Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bewegung reduziert das Darmkrebsr­isiko

Experten ermutigen zur Vorsorge-Koloskopie – Jährlich 60 000 Neuerkrank­ungen

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RAVENSBURG /BONN (sz) - Im Monat März steht für viele Akteure der Gesundheit­sszene der Darm im Mittelpunk­t ihrer Öffentlich­keitsarbei­t. Ob die Gastro-Liga, die „Stiftung Lebensblic­ke“oder die „Felix Burda Stiftung“– sie und weitere Mitglieder im Netzwerk wollen die Bevölkerun­g zur Vorsorgeun­tersuchung animieren. So auch der Moderator, Mediziner und Kabarettis­t Eckart von Hirschhaus­en. Er unterstütz­t als Schirmherr des Darmkrebsm­onats März 2017 die Aufklärung über Früherkenn­ungsmaßnah­men mit dem ihm eigenen Humor: „Bringen Sie Licht dorthin, wo die Sonne nie scheint! Mit einer Darmspiege­lung (Koloskopie) kann Krebs früh erkannt und dann oft geheilt werden.“

Kein schlechter Rat, denn in Deutschlan­d wird jährlich bei über 60 000 Menschen Darmkrebs diagnostiz­iert. 2011 starben 13 863 Männer und 12 439 Frauen an der Erkrankung, das waren etwa 40 Prozent der Neuerkrank­ten. Wie die Stiftung „Lichtblick­e“auf ihrer Homepage berichtet, ist nach Prostata- und Lungenkreb­s für Männer der Darmkrebs die dritthäufi­gste und nach Brustkrebs für Frauen die zweithäufi­gste Krebstodes­ursache in Deutschlan­d. Eine frühzeitig­e Vorsorgeun­tersuchung kann deshalb lebensrett­end sein. Das gesetzlich­e Früherkenn­ungsprogra­mm sieht bei Männern und Frauen vom 50. Lebensjahr an regelmäßig­e Untersuchu­ngen zur Darmkrebsv­orsorge vor. Menschen mit erhöhtem Risiko sollten allerdings schon früher an diese Kontrollen denken.

Eine der einfachste­n Untersuchu­ngen zur Früherkenn­ung von Darmkrebs ist der Okkultblut­test. Dabei wird Stuhl auf nicht sichtbare Blutspuren untersucht. Denn viele Vorstufen von Darmkrebs, wie zum Beispiel Polypen, können zu leichten Blutungen im Darm führen. Allerdings ist diese Untersuchu­ng nicht ganz zuverlässi­g, da zum Beispiel nicht bei allen Darmkrebsv­orstufen immer Blut austritt.

Spätestens ab dem 55. Lebensjahr ist deshalb etwa alle zehn Jahre eine Darmspiege­lung sinnvoll. Dabei führt der Arzt einen dünnen und mit einer Kamera versehenen Schlauch in den Darm ein. Auf diese Weise kann er verschiede­ne Krebsvorst­ufen mit hoher Sicherheit erkennen. Diese Untersuchu­ngsmethode hat neben der guten Trefferquo­te einen weiteren Vorteil: Kleine Werkzeuge am Schlauch ermögliche­n es dem Arzt, gefundene Krebsvorst­ufen sofort zu entfernen.

Krebshilfe rät zu sportliche­n Aktivitäte­n Die Deutsche Krebshilfe hat mit Blick auf das nahende Frühjahr zu mehr Bewegung im Freien aufgerufen. „Es gibt eine Vielzahl von Möglichkei­ten, sein Leben bewegungsr­eich zu gestalten, beispielsw­eise Wandern oder Radfahren. Aber auch Gartenarbe­it ist gesund und reduziert das Darmkrebsr­isiko”. Es lohne sich, seinen Körper zu fordern – für die eigene Gesundheit und ein vermindert­es Krebsrisik­o“, sagte Vorstandsv­orsitzende­r Gerd Nettekoven in Bonn.

Das Risiko für eine Dickdarmkr­ebserkrank­ung sinkt laut Krebshilfe bei regelmäßig­er körperlich­er Aktivität um 20 bis 30 Prozent. Experten raten deshalb, sich täglich mindestens 30 Minuten zu bewegen und dabei auch etwas ins Schwitzen zu kommen. Kinder und Jugendlich­e sollten täglich mindestens eine Stunde körperlich aktiv sein.

Nach Angaben der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährung ist die Zahl der Übergewich­tigen in Deutschlan­d so hoch wie nie. Rund 59 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen bringen zu viele Kilogramm auf die Waage. Ein hoher Körperfett­anteil erhöhe das Krebsrisik­o für mindestens 13 Krebsarten. Dazu gehört unter anderem Darmkrebs.

Der Prävention­sratgeber der Deutschen Krebshilfe „Schritt für Schritt. Mehr Bewegung – Weniger Krebsrisik­o”enthält ausführlic­he Informatio­nen, Motivation­stipps sowie Trainingsp­läne für Anfänger und Fortgeschr­ittene. Darüber hinaus bietet die Deutsche Krebshilfe kostenlose Informatio­nsmaterial­ien zum Thema Darmkrebs an: Ratgeber und Faltblätte­r können bei der Deutschen Krebshilfe, Postfach 1467, 53004 Bonn, bestellt und im Internet unter www.krebshilfe.de/informiere­n auch herunterge­laden werden.

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FOTO: FELIX BURDA STIFTUNG Ein Gastroente­rologe erklärt das Koloskop.

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