Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Narren sonnen sich beim OHA-Treffen
5000 wollen bei der Partynacht am Samstag feiern – Am Umzug nehmen 37 Zünfte teil
ALTSHAUSEN - Angenehme Temperaturen und Sonnenschein beim Umzug: Die Narrenzunft Altshausen hat beim OHA-Bruderschaftstreffen am Wochenende viel Glück mit dem Wetter gehabt. Einige Probleme gab es am Samstagabend bei der Partynacht, die 5000 Besucher angezogen hatte. Darunter waren auch alkoholisierte Jugendliche.
Der Narrenbaum: Los ging das OHA-Treffen am Samstagabend. Ein kleiner Hemdglonkerumzung, angeführt vom Narrensamen der Narrenzunft, zog zum Rathaus. Ganz stilecht hatten ein paar Hemdglonker sogar ein Bett auf Rädern mitgebracht. In Begleitung vom Musikverein Altshausen und der SchussaGugga aus Weingarten machten sich die Zimmerleute umgehend ans Werk. Unter Anleitung von Karl Segmehl stemmten sie den 18 Meter hohen Narrenbaum stückweise in die Höhe. „Das habt ihr in Rekordzeit hingekriegt“, lobte der stellvertretende Zunftmeister Klaus Eisele die Zimmermänner. Zum Lohn gab es Schwarzwurst für sie. Die Maskengruppen der Narrenzunft hatten noch einen modernen, fetzigen Tanz für die Zuschauer mitgebracht. Zunftmeister Jürgen Grünhagel erklärte die Partynacht für eröffnet.
Die Partynacht: Sie lockte Polizeischätzungen zufolge 5000 Besucher an. Bereits gegen 22 Uhr waren die Zelte so gut gefüllt, dass der Einlass geschlossen wurde und die Feierwütigen hinter den Zäunen warten mussten. Dies sorgte für schlechte Stimmung außerhalb des abgesperrten Bereichs und viele Jugendliche mussten wieder den Heimweg antreten. Die Partystimmung im Gelände wurde dadurch nicht beeinträchtigt. Es wurde gefeiert, getanzt und getrunken. Vor allem der Alkohol floss bei den verkleideten Nonnen, Clowns, Hippies, Zebras und Prinzessinnen in Strömen. So hatten der Sicherheitsdienst und die Sanitäter einiges zu tun, die Besucher unter Kontrolle zu halten. Zu größere Schlägereien oder Ausschreitungen kam es aber bis Mitternacht laut Polizeiangaben nicht.
Besonders in den Zelten war die Stimmung am Kochen. Dicht gedrängt standen die Leute, was es einem fast unmöglich machte, sich zu bewegen oder etwas zu trinken zu bekommen. Entspannter ging es an den Essensständen zu. Dort gab es verschiedene Leckereien wie Pizza oder Flammkuchen. Viele nutzen diese Angebote, um dem Partytrubel kurz zu entkommen und sich für die nächste Tanzrunde im Zelt wieder fit zu machen. Trotz der Menschenmasse waren die Jugendlichen begeistert von den Partyzelten und der guten Stimmung. Die Meinungen der Gäste liegen daher dicht beieinander: Von „super“über „voll geil“bis hin zu „Yeah Party“beschrieben die Jugendlichen das OHA-Treffen.
„Die 5000 Besucher waren einfach viel zu viele für den Festplatz“, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Es habe zwar Probleme mit betrunkenen Jugendlichen gegeben, außerdem sei es zu kleineren Delikten wie Körperverletzungen und Beleidigungen gekommen. „Es gab aber keine gravierenden Zwischenfälle“, sagte er. Die Probleme seien vor allem der Situation geschuldet gewesen, dass zu viele Menschen auf und vor dem Festgelände waren.
Der Zunftmeisterempfang: Wie es sich für einen Zunftmeisterempfang gehört, gab es am Sonntagvormittag in der Turnhalle viele Narrenrufe, nahezu endlose Begrüßungen, Scherze und Frotzeleien. Eberhard Herzog von Württemberg, selbst eine Altshauser Hexe, hatte die Schirmherrschaft über das OHATreffen übernommen. Und so war es an Zunftrat Marc Mohr, dem Herzog den Schirm zu halten – selbstverständlich in schwarz-gelb, den Farben des Hauses Württemberg. Auch einige Politik-Prominenz hatte sich eingefunden, und die nutzte teils die Plattform, um die Narren schon auf die Bundestagswahlen im September einzuschwören.
Landrat Harald Sievers, der aus Münster in Westfalen stammt, wurde öfters auf die Schippe genommen, weil er kein Schwäbisch kann. Lothar Fischer, Bürgermeister der OHAStadt Scheer, musste die Taufe durch die OHA-Zunftmeister über sich ergehen lassen. Die ausführlichste Behandlung aber musste der Altshauser Zunftmeister Jürgen Grünhagel über sich ergehen lassen. Er gehe demnächst in Zunftmeister-Rente, sagte der Ostracher Zunftmeister Armin Wanschura. Und so hatten ihm seine Amtskollegen nicht nur einen kraftspendenden Trunk und eine Spritze mitgebracht, sondern auch eine blaue Pille und einen Rollator mit Elektroantrieb.
Der Narrensprung: War es am Morgen noch neblig in Altshausen, klarte der Himmel pünktlich zum Umzug auf. Zahlreiche Zuschauer standen am Straßenrand und schauten dem närrischen Treiben zu. Die rund 3500 Hästräger hatten sichtlich Spaß und trieben allerlei Schabernack – sowohl mit ihresgleichen, als auch mit dem Publikum. Sie ließen Konfetti und Gutsle regnen, klauten Hüte und Mützen, zeigten hohe Pyramiden und ritten wie wild auf ihren Besen durch die Straßen. Zum Teil gab es längere Lücken zwischen den Gruppen, doch die Narren wussten mit ihren Narrenrufen die Zuschauer bei Laune zu halten. Entlang der Umzugsstrecke und in den Zelten wurde friedlich gefeiert. Laut Polizei blieb es am Sonntag komplett ruhig.
Weitere Fotos gibt es im Internet: www.schwaebische.de/ oha-2017 Ein Video vom Umzug wird dort am Montag im Lauf des Tages eingestellt.