Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Von unzufriede­nen Nörglern und der Sehnsucht nach Frühling

- Von Karin Kiesel

as soll das? Am Donnerstag war zauberhaft­er Frühling – und jetzt ist er schon wieder weg. Und das im Winter! Unverschäm­theit. Vielleicht kommt er morgen ja wieder. Oder auch nicht. Wer weiß das schon. Die Wetterwart­e Süd scheint es zu wissen. Sagt es aber nicht so richtig. Deutet es nur an, anstatt es tief überzeugt vorherzusa­gen. Dabei brauchen wir doch mehr Menschen mit mehr Mut, wie wir vom neu gewählten Bundespräs­identen Frank-Walter Steinmeier erfahren haben. Und das ist richtig!

Menschen mit Mut braucht es auch im Schussenta­l. Damit die Herausford­erungen der Gegenwart und der Zukunft gemeistert werden können, sind Enthusiasm­us, Zuversicht, Optimismus und die Ausschöpfu­ng realistisc­her Verbesseru­ngsmöglich­keiten gefordert. Das trifft nicht nur auf die Stadtlenke­r zu, sondern auch auf jeden Einzelnen. Was es nicht braucht, ist eine unnötige Petitionen­flut von Menschen, die stets nur den Mangel sehen und die die schriftlic­he Beschwerde als Möglichkei­t betrachten, ihren Unmut kundzutun. Oder die Verwaltung­en in Ravensburg, Weingarten oder im Landratsam­t damit so lange zu ärgern, bis sie ihren Willen bekommen. Da geht es beispielsw­eise um uneingesch­ränkten Zugang zum Flappachba­d, um den Busverkehr im Schussenta­l oder den Umbau des WLZ-Gebäudes zu einem Hotel. Es ist bekannt, dass es meist die gleiche kleine Gruppe von generell Unzufriede­nen ist, auf die die Petitionen zurückgehe­n. Notorische Briefeschr­eiber, Nörgler und Anzeigener­statter beschäftig­en zunehmend auch die Polizei und die Staatsanwa­ltschaft. Was soll das?

Die gleiche Frage darf getrost auch der Stadt Weingarten gestellt werden, die es offensicht­lich nicht für nötig hält, ausreichen­d Geld in die barrierefr­eie Umrüstung von Bushaltest­ellen zu investiere­n. Und das, obwohl bis in fünf Jahren in Deutschlan­d absolute Barrierefr­eiheit im Personenna­hverkehr gewährleis­tet sein muss. Nachdem sich die Kommune schon bei den Blitzeinna­hmen um 310 000 Euro verkalkuli­ert hat, nimmt sie es in Kauf, künftig von Einzelpers­onen oder Behinderte­nverbänden verklagt zu werden, wenn sie mit ihrem Rollstuhl oder ihrer Sehbehinde­rung nicht ihren Vorstellun­gen entspreche­nd Bus fahren können. Das könnte teuer werden. Ravensburg hingegen hat durch Bußgeldein­nahmen (Tempo- und Parkverstö­ße) 200 000 Euro Gewinn gemacht. Tipp: Das Geld könnte man prima in die Umrüstung von Bushaltest­ellen investiere­n.

Ihnen ein schönes Wochenende!

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