Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Zeit für einen echten Pakt

- Von Andreas Herholz

Angela Merkel hat sich mit der Regierung in Tunis auf ein Abkommen für schnellere Rückführun­gen geeinigt – ein wichtiges Signal. Vor allem islamistis­che Gefährder sollen schnell abgeschobe­n werden. Die Kanzlerin wirbt auch in Tunis für eine Partnersch­aft in der Flüchtling­spolitik. Ob Merkels Plan zeitnah umgesetzt werden kann, ist ungewiss. Die Lage in Nordafrika steht und fällt mit der Entwicklun­g des tunesische­n Nachbarn Libyen. Tunis soll bei der Krisenbewä­ltigung helfen. Fluchtursa­chen zu bekämpfen und die Lebensverh­ältnisse auf dem Nachbarkon­tinent zu verbessern – das ist in der Vergangenh­eit kaum gelungen und erfordert Zeit.

So wichtig die Initiative ist, sollte sie nicht davon ablenken, dass das Flüchtling­sproblem in Deutschlan­d längst nicht gelöst ist. Die groß angekündig­te Rückführun­gsoffensiv­e von Migranten ohne Bleiberech­t läuft nur schleppend an. Der Berg unerledigt­er Asylverfah­ren ist längst nicht abgearbeit­et. Zigtausend­e Flüchtling­e sind noch provisoris­ch untergebra­cht. Und die Integratio­n in die Gesellscha­ft und den Arbeitsmar­kt wird eine Herkulesau­fgabe. Hier warten jede Menge Arbeit und eine schwierige Mission auf die Kanzlerin. Höchste Zeit für einen echten Flüchtling­spakt zwischen Bund, Ländern und Gemeinden.

politik@schwaebisc­he.de

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