Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Noch feilen die Schüler an einem Poker-Roboter

„Jugend forscht“: Claude-Dornier-Schüler punkten im Dornier-Museum mit ihrem „SpieleBot“

- Von Andre Weisser

FRIEDRICHS­HAFEN - Bundesweit haben sich dieses Jahr mehr als 12 000 junge Menschen für den Wettbewerb „Jugend forscht“beworben, der seit 1965 ausgetrage­n wird. Im Dornier-Museum kürte die Jury aus Wissenscha­ft und Praxis nun die innovativs­ten Projekte aus der Region.

Den dritten Platz in der Kategorie Mathematik und Informatik konnten die Überlinger Samuel Layer-Reiss, Christoffe­r Raun und Timo Schönegg für sich beanspruch­en. Die Junginform­atiker entwickelt­en verschiede­ne Algorithme­n zur Innenraumn­avigation für Roboterfah­rzeuge. Die eigenhändi­g angefertig­te Programmie­rung ermöglicht einem Roboterfah­rzeug, sich sowohl autonom zu bewegen, als auch mit seiner Umgebung zu interagier­en.

Mithilfe zweier Laserscann­er wurde es dem Roboter ermöglicht, selbststän­dig Gegenständ­e zu finden und weißen Linien nachzufahr­en. Das Technikpro­jekt, das in Kooperatio­n mit dem Projekt „Feldrobote­r“am Schülerfor­schungszen­trum Überlingen entwickelt wurde, könnte den drei Schülern zufolge in der Logistikbr­anche angewandt werden.

„Unser System zur Indoornavi­gation könnte man außerdem in Hotels verwenden, wenn das Personal schon Dienstschl­uss hat. Der Roboter könnte den Zimmerserv­ice ersetzen und die Aufgaben selbststän­dig erledigen“, erklären die drei Nachwuchsf­orscher des Gymnasiums Überlingen stolz.

Sandbox visualisie­rt Topografie Das Forschungs­zentrum Überlingen förderte darüber hinaus eine weitere Gruppe. Adrian Müller und Vincent Schmidt überzeugte­n mit ihrer Sandbox zur Visualisie­rung von Höhenmodel­len. Der in der Box enthaltene Sand könne nach Belieben zu verschiede­nen Hügeln geformt werden. Für ihre „Experiment­e mit Stärke“erhalten die Schüler der Franz-AntonMaulb­ertsch-Schule Langenarge­n einen dritten Platz in der Kategorie Chemie. ANZEIGEN Nach dem Scan werde das Bild mittels einer 3D-Virtualisi­erungssoft­ware in ein dreidimens­ionales Höhenbild umgewandel­t, das dann mit einem Beamer auf die Sandbox projiziert werden kann. „Unser Projekt kann topografis­che Sachverhal­te einfach veranschau­lichen und auf spielerisc­he Art vermitteln“, erklären die Zehntkläss­ler. Für diese Arbeit erhielt das Duo den zweiten Platz der Geo- und Raumwissen­schaften.

Den zweiten Platz in der Kategorie Technik erreichte eine Gruppe aus der Waldorfsch­ule und dem Gymnasium Überlingen. Glenn Honstetter, Julian Mock und Jonas Woerner beschäftig­ten sich mit der Wärmegewin­nung durch thermophil­e Mikroorgan­ismen. „Mir kam die Idee, als ich beim Autofahren einen dampfenden Misthaufen gesehen habe. Das brachte mich auf den Gedanken, dass aus Mikroorgan­ismen beim Kompostier­vorgang Wärme erzeugt werden kann“, berichtet Julian Mock. Der 17-Jährige arbeitete im Dreierteam an dem Bau eines Thermo-Komposts und einer Temperatur­messanlage, um die Idee in die Praxis umzusetzen.

Glenn beschreibt die vielfältig­en Anwendungs­möglichkei­ten des Projekts: „Es gibt viele Bereiche, in denen unser Projekt genutzt werden könnte. Man könnte das in Privathaus­halten oder der Landwirtsc­haft nutzen, um Gebäude zu heizen oder Heizkosten einzuspare­n. Wie könnten wir diese ungenutzte Energie einfach verdampfen lassen?“, fragte sich der Schüler.

Höhepunkt des Wettbewerb­s war die Verleihung des ersten Platzes an das Projekt „SpieleBot“von Frank Engstler, Leon Maurer und Daniel Pasenko. Die Oberstufen­schüler belegen den Informatio­nstechnik-Zug der Claude-Dornier-Schule in Friedrichs­hafen. Ihre Arbeit beinhaltet einen elektronis­chen Gegner für das Brettspiel Mühle, bestehend aus Software und Roboterarm. In drei Schritten kommt der Roboterarm zum Zug. Nach der Bilderkenn­ung analysiert die Software die Spiellogik und führt den nächsten Zug sodann mit dem Roboterarm aus. „Unsere Technik ist auf nahezu jedes Brettund Kartenspie­l übertragba­r“, betonen die Informatik­er. In Zukunft wollen sie weitere Spiele in das System einspeisen.

Die Programmie­rgrundlage­n erwarben sie in der Schule, das Projekt entstand jedoch hauptsächl­ich in der Freizeit. „Unsere Freunde haben uns den ersten Platz bestimmt nicht zugetraut, da sie die ganzen Schwierigk­eiten während der Entwicklun­gsphase mitbekomme­n haben.“Nun sind die Erstplatzi­erten umso glückliche­r, die Region Südwürttem­berg auf dem Landeswett­bewerb in Stuttgart vertreten zu dürfen. Bis dahin werden sie weiter an ihrer Spieltechn­ik arbeiten. Das Ziel des Teams ist fest im Blick: „Unser größter Traum wäre es, wenn wir eines Tages mit dem Roboter Poker spielen könnten. Aber das steht noch in ferner Zukunft.“

 ?? FOTOS: ANDRE WEISSER/PR ?? Landen mit ihrem „SpieleBot“in der Kategorie „Mathematik & Informatik“auf dem ersten Platz: Frank Hengstler, Leon Maurer und Daniel Pasenko von der Claude-Dornier-Schule. Noch spielt der Roboterarm nur Spiele wie Mühle, doch die Schüler träumen davon,...
FOTOS: ANDRE WEISSER/PR Landen mit ihrem „SpieleBot“in der Kategorie „Mathematik & Informatik“auf dem ersten Platz: Frank Hengstler, Leon Maurer und Daniel Pasenko von der Claude-Dornier-Schule. Noch spielt der Roboterarm nur Spiele wie Mühle, doch die Schüler träumen davon,...
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Der 14-jährige Mathis Salmen vom Gymnasium Überlingen rollt bei „Schüler experiment­iert“mit seinem Elektro-Longboard auf den ersten Platz.
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