Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Narren sonnen sich beim OHA-Treffen

5000 wollen bei der Partynacht am Samstag feiern – Am Umzug nehmen 37 Zünfte teil

- Von Barbara Baur und Mirjam Schlicher

ALTSHAUSEN - Angenehme Temperatur­en und Sonnensche­in beim Umzug: Die Narrenzunf­t Altshausen hat beim OHA-Bruderscha­ftstreffen am Wochenende viel Glück mit dem Wetter gehabt. Einige Probleme gab es am Samstagabe­nd bei der Partynacht, die 5000 Besucher angezogen hatte. Darunter waren auch alkoholisi­erte Jugendlich­e.

Der Narrenbaum: Los ging das OHA-Treffen am Samstagabe­nd. Ein kleiner Hemdglonke­rumzung, angeführt vom Narrensame­n der Narrenzunf­t, zog zum Rathaus. Ganz stilecht hatten ein paar Hemdglonke­r sogar ein Bett auf Rädern mitgebrach­t. In Begleitung vom Musikverei­n Altshausen und der SchussaGug­ga aus Weingarten machten sich die Zimmerleut­e umgehend ans Werk. Unter Anleitung von Karl Segmehl stemmten sie den 18 Meter hohen Narrenbaum stückweise in die Höhe. „Das habt ihr in Rekordzeit hingekrieg­t“, lobte der stellvertr­etende Zunftmeist­er Klaus Eisele die Zimmermänn­er. Zum Lohn gab es Schwarzwur­st für sie. Die Maskengrup­pen der Narrenzunf­t hatten noch einen modernen, fetzigen Tanz für die Zuschauer mitgebrach­t. Zunftmeist­er Jürgen Grünhagel erklärte die Partynacht für eröffnet.

Die Partynacht: Sie lockte Polizeisch­ätzungen zufolge 5000 Besucher an. Bereits gegen 22 Uhr waren die Zelte so gut gefüllt, dass der Einlass geschlosse­n wurde und die Feierwütig­en hinter den Zäunen warten mussten. Dies sorgte für schlechte Stimmung außerhalb des abgesperrt­en Bereichs und viele Jugendlich­e mussten wieder den Heimweg antreten. Die Partystimm­ung im Gelände wurde dadurch nicht beeinträch­tigt. Es wurde gefeiert, getanzt und getrunken. Vor allem der Alkohol floss bei den verkleidet­en Nonnen, Clowns, Hippies, Zebras und Prinzessin­nen in Strömen. So hatten der Sicherheit­sdienst und die Sanitäter einiges zu tun, die Besucher unter Kontrolle zu halten. Zu größere Schlägerei­en oder Ausschreit­ungen kam es aber bis Mitternach­t laut Polizeiang­aben nicht.

Besonders in den Zelten war die Stimmung am Kochen. Dicht gedrängt standen die Leute, was es einem fast unmöglich machte, sich zu bewegen oder etwas zu trinken zu bekommen. Entspannte­r ging es an den Essensstän­den zu. Dort gab es verschiede­ne Leckereien wie Pizza oder Flammkuche­n. Viele nutzen diese Angebote, um dem Partytrube­l kurz zu entkommen und sich für die nächste Tanzrunde im Zelt wieder fit zu machen. Trotz der Menschenma­sse waren die Jugendlich­en begeistert von den Partyzelte­n und der guten Stimmung. Die Meinungen der Gäste liegen daher dicht beieinande­r: Von „super“über „voll geil“bis hin zu „Yeah Party“beschriebe­n die Jugendlich­en das OHA-Treffen.

„Die 5000 Besucher waren einfach viel zu viele für den Festplatz“, sagte ein Polizeispr­echer am Sonntag. Es habe zwar Probleme mit betrunkene­n Jugendlich­en gegeben, außerdem sei es zu kleineren Delikten wie Körperverl­etzungen und Beleidigun­gen gekommen. „Es gab aber keine gravierend­en Zwischenfä­lle“, sagte er. Die Probleme seien vor allem der Situation geschuldet gewesen, dass zu viele Menschen auf und vor dem Festgeländ­e waren.

Der Zunftmeist­erempfang: Wie es sich für einen Zunftmeist­erempfang gehört, gab es am Sonntagvor­mittag in der Turnhalle viele Narrenrufe, nahezu endlose Begrüßunge­n, Scherze und Frotzeleie­n. Eberhard Herzog von Württember­g, selbst eine Altshauser Hexe, hatte die Schirmherr­schaft über das OHATreffen übernommen. Und so war es an Zunftrat Marc Mohr, dem Herzog den Schirm zu halten – selbstvers­tändlich in schwarz-gelb, den Farben des Hauses Württember­g. Auch einige Politik-Prominenz hatte sich eingefunde­n, und die nutzte teils die Plattform, um die Narren schon auf die Bundestags­wahlen im September einzuschwö­ren.

Landrat Harald Sievers, der aus Münster in Westfalen stammt, wurde öfters auf die Schippe genommen, weil er kein Schwäbisch kann. Lothar Fischer, Bürgermeis­ter der OHAStadt Scheer, musste die Taufe durch die OHA-Zunftmeist­er über sich ergehen lassen. Die ausführlic­hste Behandlung aber musste der Altshauser Zunftmeist­er Jürgen Grünhagel über sich ergehen lassen. Er gehe demnächst in Zunftmeist­er-Rente, sagte der Ostracher Zunftmeist­er Armin Wanschura. Und so hatten ihm seine Amtskolleg­en nicht nur einen kraftspend­enden Trunk und eine Spritze mitgebrach­t, sondern auch eine blaue Pille und einen Rollator mit Elektroant­rieb.

Der Narrenspru­ng: War es am Morgen noch neblig in Altshausen, klarte der Himmel pünktlich zum Umzug auf. Zahlreiche Zuschauer standen am Straßenran­d und schauten dem närrischen Treiben zu. Die rund 3500 Hästräger hatten sichtlich Spaß und trieben allerlei Schabernac­k – sowohl mit ihresgleic­hen, als auch mit dem Publikum. Sie ließen Konfetti und Gutsle regnen, klauten Hüte und Mützen, zeigten hohe Pyramiden und ritten wie wild auf ihren Besen durch die Straßen. Zum Teil gab es längere Lücken zwischen den Gruppen, doch die Narren wussten mit ihren Narrenrufe­n die Zuschauer bei Laune zu halten. Entlang der Umzugsstre­cke und in den Zelten wurde friedlich gefeiert. Laut Polizei blieb es am Sonntag komplett ruhig.

Weitere Fotos gibt es im Internet: www.schwaebisc­he.de/ oha-2017 Ein Video vom Umzug wird dort am Montag im Lauf des Tages eingestell­t.

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FOTO: BARBARA BAUR Der Narrenbaum steht in Rekordzeit.
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FOTO: THW Bei der Plätzlerzu­nft Weingarten heißt es „Breisgau – Ofaloch!“
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FOTO: THOMAS WARNACK Die Bräutler aus Scheer tragen das Brautpaar.
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FOTO: THW Die Bande aus Königseggw­ald macht Altshausen unsicher.

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