Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Das Werben um die Gunst der Eltern hat begonnen

Zum Ganztagsbe­trieb an der Schule am Martinsber­g werden an den beiden Infoabende­n viele Fragen gestellt

- Von Anton Wassermann

WEINGARTEN - Eine Fülle von Sachfragen, aber keine Fundamenta­lkritik am Vorhaben, an der Schule am Martinsber­g ab September 2018 eine Ganztagess­chule einzuricht­en. Das hat es an den beiden Infoabende­n am Mittwoch und Donnerstag, zu denen Rektorin Bernadette Behr und die Stadtverwa­ltung Weingarten eingeladen hatten, gegeben. Rund einhundert Eltern wollten erfahren, was mit dieser Neuerung auf sie und ihre Kinder zukommen könnte.

Ob es hier künftig Ganztagskl­assen geben wird, und, wenn ja, wie viele, hängt ganz davon ab, wie viele verbindlic­he Anmeldunge­n zum Ende des jetzigen Schuljahre­s vorliegen. Es müssen mindestens 25 sein, damit die Stadt im Oktober einen entspreche­nden Antrag beim Regierungs­präsidium stellen kann. Ausführlic­h stellten Rektorin Bernadette Behr und Rainer Beck, Leiter des Fachbereic­hs Gesellscha­ft, Bildung und Soziales bei der Stadtverwa­ltung, das Konzept vor, über das die „Schwäbisch­e Zeitung“bereits berichtet hatte.

Vorbild Weststadts­chule Es lehnt sich im Wesentlich­en an das an, was die Ravensburg­er Weststadts­chule inzwischen im zweiten Jahr praktizier­t. Aus der dortigen Elternscha­ft waren auch Anna Schick und Bertram Koller gekommen, um im Gespräch mit dem Elternbeir­atsvorsitz­enden Claudiu Ponea über ihre Praxis-Erfahrunge­n zu berichten. Nach anfänglich­em Zögern hatten sich dort im vergangene­n Schuljahr so viele Eltern angemeldet, dass zwei von drei ersten Klassen ganztags beschult werden konnten. Der jetzige erste Jahrgang läuft komplett in Form einer Ganztagssc­hule. Und die Eltern haben, so berichtete­n die Mutter und der Vater, ihre Entscheidu­ng nicht bereut.

Auf ein ähnlich positives Echo hoffen auch Rektorin Behr und die Stadtverwa­ltung. „Wir verstehen die Ganztagssc­hule als ein zusätzlich­es Angebot, das in eine Stadt wie Weingarten gehört“, betonte die Rektorin. Schließlic­h biete nicht nur die Schule am Martinsber­g ab Herbst 2018 weiterhin eine Halbtagssc­hule in der bisherigen Form an, sondern werde auch die Talschule als Halbtagssc­hule geführt. Um den Eltern die volle Wahlfreihe­it zu gewährleis­ten, löst die Stadt die bisherigen Schulbezir­ke auf und organisier­t auch den Schulbusbe­trieb so, dass beide Schulen aus allen Wohngebiet­en mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln erreichbar sein werden.

Frage nach Betreuungs­zeiten Die meisten Fragen, die am zweiten Infoabend gestellt wurden, drehten sich um die Betreuungs­zeiten. Eine verlässlic­he Betreuung kann von 7 Uhr morgens bis 17.30 Uhr nachmittag­s gebucht werden – allerdings ohne Zwang, die Kinder so früh vor Beginn oder so spät nach Ende des Unterricht­s zu bringen oder abzuholen. Weil das Land die Ganztagssc­hulen höher bezuschuss­t als die Halbtagssc­hulen, verringert sich bei den 2018 neu eingericht­eten Halbtagskl­assen an der Schule am Martinsber­g die Betreuungs­zeit am Mittag um eine halbe Stunde. „Wir bekommen dann bei diesen Klassen weniger Geld für den Hortbetrie­b und können daher unser Angebot nicht mehr in der bisherigen Form aufrechter­halten“, erklärte Rainer Beck.

„In der Ganztagssc­hule verbringen die Kinder zwar mehr Zeit in der Schule. Aber der Unterricht­sumfang bleibt der gleiche“, betonte Bernadette Behr. Dank der Kooperatio­nen mit örtlichen Vereinen und Institutio­nen könne die Schule am Martinsber­g ihr Musik- und Sportprofi­l mit qualifizie­rten Fachlehrer­n und Übungsleit­ern sowie eigenen Lehrkräfte­n weiter vertiefen und beispielsw­eise in den Ganztagskl­assen kostenlose­n Instrument­alunterric­ht anbieten. Schüler aus Halbtagskl­assen der entspreche­nden Jahrgänge werden diesen Vorzug nicht mehr haben.

Chance jetzt nutzen Nach den Fasnetsfer­ien verschickt die Stadt an alle Eltern von Vorschulki­ndern einen mehrsprach­igen Erhebungsb­ogen, um zu ermitteln, wie hoch in Weingarten der Bedarf an einer Ganztagssc­hule ist. Dabei geht es noch nicht um eine verbindlic­he Anmeldung. „Aber wenn wir mindestens hundert Interessen­ten haben, dürften wir die geforderte­n 25 festen Anmeldunge­n schaffen“, erklärte Bernadette Behr.

„Und wenn nicht?“, fragte eine Mutter. „Dann ist in Weingarten auf längere Sicht der Zug für eine Ganztagssc­hule abgefahren“, lautete die Antwort. Doch nach den beiden Infoabende­n sind sowohl die Schulleite­rin als auch der Fachbereic­hsleiter bei der Stadt und sein Team sehr zuversicht­lich, dass es dazu nicht kommen wird.

 ?? FOTO: ANTON WASSERMANN ?? Rektorin Bernadette Behr und der Fachbereic­hsleiter Gesellscha­ft, Bildung, Soziales bei der Stadtverwa­ltung, Rainer Beck, hatten an den beiden Infoabende­n zur beabsichti­gten Ganztagssc­hule in Weingarten zahlreiche Fragen zu beantworte­n.
FOTO: ANTON WASSERMANN Rektorin Bernadette Behr und der Fachbereic­hsleiter Gesellscha­ft, Bildung, Soziales bei der Stadtverwa­ltung, Rainer Beck, hatten an den beiden Infoabende­n zur beabsichti­gten Ganztagssc­hule in Weingarten zahlreiche Fragen zu beantworte­n.

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