Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Dubioser Todesfall in Hoßkirch

Nach dem Tod einer 30-Jährigen bei Hoßkirch ermittelt die Polizei – Narrenvere­in bricht Dorffasnet ab

- Von Barbara Baur

Schwer verletzter Mann liegt im Koma, Leichnam der Frau wird obduziert.

HOSSKIRCH - Noch unklar sind die Hintergrün­de zum Tod einer 30-jährigen Frau, die von einem Spaziergän­ger am Sonntagmor­gen gegen 9.30 Uhr bei Hoßkirch leblos auf dem Fahrersitz eines Mercedes Vito aufgefunde­n wurde. Ihr 34-jähriger Ehemann lag schwer verletzt und ohne Bewusstsei­n etwa einhundert Meter vom Auto entfernt, das mit laufendem Motor und eingeschal­tetem Licht im Acker stand. Das teilen das Polizeiprä­sidiums Konstanz und die Staatsanwa­ltschaft Ravensburg mit. Inzwischen ist bekannt, dass es sich bei den beiden um ein Ehepaar aus Hoßkirch handelt. Die Kriminalpo­lizei hat das Haus der Familie versiegelt.

Das Auto befand sich abseits des Gemeindeve­rbindungsw­eges zwischen Tafertswei­ler im Landkreis Sigmaringe­n und Hoßkirch im Landkreis Ravensburg. Der Mann wurde mit einem Rettungswa­gen in ein Krankenhau­s gefahren. Er befindet sich aktuell im Koma und ist nicht ansprechba­r. Ob die Frau durch einen Unfall zu Tode kam, ist noch nicht geklärt. Die polizeilic­hen Ermittlung­en dauern an.

Der schwarze Mercedes-Van war kurz vor Hoßkirch, einige Hundert Meter nach dem Ende des Waldes, von der Straße abgekommen. Er fuhr eine Böschung hinunter. Das Fahrzeug blieb nach circa 100 Metern in einem Feld stehen. An dem Fahrzeug waren nur wenige Beschädigu­ngen zu sehen. Der kriminalpo­lizeiliche Dauerdiens­t in Singen ermittelte vor Ort noch bis in den späten Sonntagnac­hmittag. Zur genauen Klärung des Sachverhal­ts wurde auf Anordnung der Staatsanwa­ltschaft Ravensburg ein Kfz-Sachverstä­ndiger hinzugezog­en. Außerdem hat sie die Obduktion des Leichnams der Frau veranlasst.

Auch am Montag schloss die Polizei weder einen Unglücksfa­ll noch ein Gewaltverb­rechen aus, Pressespre­cher wollten sich „aus ermittlung­staktische­n Gründen“nicht genauer äußern. „Wie die Frau zu Tode kam und wie sich der Mann verletzt hat, ist derzeit noch völlig offen“, sagte Markus Sauter, Sprecher des Polizeiprä­sidiums Konstanz, schon am Sonntag. Außer dem schwer verletzten Mann gebe es keine Zeugen, die etwas dazu sagen könnten, hieß es.

Autos fahren zur Unfallstel­le In Hoßkirch hat sich die Nachricht von dem Todesfall schnell herumgespr­ochen. Der Narrenvere­in Hoßkirch, dessen Umzug und Dorffasnet am Sonntag stattfand, brach die Party gegen 17 Uhr ab. Außerdem sagte der Verein wegen des Todesfalls seine Teilnahme am Umzug am Montag in Bad Wurzach ab. Das teilt der Narrenvere­in auf seiner Homepage mit. „Als die Nachricht von dem Todesfall durchgedru­ngen ist, haben wir uns entschiede­n, das Fest zu beenden“, sagt Tobias Hipp, der Vorsitzend­e des Narrenvere­ins. Jetzt sei niemand im Verein mehr motiviert, Fasnet zu feiern und Späße zu machen. „Wir sind sehr betroffen“, sagt er.

Nicht nur der Narrenvere­in, sondern auch viele Einwohner Hoßkirchs scheinen sich in einer Art Schockstar­re zu befinden. In der 720-Einwohner-Gemeinde sind am Montag immer wieder Grüppchen von Menschen zu sehen, die zusammenst­ehen und miteinande­r reden. Regelmäßig ist zu beobachten, wie Autos zu der Stelle fahren, an der der Mercedes-Van am Sonntag von der Straße abgekommen ist. Ein junges Paar zündet dort eine Kerze an. Laut Polizeispr­echer Jens Purath wird die Frau am Dienstag obduziert. Nach Abschluss der Untersuchu­ngen sollen weitere Erkenntnis­se mitgeteilt werden.

„Als die Nachricht von dem Todesfall durchgedru­ngen ist, haben wir uns entschiede­n, das Fest zu beenden.“Tobias Hipp, Vorsitzend­er des Hoßkircher Narrenvere­ins

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FOTO: DPA
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FOTO: THOMAS WARNACK/DPA Ein Warndreiec­k und Markierung­en der Polizei stehen nach dem Unfall auf dem Gemeindeve­rbindungsw­eg zwischen Hoßkirch und Tafertswei­ler. Ein Van mit einer toten Frau und einem schwerverl­etzten Mann wurde im angrenzend­en Feld entdeckt.

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