Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Agendagruppe fordert Vorgehen gegen Parksuchverkehr und Kurzparker
Oberstadtgruppe: Luftschadstoffmessungen belegen Zwang zum Handeln
RAVENSBURG - Die Agendagruppe Oberstadt fühlt sich bestätigt: Messungen der Dekra haben ergeben, dass die Ravensburger Luft erheblich schadstoffbelastet ist. Diesen Zustand beklagt die Oberstadtagenda seit Jahren. Jetzt fordert sie ein umgehendes Handeln der Stadt.
Ein Jahr lang kontrollierte die Dekra an drei Messpunkten in der Schussenstraße und einem weiteren in der Grünen-Turm-Straße die Schadstoffbelastung in Ravensburg („Luftverschmutzung: Stadt muss handeln“, SZ vom 2. März). Ergebnis: Im Jahresmittel sind die Grenzwerte für Stickstoffdioxid um rund 25 Prozent überschritten. Das wird voraussichtlich dazu führen, dass das Regierungspräsidium Tübingen der Stadt Ravensburg Auflagen macht, wie sie die Luftverschmutzung zu reduzieren hat.
Die Agendagruppe Oberstadt fühlt sich durch die Ergebnisse der Dekra-Messungen bestätigt. Die Bürger hatten in den vergangenen Jahren mehrfach auf eigene Kosten private Schadstoffmessungen veranlasst. „Man unterstellte uns, das hätte nicht Hand und Fuß. Viele zweifelten die Ergebnisse an“, sagt Manfred Lenz, Sprecher der Oberstadtagenda. Nun sei aber nachweisbar: „Die offiziellen Messungen stimmen absolut überein mit unseren Kurzzeitmessungen.“
Die Dekra hat im vergangenen Jahr in der Marktstraße eine weitere zwölfmonatige Luftmessung gemacht, die die Oberstadtagenda bezahlte. Auch hier gab es zu manchen Zeiten Überschreitungen des Grenzwerts für Stickstoffdioxid, der bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft liegt. Im Jahresdurchschnitt lag dieser Messpunkt mit 35 Mikrogramm aber knapp unter der Grenze.
Für die Oberstadtagenda ist das kein Grund für eine Entwarnung. Manfred Lenz: „Der Mittelwert sagt nicht allzu viel aus, denn am Tag, in den Hauptgeschäftszeiten, ist die Belastung zwei- bis dreimal so hoch.“Denn da sind die meisten Autos unterwegs - und die Menschen, die die verschmutzte Luft einatmen. Sein Mitstreiter Dieter Fuchs sagt: „Es gibt inzwischen die massive Warnung der Weltgesundheitsorganisation, die besagt: Wer mehrere Stunden am Tag einer Konzentration von über 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid ausgesetzt ist, der wird krank.“
Aus Sicht der Agendagruppe Oberstadt muss daher in der Innenstadt unbedingt der Verkehr reduziert werden. Dazu gehören die Lieferanten der Geschäfte und der Gastronomen. Sie, so die Ehrenamtlichen, hielten sich nicht an vorgeschriebene Zeiten, was die Stadt aber nicht kontrolliere. Vor allem aber der Parksuchverkehr müsse unterbunden und Kurzzeitparkplätze reduziert werden. Lenz: „Die Kurzzeitparkplätze sind im Schnitt in jeder Stunde fünfmal belegt. Bei jedem An- und Abfahren werden Lärm und Abgase produziert.“