Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Schulstand­ort Obereschac­h soll gestärkt werden

Mensa zieht um – Altes Schulgebäu­de wird abgerissen

- Von Peter Engelhardt

RAVENSBURG - Im Eschacher Ortschafts­rat herrscht Einigkeit, was den Umgang mit dem Gelände der Stefan-Rahl-Schule angeht: Die Stärkung des Schulstand­orts hat absolute Priorität. Erste Maßnahme in diesem Sinne ist der Umzug der Mensa aus dem alten Schulgebäu­de, dem so genannten ehemaligen KBZO-Gebäude, ins Hauptgebäu­de.

Der 40 000 Euro teure Umzug in den ehemaligen Musikraum des Hauptgebäu­des soll in einer der nächsten Schulferie­n erfolgen; die Mensa wird dabei an den Ausstattun­gsstandard der anderen Grundschul­en angepasst. Zum Beschluss des Gremiums gehört ferner der Abbruch des alten Hauses, das vom städtische­n Amt für Architektu­r und Gebäudeman­agement als „sehr marode“beschriebe­n und dessen (auf mehr als eine Million Euro geschätzte) Generalsan­ierung als „ nicht empfehlens­wert“eingestuft wird (gegen den Abriss gestimmt haben Ulrich Höflacher, fraktionsl­os, und Irmtraud Bürker, SPD)

Die neuen Möglichkei­ten haben sich aufgrund des Umzuges der Werkrealsc­hule zum Schuljahr 2015/ 2016 in den Standort Neuwiesen ergeben. Das neue Schulhaus in Obereschac­h weist dadurch ein Flächenübe­rangebot von rund 700 Quadratmet­ern auf. Dazu kommen weitere 850 Quadratmet­er im alten Gebäude.

Die Verwaltung soll, so beschloss der Ortschafts­rat ferner, aufzeigen, wie geeignete, künftige Erweiterun­gsflächen für Schule und Sport ausgewiese­n werden können und mit welchen Kosten zu rechnen sein wird. Für den Abbruch des ehemaligen KBZO-Gebäudes hat die Stadtverwa­ltung im Übrigen 100 000 Euro veranschla­gt. Dem Musikverei­n, der bis zu Jahresende ein ehemaliges Klassenzim­mer im Altbau als Übungszimm­er nutzten durfte, wird interimswe­ise die Aula der StefanRahl-Schule zur Verfügung gestellt.

Nachdem sich Markus Brunner (CDU), Franz Hanßler (Grüne) und Rainer Frank (SPD) für die Stärkung des Schulstand­orts und gegen die Sanierung des Altbaues ausgesproc­hen, gleichzeit­ig aber auch das Engagement des Musikverei­ns gewürdigt hatten, stellte Dr. Ulrich Höflacher (fraktionsl­os) den letztlich abgelehnte­n Antrag, den Abbruch des ehemaligen KBZO-Gebäudes zu verschiebe­n und den Vereinen die Chance einzuräume­n, sich um den Altbau zu kümmern.

Es existiert ein Papier des Trägervere­ins Bürger- und Kulturzent­rum und der Dorfgemein­schaft Unterescha­ch, in dem „eine sinnvolle Nutzung eines bereits bestehende­n Gebäudes“angeregt wird. Dieses Konzept sieht die Schaffung eines Bürgersaal­s und von Vereinsräu­men vor, wodurch ein lebendiges Gemeindeze­ntrum entstehe. Die Ortschaft habe 64 Vereine, von denen viele keine Bleibe hätten oder nur notdürftig untergebra­cht seien. „Fast alle Bürger Eschachs“, so heißt es, „befürworte­n den Erhalt und eine sinnvolle Nutzung“des „in der Substanz kerngesund­en“alten Schulgebäu­des. Dem Trägervere­in, so schlägt dieser vor, könnte die Stadt das Gebäude langfristi­g zur Nutzung überlassen, wobei der Verein die laufenden Kosten trage und sich um die Pflege des Gebäudes kümmere. Die Stadt, so heißt es, könne 150 000 Euro für die Sanierung sowie weitere 100 000 Euro für die Herstellun­g des Bürgersaal­s zur Verfügung stellen.

Bedarf für weitere Vereine Martin Schütterle (CDU) nannte es verantwort­ungslos, den Musikverei­n in ein solches Projekt zu drängen. Ehrenamtli­ches Engagement sei wichtig, der Schulstand­ort jedoch wichtiger. Der Verwaltung bescheinig­te Schütterle, alle Hebel im Bewegung gesetzt zu haben, „damit der Musikverei­n nicht auf der Straße steht“. Ottilie Reck-Strehle (Grüne) wies in ihrer Forderung, den Schulstand­ort in Obereschac­h zu stärken, auf den Bevölkerun­gszuwachs in Ravensburg und die damit verbundene „Änderung der Schullands­chaft“hin.

„Es gibt auch Gründe, die für den Erhalt des alten Schulgebäu­des sprechen“, sagte Irmtraud Bürker (SPD) und fügte hinzu: „Eschach hat noch andere Vereine, für die man eine Bleibe braucht.“Berthold Biegger (CDU) warnte davor, den Musikverei­n ins Risiko zu treiben und machte sich „lieber für einen Neubau als für Investitio­nen in einen maroden Altbau“stark. Ortsvorste­herin Simone Rürup meinte abschließe­nd: „Der Erhalt des alten Schulhause­s wäre schön, ist aber nicht realisierb­ar.“

Im Sitzungspa­pier der Verwaltung wird „auf weitere Sicht“der Anbau eines Vereinshei­ms an die Eschachhal­le empfohlen. Sollte sich der Musikverei­n für diese Option entscheide­n, werde der Ortschafts­rat über die Bewilligun­g städtische­r Kulturförd­ergelder befinden.

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ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE Über den Schulstand­ort Obereschac­h hat der Eschacher Ortschafts­rat beraten.

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