Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Fans nehmen Abschied von Toni Krinner
Ravensburg Towerstars verlieren in der DEL 2 gegen Rosenheim mit 3:6.
RAVENSBURG - Für die Ravensburg Towerstars ist es am Freitagabend das schwerste Spiel in den Vereinsgeschichte gewesen. Am Tag zuvor war Trainer Toni Krinner gestorben, gegen die Starbulls Rosenheim ging es trotz aller Trauer um das Heimrecht in den Pre-Play-offs der Deutschen Eishockey-Liga 2. Doch die Towerstars wirkten gehemmt und verloren vor 2810 Zuschauern mit 3:6.
Weil aber auch Freiburg und Bayreuth ihre Partien am Freitag verloren, entscheidet sich erst am Sonntag am letzten Hauptrunden-Spieltag, wer als Siebter und Achter am Dienstag mit Heimrecht in die Pre-Playoffs startet. Ravensburg spielt in Bad Nauheim, liegt zwei Punkte hinter Bayreuth und einen Punkt hinter Freiburg auf Rang neun. „Ich würde gerne deutliche Worte loswerden, aber das wäre nicht angemessen“, sagte Towerstars-Co-Trainer Christopher Oravec. „Wir konnten nicht das umsetzen, was wir wollten.“
Zu Beginn war es am Freitag komplett ruhig in der Eissporthalle. Nach einer Schweigeminute zu Ehren des am Donnerstag verstorbenen Trainers Toni Krinner schwiegen die Fans auch in den ersten sieben Minuten der Begegnung. So erinnerten sie sehr würdevoll an Krinner – den „siebten Mann“. Die Towerstars, ihre Fans und auch die Anhänger der Starbulls sorgten für einen respektvollen Abschied von Krinner. Auf dem Eis hatten die Towerstars den besseren Start und gute Chancen durch Max Brandl und Stephan Vogt.
Doch die Führung schafften die Starbulls. Ravensburg hatte im Angriff eine gute Position, verlor jedoch die Scheibe und geriet in einen Konter. Den schloss Tyler McNeely mit dem 1:0 ab. Die Towerstars zeigten jedoch eine gute Reaktion. Kilian Keller glich in der zehnten Minute aus, in der zwölften Minute legte Stephan Vogt das 2:1 nach.
McNeely mit Dreierpack Doch wiederum nur knapp zwei Minuten später verlor Philipp de Paly die Scheibe im Aufbauspiel, Goalie Jonas Langmann wehrte den ersten Schuss von Joseph Lewis noch ab, doch im zweiten Anlauf traf der Rosenheimer zum 2:2. Die Gäste hatten teilweise zu viel Platz und Zeit im Angriffsdrittel – so auch in der 17. Minute Christoph Gottwald, der die 3:2Führung für die Starbulls erzielte.
Ab der 21. Minute waren die Towerstars vier Minuten in Überzahl. Nach Alexander Dücks Lattenknaller nutzte Schiedsrichter Alexander Singer den Videobeweis – die Scheibe war jedoch eindeutig nicht hinter der Linie. Im zweiten Powerplay schoss Ravensburgs Kapitän den Puck abermals an die Latte, sonst fiel den Towerstars in Überzahl nicht viel ein. Allerdings: Wer mochte es ihnen an diesem schweren Abend verdenken? Die Fans jedenfalls versuchten, von den Rängen aus die Mannschaft anzufeuern.
Die Rosenheimer waren in Überzahl konsequenter als Ravensburg. In der 29. Minute stocherte Tyler Scofield die Scheibe zum 4:2 über die Linie. In der 35. Minute flog Kilian Keller mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe wegen eines Checks von hinten gegen Thomas Reichel vom Eis. Die fällige Überzahl nutzte Rosenheim erneut, Scofields Schuss lenkte McNeely am linken Pfosten zum 5:2 ins Tor ab. Danach ließ bei den Starbulls im Powerplay etwas die Konzentration nach, sonst wäre zur zweiten Pause auch ein noch höherer Rückstand möglich gewesen.
Die Spannung war vor dem Schlussdrittel eigentlich raus, die Towerstars kamen zu keinen zwingenden Chancen mehr. Bis zur 45. Minute. Starbulls-Goalie Lukas Steinhauer unterlief neben seinem Tor ein dicker Patzer, Jesse Mychan brachte die Scheibe zwar nicht im leeren Tor unter, Maximilian Vollmayer half aber ungewollt mit und bugsierte die Scheibe ins eigene Tor – 3:5.
Danach leisteten sich die Rosenheimer drei Strafen in kürzester Zeit – doch auch in doppelter Überzahl kam Ravensburg nicht zum Anschlusstreffer. Es fehlte die Bewegung oder eine zündende Idee. Jetzt gab es trotz aller Trauer an diesem Abend sogar ein paar Pfiffe – allerdings nur kurz, dann gab es wieder Anfeuerungsrufe. Christopher Oravec wechselte seine Reihen durch, die Towerstars machten auch Druck. Zwei Minuten vor Schluss ging Langmann vom Eis, doch statt des 4:5 traf McNeely in der letzten Minute zum 6:3 ins leere Tor. „Wir freuen uns natürlich, dass wir gewonnen haben“, sagte Starbulls-Trainer Franz Steer. „Aber auf der Herfahrt habe ich oft an Toni denken müssen, mit dem ich viel unterwegs war.“