Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Mehr als ein Kochbuch
as „Bretonische Kochbuch“ist ein interessanter Fall. Denn bei Autor Jean-Luc Bannalec – ebenfalls Schöpfer der erfolgreichen Dupin-Kriminalromane – hält sich hartnäckig das Gerücht, dass es sich in Wirklichkeit um den deutschen Verleger Jörg Bong (Fischer Verlag) handelt. Es gibt eine Reihe von Indizien, zum Beispiel die Initialen, und dementiert wurde die Geschichte auch nie.
Ob Bannalec oder Bong – dieses Kochbuch ist ein MerchandisingProdukt, und zwar ein hochprofessionelles – was per se nichts Schlechtes heißen muss. Man reitet die Erfolgswelle von Kommissar Dupin, der seine Arbeitstage in der südlichen Bretagne am liebsten im Restaurant „Amiral“ausklingen lässt. Dieses Lokal gibt es wirklich, und das Pächterpaar Arnaud und Catherine Lebossé verrät hier seine besten Rezepte; von der Dorade in Salzkruste über die Hummercremesuppe bis hin zu den berühmten Crêpes. Dazu gibt es schöne Bilder, Menüvorschläge, Geschichten und Einkaufsempfehlungen der typisch französischen Provinzküche, die allerdings in der typisch deutschen Provinz nicht immer ganz einfach zu befolgen sein dürften. Das gut gemachte Buch verlängert den letzten Frankreich-Urlaub noch ein bisschen und bietet zudem ein haptisches Erlebnis. Denn der blau-weiße Leineneinband macht was her und weckt spontan Assoziationen von Meer und Küste.
Jean-Luc Bannalec: Bretonisches Kochbuch: Kommissar Dupins Lieblingsgerichte.