Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Towerstars spielen für Toni Krinner
Ravensburg empfängt in der Deutschen Eishockey-Liga 2 die Starbulls Rosenheim (Freitag, 19.30 Uhr)
RAVENSBURG - Es ist ein Spiel ganz im Zeichen der Trauer um den am Donnerstagmorgen verstorbenen Eishockey-Trainer Toni Krinner. Die Ravensburg Towerstars treffen heute Abend um 19.30 Uhr in der Eissporthalle auf die Starbulls Rosenheim. Im vorletzten Spiel der Hauptrunde in der Deutschen Eishockey-Liga 2 geht es für Ravensburg darum, vielleicht doch noch Platz sieben oder acht zu erreichen.
„Die Mannschaft war sehr betroffen, es war absolute Stille in der Kabine“, sagte Towerstars-Co-Trainer Christopher Oravec, der die Nachricht von Toni Krinners Tod am Donnerstagvormittag der Mannschaft zusammen mit Geschäftsführer Rainer Schan und Peter Horne, Mitglied im Beirat und eine der wichtigsten Personen im Hintergrund des Ravensburger Profi-Eishockeys, überbrachte. „Das gehört ab jetzt zu unserem Leben, die Mannschaft wird einen Weg finden, diese Situation zu verarbeiten.“Am Arbeitsplatz des verstorbenen Towerstars-Trainers brannte eine Kerze, Rainer Schan und Christopher Oravec kämpften mit den Tränen. „In der kurzen Zeit, die er bei uns war, ist eine enge und vertrauliche Bindung entstanden“, sagte Schan. „Toni Krinner hat fürs Eishockey gelebt und hier seine letzte Kraft reingelegt, um uns vor der Abstiegszone zu bewahren.“Um 12 Uhr am Donnerstag schickte Oravec seine Mannschaft wieder aufs Eis. „Wir brauchen das Training und die Routine“, sagte der Co-Trainer. Die Verarbeitungsprozesse würden dennoch im Vordergrund stehen.
Sportlich wichtiges Wochenende „Die Mannschaft war absolut geschockt“, sagte Stürmer Brian Roloff, „vor knapp zwei Wochen hat uns Toni hier noch gecoacht. Es ist jetzt extrem schwer, ans Eishockeyspielen zu denken. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.“Toni Krinner habe einen genauen Plan gehabt, was er hier mit den Towerstars vorhatte. Leider könne er das jetzt nicht mehr umsetzen. „Als Mensch war er einfach großartig“, sagte Roloff.
„Es wird eine Weile in den Köpfen hängen. Das wird uns begleiten, aber inwiefern es die Jungs in der Mannschaft beeinflusst, kann ich nicht sagen, da geht jeder anders damit um“, sagte Verteidiger Lukas Slavetinsky. Roloff meinte zu der traurigen Nachricht: „Das kann man natürlich nicht einfach ignorieren, es wird uns in der Vorbereitung auf das Spiel begleiten. Auf der anderen Seite sind wir Profis und ich hoffe, dass die Gedanken in den Hintergrund rücken, wenn das Spiel beginnt und wir uns auf das Spiel konzentrieren können.“
Sportlich gesehen ist das Wochenende in der DEL 2 noch wichtig für die Towerstars. Es geht darum, ob man in den ab Dienstag anstehenden Pre-Play-offs zuerst Heimrecht hat oder nicht. Da im Modus best-ofthree gespielt wird (wer zuerst zwei Spiele gewinnt, ist weiter), kommt gleich dem ersten Spiel der Serie große Bedeutung zu. „Das Heimrecht für die Play-offs zu erreichen, ist sehr wichtig“, sagt Roloff, „es sind ja nur maximal drei Spiele, da kann alles passieren.“
Der heutige Towerstars-Gegner Starbulls Rosenheim liegt auf Platz zwölf der Tabelle, die Starbulls brauchen noch einen Punkt, um das Heimrecht für das erste Spiel in der Abstiegsrunde zu sichern. Am Sonntag spielen die Towerstars beim Tabellenelften, Bad Nauheim. Auch das Team von Ex-Towerstars-Trainer Petri Kujala muss in die Abstiegsrunde, hat das Heimrecht aber schon sicher.
Die Towerstars bekommen Förderlizenzspieler Hans Detsch von Augsburg und können vier volle Angriffsreihen stellen. Egal was passiert, die Towerstars werden auf jeden Fall alles geben und für ihren verstorbenen Trainer spielen. „Er ist für die Spieler zwar dein Chef, aber auch auch so etwas wie ein Ersatzvater“, sagte Stürmer Max Brandl. Die Ravensburger spielen wie alle Mannschaften der DEL 2 am Freitag mit Trauerflor im Gedenken an den verstorbenen Eishockeylehrer, außerdem haben die Ravensburger alle den Schriftzug mit Krinners Namen auf dem Trikot.