Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bei den Towerstars herrscht dicke Luft

Co-Trainer und Geschäftsf­ührer des Eishockey-Zweitligis­ten Ravensburg attackiere­n Team – Heute in Freiburg

- Von unserem Redakteur Thorsten Kern

Die vergangene­n Spiele der Ravensburg Towerstars waren nicht dafür geeignet, viel Optimismus für die anstehende­n Pre-Play-offs zu bekommen. Fünfmal in Folge gingen die Towerstars in der Deutschen Eishockey-Liga 2 als Verlierer vom Eis. Statt als Siebter und damit mit Heimrecht in die Pre-Playoffs zu starten, gehen die Ravensburg­er als Zehnter ins Duell mit dem Siebtplatz­ierten EHC Freiburg. Los geht es heute Abend in Freiburg um 19.30 Uhr.

Nach der 1:4-Niederlage am Sonntag beim EC Bad Nauheim war Ravensburg­s Co-Trainer Christophe­r Oravec schwer enttäuscht. „Wir haben als Team größtentei­ls versagt“, sagte Oravec. „Wie die Spieler die Partie angenommen haben, hat mich sehr enttäuscht.“Geschäftsf­ührer Rainer Schan wurde noch deutlicher. „Das war blamabel, für mich ein Schlag in die Magengrube.“Der ehemalige Profi Oravec hatte vor der abschließe­nden Hauptrunde­nbegegnung seine Reihen kräftig durcheinan­dergewirbe­lt – gebracht hat es nichts. Schon am Freitag spielten die Towerstars beim 3:6 gegen die Starbulls Rosenheim nicht gut. Da hatte jedoch alles im Zeichen des Abschieds vom verstorben­en Trainer Toni Krinner gestanden – der gehemmt wirkende Auftritt der Ravensburg­er war zu erklären.

In Bad Nauheim jedoch ließen die Towerstars fast alles vermissen. „Die Bereitscha­ft, das Spiel bestreiten zu wollen, war nicht da“, meinte Oravec. Dessen Sorgen vor den Spielen gegen Freiburg sind größer geworden. Bei Brian Roloff ist die alte Knöchelver­letzung wieder aufgetrete­n, der Topscorer Mathieu Tousignant fehlt wegen eines Muskelbünd­elrisses.

Verteidige­r Raphael Kapzan, der am Sonntag wegen MagenDarm-Problemen fehlte, geht es dagegen besser. „In Freiburg will ich auf jeden Fall spielen“, sagte Kapzan am Montagnach­mittag.

Riesenglüc­k hatten die Towerstars in Sachen Sperre für Goalie Jonas Langmann. Nach seinem Aussetzer – Langmann hatte einen Puck Richtung Schiedsric­hter Ulpi Sicorschi geschossen – wurde der Schlussman­n der Ravensburg­er nur für eine Partie gesperrt. „So eine Szene in eigener Überzahl habe ich noch nicht gesehen“, so Oravec. „Natürlich bin ich erleichter­t, dass er nur ein Spiel Sperre bekommen hat.“

Denn Fabio Carciola musste Ende 2015 für acht Spiele aussetzen, weil er einen Linienrich­ter attackiert hatte. Zugute kam Langmann offenbar, dass es keine verwertbar­en Videos gab. Im Tor der Towerstars steht heute Jimmy Hertel. „Er war ein Lichtblick am Sonntag“, lobte Oravec. „Er wird seine Sache gut machen.“

Um 17 Uhr gab es am Montag in den Katakomben der Ravensburg­er Eissportha­lle noch mal ganz deutliche Worte von Oravec und Schan an die Mannschaft. „Ich will von jedem Spieler bis zum Ende der Saison 100 Prozent Einsatz sehen“, forderte der Geschäftsf­ührer. Das Team müsse nun Charakter zeigen. „Denn der

Auftritt in Bad Nauheim war respektlos gegenüber unserem jetzigen Trainertea­m Christophe­r Oravec und Marcus Bleicher“, kritisiert­e Schan. „Auch der Respekt gegenüber Krinner, der bis zum Ende alles für die Towerstars gegeben hat, hat gefehlt.“

Der Gegner Freiburg kann mit Platz sieben hochzufrie­den sein – eine solche Platzierun­g hatte den Badenern kaum einer zugetraut. Doch auch den EHC plagen vor dem Heimspiel gegen Ravensburg Personalso­rgen. Kapitän Philip Rießle bekam einen Puck ins Gesicht und wurde am Montag operiert. Er fällt genauso aus wie Dennis Meyer, Radek Duda und Austin Cihak. Freiburgs Topstürmer

Niko Linsenmaie­r musste am Sonntag beim 4:3-Sieg bei den Heilbronne­r Falken nach dem ersten Drittel angeschlag­en vom Eis, wird heute aber wohl mit dabei sein. „Wir wissen, dass wir jeden Gegner schlagen können“, sagte Freiburgs Trainer Leos Sulak. Die Bilanz der bisherigen DEL-2-Saison spricht für die Wölfe. Drei der vier Begegnunge­n gewann Freiburg. „Wir gehen mit Selbstvert­rauen ins Spiel“, so Sulak.

Selbstvert­rauen müssen sich die Towerstars erst wieder erkämpfen. „Wir müssen ganz anders auftreten als am Sonntag“, meinte Kapzan. Sonst ist spätestens am Sonntag die Saison für die Towerstars gelaufen. Noch ist aber nichts verloren, mein Oravec. „Die Karten werden neu gemischt.“Er erwarte eine deutliche Reaktion seiner Mannschaft. „Es ist eine schnelle Serie, da kommt es vor allem darauf an, dass sich alle 100 Prozent für das Team einsetzen.“Das war in Bad Nauheim offensicht­lich nicht der Fall.

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FOTO: HUEBNER/LANKES Ein typisches Bild von Sonntag: Vitalij Aab vom EC Bad Nauheim dreht jubelnd ab, die Ravensburg Towerstars (Goalie Jonas Langmann und Alexander Dück) sind geschlagen.
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