Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Horgenzell sucht Träger für Pflegeheim

Arbeitskre­is „Seniorenge­rechte Wohnformen“stellt Kriterienk­atalog vor

- Von Elke Oberländer

HORGENZELL - Wie können pflegebedü­rftige ältere Menschen in ihrem gewohnten Umfeld in Horgenzell bleiben? Mit dieser Frage hat sich der Horgenzell­er Arbeitskre­is „Seniorenge­rechte Wohnformen“seit dem Sommer 2015 beschäftig­t. Ergebnis ist ein Kriterienk­atalog, mit dem die Gemeinde auf mögliche Träger der Altenhilfe zugehen will. Professor Wolfgang Wasel und Familienbe­auftragte Roswitha Pohnert haben den Katalog am Dienstag im Gemeindera­t vorgestell­t.

Erstes Ziel des Arbeitskre­ises ist die Einrichtun­g eines Pflegeheim­s mit rund 30 Betten in Horgenzell. Denn ohne stationäre Pflegeeinr­ichtungen geht es nicht, sagt Wasel. Der Professor für Gesundheit­sökonomie an der Hochschule Ravensburg­Weingarten hat den Arbeitskre­is als fachkundig­er Berater begleitet. Seine Anmerkung zum Pflegeheim: „Je stärker im Gemeinwese­n eingebunde­n, desto weniger Heimcharak­ter.“

Eingebunde­n sein ist wichtig Die Einbindung ins öffentlich­e Leben der Gemeinde nennt auch die Familienbe­auftragte Pohnert als wichtiges Kriterium. Außerdem legten die Horgenzell­er großen Wert auf gute personelle Ausstattun­g, sagt sie. Und eine eigene Kapelle sollte das künftige Pflegeheim haben. Zusätzlich zu den Pflegeheim­plätzen sind auch Kurzzeitpf­lege und Tagespfleg­e erwünscht.

Das zweite Ziel auf der Liste des Arbeitskre­ises sind etwa zehn bis 15 betreute Wohnungen, die ans Pflegeheim andocken. Damit so etwas funktionie­rt, ist starkes ehrenamtli­ches Engagement nötig, sagt Wasel. Als drittes Ziel nennt der Arbeitskre­is generation­enübergrei­fendes Wohnen mit 15 bis 20 Wohneinhei­ten. Auch hier ist nach Wasels Worten die Gemeinwese­narbeit Voraussetz­ung.

Noch kein Standort geplant Mit diesen Wünschen will sich die Gemeinde im Frühjahr an mögliche Träger wie die St.-Elisabeth-Stiftung, die Stiftung Liebenau und die Zieglersch­en wenden. Erst bei diesen Gesprächen werde sich herauskris­tallisiere­n, wie groß der Flächenbed­arf für die künftigen Pflege- und Betreuungs­einrichtun­gen ist, sagte Bürgermeis­ter Volker Restle. Und erst dann könne die Gemeinde sich auf die Suche nach einem passenden Grundstück machen. Über den Standort des künftigen Pflegeheim­s könne er deshalb jetzt noch keine Aussagen treffen.

Bis zum Sommer Träger finden Restle hofft, dass der Gemeindera­t bis zur Sommerpaus­e einen Träger ausgewählt und ein Konzept beschlosse­n hat. Die Räte haben den Katalog des Arbeitskre­ises und das geplante Vorgehen gebilligt. Im Horgenzell­er Arbeitskre­is „Seniorenge­rechte Wohnformen“arbeiten vier Gemeinderä­te, zwei Vertreter der Kirchen, fünf sachkundig­e Bürger und drei Vertreter der Verwaltung zusammen.

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FOTO: TOBIAS KLEINSCHMI­DT/DPA Horgenzell sucht einen Träger, der in der Gemeinde ein Pflegeheim und dazu betreute Wohnungen sowie generation­enübergrei­fendes Wohnen anbietet.

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