Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wohnungsnot von bedürftigen Menschen wird offenbar immer prekärer
Mehrere Zwangsräumungen in den vergangenen Wochen – Stadt muss Mutter mit einem neugeborenen Baby unterbringen – Erneuter Aufruf an Vermieter
WANGEN (sz) - Die Wohnungsnot von Bedürftigen wird offenbar immer prekärer: Das Ordnungs- und Sozialamt steht laut städtischer Mitteilung gerade in diesen Tagen wieder vor der Herausforderung, für Menschen in Not ein Dach über dem Kopf finden zu müssen. Amtsleiter Kurt Kiedaisch bittet Vermieter, die Stadt als Mieter in Erwägung zu ziehen, wenn irgendwo eine günstige Wohnung frei ist.
„Wir müssen Menschen unterbringen, wenn sie obdachlos sind“, sagt er. Das kann im Grunde jeden treffen. Allein in den ersten Wochen des neuen Jahres wurden von den Gerichtsvollziehern beim Ordnungsund Sozialamt mehrere Zwangsräumungen angekündigt. Auch wenn letztlich nicht in allen Fällen die Stadt für ein entsprechendes Obdach sorgen musste, so seien diese Notfälle für die Stadt doch stets eine besondere Herausforderung.
Man könne jedoch sein Obdach auch anders verlieren. Kiedaisch erinnert in diesem Zusammenhang an das Lkw-Unglück vor einigen Jahren am Bahnhof Ratzenried. Das Fahrzeug war damals in das Gebäude gerammt und hatte es so weit in Mitleidenschaft gezogen, dass die Bewohner umgehend ausziehen mussten.
Und außerdem gebe es viele einkommensschwache Menschen in der Stadt, die sich auf dem derzeit hochpreisigen Immobilienmarkt keine Wohnung leisten können. So ergehe es einer alleinerziehenden Frau, die nun mit einem wenige Wochen alten Baby auf der Straße stehe. Auch in diesem Fall sieht sich die Stadt laut Kiedaisch zur Hilfeleistung veranlasst.
Seit einiger Zeit tritt die Stadt für Menschen wie diese deshalb selbst als Mieter auf. Vorteil laut Verwaltung: Für Vermieter sei die Stadt ein verlässlicher Vertragspartner, denn egal, wie lange jemand eine Wohnung nutze, die Miete komme regelmäßig und weiter ohne Unterbrechung – auch bei einem Mieterwechsel. „Die Stadt begleitet das Mietverhältnis zudem aktiv“, sagt Kurt Kiedaisch und ergänzt: „Wir schauen sehr darauf, dass wir an unsere Vermieter Personen vermitteln, die das Angebot auch wertschätzen.“
Wer Angebote machen kann, der wende sich bitte an das Liegenschaftsamt bei der Stadt Wangen, Ansprechpartner ist Sven Christberger. E-Mail: sven.christberger@wangen. Telefon: 0 75 22 / 74-154