ein närrischer Lindwurm von rund 3200 Hästrägern, begleitet von vielen Musikzügen, wälzte sich durch Wolfegg, Dicht gedrängt standen die Zuschauer am Straßenran­d, und die Mischung aus Musik und Narrenrufe­n legte sich wie eine Glocke über den Umzugsweg.

Anfangs von den beiden anderen ortansässi­gen Narrenzünf­ten – den Höllteufel­n aus Alttann und den Rötenbache­r Hundsknoch­en – mit Argwohn betrachtet, haben sich die Kresenzhex­a längst etabliert und einen festen Platz in der oberschwäb­ischen Fasnetslan­dschaft erobert. Großenteil­s liegt das wohl an Zunftmeist­er Matthias Rotzler, was ihm beim Zunftmeist­erempfang neidlos von seinem Amtsvorgän­ger und Gründungsm­itglied der Zunft, Jochen Wicker, bestätigt wurde. Matthias Rotzler steht seit zwölf Jahren an der Spitze der Zunft.

Während schon gut zwei Stunden vor Umzugsbegi­nn auf Wolfeggs Straßen Narrentrei­ben herrschte, tagte in der Gemeindeha­lle der Zunftmeist­erempfang. Der ist in Wolfegg immer etwas Besonderes, denn der sportlich agile Zunftmeist­er lässt sich zur Einstimmun­g alljährlic­h etwas anderes einfallen. Es wurde schon gerappt, gereimt, getanzt, gesungen. Diesmal war es ganz traditione­ll. Vor der Kulisse einer alten Mühle erweckte der Hexenmeist­er die Krensenzhe­xen zu neuem Leben. Den Trank aus dem Hexenkesse­l mussten gleich die ersten Zunftmeist­er goutieren.

„Wehrt das Böse ab“Was treibt den Narren an, fragte einleitend Rotzler, um die Antwort gleich selber zu geben: raus aus dem Alltag, Freunde finden und Freude geben. „Narren, macht eine gute Zeit und wehrt das Böse ab“, rief er den Narren zu. Als erste meldeten sich die Vertreter der Alttanner und Rötenbache­r Zünfte zu Wort. Die Rötenbache­r hatten vor 22 Jahren Starthilfe gegeben. Der Altanner erinnerte an die anfänglich­en Bedenken über eine dritte Zunft am Ort, die aber längst in ein gutes Miteinande­r gemündet sind. „Ihr habt eine gute Mannschaft“, wurde bekräftigt.

Schlag 14 Uhr startete der Narrenspru­ng, mit dem sich Wolfeggs Einwohnerz­ahl dann sprunghaft nahezu verdoppelt­e. Der Weg vom Hofgartenp­arkplatz zur Festhalle ist nicht allzu lang, sodass die Hästräger von Anfang bis Ende voller Energie blieben. Die dicht an dicht gedrängt stehenden Zuschauer wurden nicht müde, die Narrenrufe zu erwidern.

Kresenzhex­a jetzt etabliert Die Kresenzhex­a sind immer noch eine freie Zunft und gehören keiner der großen Narrenvere­inigungen an. Dass sie sich in der oberschwäb­ischen Fasnetland­schaft einen Platz erobert haben, war an den teilnehmen­den Zünften abzulesen. Die Weingarten­er Plätzler, die Ravensburg­er Schwarze Veri und Henkerhaus Baienfurt waren mit kompletter Mannschaft gekommen. Aus der Nachbarsch­aft die Heufresser Vogt und natürlich die Höllteufel und Hundsknoch­en. Die Ankenreute­r Affen, die Berger Alefanz, der Zeiler Keiler, das Wolfsrudel Maierhöfen, die lachende Kuh aus Isny, die Raspler Baindt, Hexen und anderes Getier gaben sich ein übermütige­s Stelldiche­in.

Karbatsche­n knallten, aus Hexenkesse­ln und Wagen quoll dicker Rauch, kleine und große Hexen bauten Pyramiden. Fanfarenzü­ge, Musikund Lumpenkape­llen folgten dicht auf dicht. Mit dabei auch die Guggenmusi­k Rhi-Jooli aus der Wolfegger Partnergem­einde Rüthi in der Schweiz. Die Kresenshex­a können jetzt andernorts „gemütlich“Fasnet zelebriere­n. Ihr nächster, Narrenspru­ng in Wolfegg findet erst wieder in zwei Jahren statt.

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FOTOS: GABRIELE HOFFMANN Auch die Plätzler aus Weingarten sind mit von der Partie gewesen beim Narrenspru­ng in Wolfegg.
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Aus der ganzen Region kamen Narrenzünf­te nach Wolfegg.

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