Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Doppelmord in Oberbayern: Polizei sucht mehrere Täter

Opfer starben durch stumpfe Gewalt – Hintergrün­de des Verbrechen­s noch unklar

- Von Paul Winterer

WEILHEIM (dpa) - Im Fall des Doppelmord­es in Oberbayern gehen die Ermittler von mehreren Tätern aus. Zudem konnte der Tatzeitpun­kt eingegrenz­t werden. Demnach gab es vergangene­n Mittwochab­end ein Telefonat mit einem der Opfer. „Seitdem war der Kontakt abgerissen“, sagte der Leiter der Soko „Höfen“, Markus Deindl, am Montag vor Journalist­en in Weilheim. Spätester Tatzeitpun­kt sei Freitagabe­nd. Die Staatsanwa­ltschaft München II ermittelt wegen zweifachen Raubmordes und Mordversuc­hs.

Die Opfer könnten also schon mehrere Tage vor ihrer Entdeckung am Samstagabe­nd in dem Haus gelegen haben. Bei den beiden Toten handelt es sich um eine 76 Jahre alte Frau aus dem Raum Frankfurt am Main und einen 81-Jährigen aus Nordrhein-Westfalen. Sie waren Bekannte der ebenfalls 76 Jahre alten Hauseigent­ümerin, die schwer verletzt im Krankenhau­s liegt und noch nicht vernommen werden kann.

Die Opfer starben durch stumpfe Gewalt. Es seien Schläge auf ihre Körper festgestel­lt worden. Noch steht nicht fest, ob etwas aus dem Haus geraubt wurde. Benannt ist die Soko nach dem Weiler in der Gemeinde Königsdorf bei Bad Tölz, wo sich die Tat ereignete. Ein Mann hatte sich vor dem Fund der Opfer in Sorge um die Bewohner bei der Polizei gemeldet.

Soko wird aufgestock­t Chefermitt­ler Deindl sprach von einer umfangreic­hen Spurensich­erung, die sich im Wohnhaus über drei Etagen erstrecke und auch das Umfeld des Gebäudes betreffe. Dies werde mehrere Tage dauern. Die Soko wird auf 52 Ermittler aufgestock­t. Vom Tatmuster her handle es sich um einen „klassische­n Einbruch“.

Über Gerüchte, wonach am Tatort Autos mit osteuropäi­schen Kennzeiche­n gesehen wurden, sagte der Soko-Leiter lediglich: „Wir ermitteln in alle Richtungen.“Zum Gesundheit­szustand der 76-Jährigen hieß es, dass sie stabil, aber aufgrund der schweren Verletzung­en noch nicht vernehmung­sfähig sei.

Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) nannte das Verbrechen in München einen „schrecklic­hen Mord“und „für einen Einbruch völlig untypisch“. Den allermeist­en Einbrecher­n sei daran gelegen, im Haus niemanden anzutreffe­n.

Der Rosenheime­r Polizeiprä­sident Robert Kopp räumte ein, dass das Sicherheit­sempfinden der Bevölkerun­g in der Region nach der Tat leide. Die Polizei werde ihre Präsenz intensivie­ren. Dazu würden auch Diensthund­eführer und berittene Polizei eingesetzt.

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FOTO: DPA Die Ermittlung­en laufen: Polizeiaut­o auf einem Feldweg hinter dem Haus, in dem zwei Menschen getötet und eine weitere Person schwerst verletzt wurden.

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