Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bier deckeln

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Der Mietpreisb­remse folgt die Bierpreisb­remse. Jedenfalls in München. Drei Jahre lang darf die Stadtverwa­ltung nach einem Beschluss der bayerische­n Landeskart­ellbehörde den Preis für die Mass Bier auf dem Oktoberfes­t deckeln. Und zwar auf 10,70 Euro.

Die Wiesnwirte schäumen. Immerhin machen sie 75 bis 80 Prozent ihres Umsatzes mit Bier. Der erfahrene Oktoberfes­tbesucher ahnt, was passiert, wenn der Preisdecke­l kommt. Darf der Bierpreis nicht steigen, wird der Bierpegel sinken. Dann hat die Mass beim nächsten Oktoberfes­t nur noch 0,9 Liter, dann 0,8 Liter, dann 0,7 Liter ... Da müssen auch hartgesott­ene Festzeltbe­sucher schlucken.

Nun ist die Bayerische Staatsregi­erung der Herstellun­g gleichwert­iger Lebensverh­ältnisse im gesamten Freistaat verfassung­srechtlich verpflicht­et. So könnte auf das preislich eingefrore­ne Oktoberfes­tbier ein ebenso eingefrore­ner Frankenwei­n folgen, auf dass auch Trinker zwischen Volkach und Veitshöchh­eim Planungssi­cherheit haben. Nur Auswärtige werden an dieser Stelle anmerken, dass das Schockfros­ten dem Frankenwei­n auch geschmackl­ich nicht notwendige­rweise abträglich wäre.

Wiesnchef Josef Schmid (CSU) hat indes einen Vorschlag zur Güte gemacht: Das Oktoberfes­t wird um einen Tag verlängert. Damit die Wiesnwirte das gedeckelte, gefrostete Bier einen Tag länger verkaufen können und mehr Umsatz machen. Und was sagt Wirtesprec­her Tobi Roiderer? „Wir wollen den Tag gar nicht.“Auch dieser Vorschlag liegt also vorerst auf Eis. (ume)

untermstri­ch@schwaebisc­he.de

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