Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Solides Jahr“für Rolls-Royce Power Systems
Englische Mutter des Friedrichshafener Motorenbauers legt Jahresabschluss 2016 vor
FRIEDRICHSHAFEN - Der Brexit, eine Korruptionsaffäre, ein schwieriger Markt: Diese Faktoren haben dem englischen Konzern Rolls-Royce das Geschäftsjahr 2016 verhagelt und einen Verlust von mehr als vier Milliarden Pfund beschert. Besser sieht’s bei der Unternehmenstochter Rolls-Royce Power Systems aus. Die Häfler legten, so heißt es aus London, „ein weiteres solides Jahr“hin.
Umsatz: 2,67 Milliarden Euro (minus 1 Prozent); Gewinn vor Steuern: 191 Millionen Pfund (minus 14 Prozent), Gewinnmarge: 7,2 Prozent (minus 0,9 Prozentpunkte). Diese Kennzahlen – um beträchtliche Währungseffekte bereinigt – meldete RollsRoyce am Dienstag für seine Tochter Rolls-Royce Power Systems. In einer Pressemitteilung aus London wurde dieses Ergebnis als „ein weiteres solides Jahr“bezeichnet. Das Management in Friedrichshafen wird sich zu den aktuellen Zahlen erst bei einem Pressegespräch äußern.
Warren East, der Chef des Konzern, schickte am Dienstag bereits über das firmeninterne Intranet eine Botschaft an die Mitarbeiter. „Zwar haben wir unsere Ziele 2016 erreicht, doch bleibt noch viel zu tun“, schreibt der Chef. „Der gesamte Konzern befindet sich in einem hart umkämpften Marktumfeld, weshalb es gilt, verstärkt in wertschöpfende Initiativen zu investieren. Noch immer behindern wir uns selbst durch zu komplexe Abläufe – ein Problem, das wir im gesamten Unternehmen so schnell wie möglich aus der Welt schaffen müssen.“Das Programm, mit dem man in Friedrichshafen mehr Agilität in den Laden reinbekommen will, heißt „RRPS 2018“. Erste Früchte seien bereits erkennbar, doch auch 2017 müsse sich „jeder von uns intensiv mit unseren Abläufen befassen“.
Rekordstrafe: 671 Millionen Pfund Warren East ging in seinem Schreiben auch auf die Korruptionsaffäre ein, die zu Jahresbeginn für hässliche Schlagzeilen gesorgt hatte. Um sie beizulegen, drückte der Konzern eine Rekordstrafe von 671 Millionen Pfund ab. „Es liegt nun an uns, dieses schwarze Kapitel unserer Geschichte hinter uns zu lassen. Ich weiß, dass wir alle entschlossen sind, aus dieser Angelegenheit als vertrauenswürdigeres Unternehmen hervorzugehen, das stets mit fairen Mitteln zum Erfolg gelangt“, betonte East und kündigte an, alle Ethik- und ComplianceAbläufe zu stärken.
Eine schlechte Nachricht hatte Warren East noch für diejenigen, die unter ihm Chef sind: Die jährlichen Gehaltsanpassungen werden zwar vorgenommen, die Erhöhungen aber für die meisten Führungsebenen statt im März erst im September ausbezahlt. „Ich weiß, dass Sie über diese harte Entscheidung alles andere als erfreut sein werden, doch wird sie unsere Erfolgsaussichten deutlich steigern und unseren Mitarbeitern wie in den letzten Jahren zum Jahresende ein höheres Grundgehalt sichern. “