Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Von unzufriedenen Nörglern und der Sehnsucht nach Frühling
as soll das? Am Donnerstag war zauberhafter Frühling – und jetzt ist er schon wieder weg. Und das im Winter! Unverschämtheit. Vielleicht kommt er morgen ja wieder. Oder auch nicht. Wer weiß das schon. Die Wetterwarte Süd scheint es zu wissen. Sagt es aber nicht so richtig. Deutet es nur an, anstatt es tief überzeugt vorherzusagen. Dabei brauchen wir doch mehr Menschen mit mehr Mut, wie wir vom neu gewählten Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier erfahren haben. Und das ist richtig!
Menschen mit Mut braucht es auch im Schussental. Damit die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft gemeistert werden können, sind Enthusiasmus, Zuversicht, Optimismus und die Ausschöpfung realistischer Verbesserungsmöglichkeiten gefordert. Das trifft nicht nur auf die Stadtlenker zu, sondern auch auf jeden Einzelnen. Was es nicht braucht, ist eine unnötige Petitionenflut von Menschen, die stets nur den Mangel sehen und die die schriftliche Beschwerde als Möglichkeit betrachten, ihren Unmut kundzutun. Oder die Verwaltungen in Ravensburg, Weingarten oder im Landratsamt damit so lange zu ärgern, bis sie ihren Willen bekommen. Da geht es beispielsweise um uneingeschränkten Zugang zum Flappachbad, um den Busverkehr im Schussental oder den Umbau des WLZ-Gebäudes zu einem Hotel. Es ist bekannt, dass es meist die gleiche kleine Gruppe von generell Unzufriedenen ist, auf die die Petitionen zurückgehen. Notorische Briefeschreiber, Nörgler und Anzeigenerstatter beschäftigen zunehmend auch die Polizei und die Staatsanwaltschaft. Was soll das?
Die gleiche Frage darf getrost auch der Stadt Weingarten gestellt werden, die es offensichtlich nicht für nötig hält, ausreichend Geld in die barrierefreie Umrüstung von Bushaltestellen zu investieren. Und das, obwohl bis in fünf Jahren in Deutschland absolute Barrierefreiheit im Personennahverkehr gewährleistet sein muss. Nachdem sich die Kommune schon bei den Blitzeinnahmen um 310 000 Euro verkalkuliert hat, nimmt sie es in Kauf, künftig von Einzelpersonen oder Behindertenverbänden verklagt zu werden, wenn sie mit ihrem Rollstuhl oder ihrer Sehbehinderung nicht ihren Vorstellungen entsprechend Bus fahren können. Das könnte teuer werden. Ravensburg hingegen hat durch Bußgeldeinnahmen (Tempo- und Parkverstöße) 200 000 Euro Gewinn gemacht. Tipp: Das Geld könnte man prima in die Umrüstung von Bushaltestellen investieren.
Ihnen ein schönes Wochenende!