Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Schulstandort Obereschach soll gestärkt werden
Mensa zieht um – Altes Schulgebäude wird abgerissen
RAVENSBURG - Im Eschacher Ortschaftsrat herrscht Einigkeit, was den Umgang mit dem Gelände der Stefan-Rahl-Schule angeht: Die Stärkung des Schulstandorts hat absolute Priorität. Erste Maßnahme in diesem Sinne ist der Umzug der Mensa aus dem alten Schulgebäude, dem so genannten ehemaligen KBZO-Gebäude, ins Hauptgebäude.
Der 40 000 Euro teure Umzug in den ehemaligen Musikraum des Hauptgebäudes soll in einer der nächsten Schulferien erfolgen; die Mensa wird dabei an den Ausstattungsstandard der anderen Grundschulen angepasst. Zum Beschluss des Gremiums gehört ferner der Abbruch des alten Hauses, das vom städtischen Amt für Architektur und Gebäudemanagement als „sehr marode“beschrieben und dessen (auf mehr als eine Million Euro geschätzte) Generalsanierung als „ nicht empfehlenswert“eingestuft wird (gegen den Abriss gestimmt haben Ulrich Höflacher, fraktionslos, und Irmtraud Bürker, SPD)
Die neuen Möglichkeiten haben sich aufgrund des Umzuges der Werkrealschule zum Schuljahr 2015/ 2016 in den Standort Neuwiesen ergeben. Das neue Schulhaus in Obereschach weist dadurch ein Flächenüberangebot von rund 700 Quadratmetern auf. Dazu kommen weitere 850 Quadratmeter im alten Gebäude.
Die Verwaltung soll, so beschloss der Ortschaftsrat ferner, aufzeigen, wie geeignete, künftige Erweiterungsflächen für Schule und Sport ausgewiesen werden können und mit welchen Kosten zu rechnen sein wird. Für den Abbruch des ehemaligen KBZO-Gebäudes hat die Stadtverwaltung im Übrigen 100 000 Euro veranschlagt. Dem Musikverein, der bis zu Jahresende ein ehemaliges Klassenzimmer im Altbau als Übungszimmer nutzten durfte, wird interimsweise die Aula der StefanRahl-Schule zur Verfügung gestellt.
Nachdem sich Markus Brunner (CDU), Franz Hanßler (Grüne) und Rainer Frank (SPD) für die Stärkung des Schulstandorts und gegen die Sanierung des Altbaues ausgesprochen, gleichzeitig aber auch das Engagement des Musikvereins gewürdigt hatten, stellte Dr. Ulrich Höflacher (fraktionslos) den letztlich abgelehnten Antrag, den Abbruch des ehemaligen KBZO-Gebäudes zu verschieben und den Vereinen die Chance einzuräumen, sich um den Altbau zu kümmern.
Es existiert ein Papier des Trägervereins Bürger- und Kulturzentrum und der Dorfgemeinschaft Untereschach, in dem „eine sinnvolle Nutzung eines bereits bestehenden Gebäudes“angeregt wird. Dieses Konzept sieht die Schaffung eines Bürgersaals und von Vereinsräumen vor, wodurch ein lebendiges Gemeindezentrum entstehe. Die Ortschaft habe 64 Vereine, von denen viele keine Bleibe hätten oder nur notdürftig untergebracht seien. „Fast alle Bürger Eschachs“, so heißt es, „befürworten den Erhalt und eine sinnvolle Nutzung“des „in der Substanz kerngesunden“alten Schulgebäudes. Dem Trägerverein, so schlägt dieser vor, könnte die Stadt das Gebäude langfristig zur Nutzung überlassen, wobei der Verein die laufenden Kosten trage und sich um die Pflege des Gebäudes kümmere. Die Stadt, so heißt es, könne 150 000 Euro für die Sanierung sowie weitere 100 000 Euro für die Herstellung des Bürgersaals zur Verfügung stellen.
Bedarf für weitere Vereine Martin Schütterle (CDU) nannte es verantwortungslos, den Musikverein in ein solches Projekt zu drängen. Ehrenamtliches Engagement sei wichtig, der Schulstandort jedoch wichtiger. Der Verwaltung bescheinigte Schütterle, alle Hebel im Bewegung gesetzt zu haben, „damit der Musikverein nicht auf der Straße steht“. Ottilie Reck-Strehle (Grüne) wies in ihrer Forderung, den Schulstandort in Obereschach zu stärken, auf den Bevölkerungszuwachs in Ravensburg und die damit verbundene „Änderung der Schullandschaft“hin.
„Es gibt auch Gründe, die für den Erhalt des alten Schulgebäudes sprechen“, sagte Irmtraud Bürker (SPD) und fügte hinzu: „Eschach hat noch andere Vereine, für die man eine Bleibe braucht.“Berthold Biegger (CDU) warnte davor, den Musikverein ins Risiko zu treiben und machte sich „lieber für einen Neubau als für Investitionen in einen maroden Altbau“stark. Ortsvorsteherin Simone Rürup meinte abschließend: „Der Erhalt des alten Schulhauses wäre schön, ist aber nicht realisierbar.“
Im Sitzungspapier der Verwaltung wird „auf weitere Sicht“der Anbau eines Vereinsheims an die Eschachhalle empfohlen. Sollte sich der Musikverein für diese Option entscheiden, werde der Ortschaftsrat über die Bewilligung städtischer Kulturfördergelder befinden.