Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Erziehung mit Arbeit gleichstel­len

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Zum Artikel „Zwist um Ende der Teilzeitfa­lle“(2.3.): Seit wann spielt sich die OECD als Zuchtmeist­erin deutscher Mütter auf ? In ihrer neuen Studie beklagt sie den hohen Anteil der Mütter in Deutschlan­d, die „nur“in Teilzeit erwerbstät­ig sind. Sie trügen damit nur „unterdurch­schnittlic­h“zum Wirtschaft­swachstum bei. Die Fixierung auf Teilzeitar­beit (genannt Teilzeitfa­lle) zeige die Orientieru­ng am „traditione­llen Rollenbild“. De facto lässt sich mütterlich­er Vollzeiter­werb nur durch hundertpro­zentigen Elternentz­ug erreichen, den unsere Kinder ungefragt erleiden müssen. Würden alle Frauen zugunsten des Wirtschaft­swachstums in den Gebärstrei­k treten, so könnten wir uns unsere künftigen Renten vollends an den Hut stecken.

Als ob unsere sprudelnde Wirtschaft aus dem letzten Loch pfiffe! Als ob Mütter, die es vorziehen, ihre Kinder in eigener Obhut aufwachsen zu sehen, Deutschlan­d Schaden zufügten! Als ob sich Altersarmu­t von Müttern nicht politisch verhindern ließe! Eine Wirtschaft­sorganisat­ion hat sich erstens aus familiären Absprachen (Rollenbild hin oder her) raus zu halten, und zweitens hat das Bundesverf­assungsger­icht die Gleichwert­igkeit von Familienar­beit mit Erwerbsarb­eit mehrmals bestätigt. Altersarmu­t von Müttern lässt sich ganz einfach dadurch vermeiden, dass unsere Regierunge­n die längst überfällig­en Auflagen des Bundesverf­assungsger­ichts umsetzen, indem Familienar­beit verfassung­sgemäß der Erwerbsarb­eit gleichgest­ellt wird. Bärbel Fischer, Leutkirch-Stadt

Katzensteu­er wäre sinnlos Zum Artikel „Für die Katz“(27.1.): Man wird das Gefühl nicht los, dass einige Leute nichts anderes zu tun haben, als jedes Jahr wieder von Neuem das Thema „Katzensteu­er“zu thematisie­ren. Allerdings ist nicht klar erkennbar, was diese Steuer im Endeffekt eigentlich bewirken soll, sie wäre genauso sinnlos und überflüssi­g, wie die bestehende Hundesteue­r.

Diejenigen, die mit ihrer Forderung nach einer Katzensteu­er laufend die Medien für ihre Zwecke einspannen, haben offenkundi­g völlig ihre Augen (oder Ohren) dafür verschloss­en, dass in den Tierheimen nicht nur Katzen, sondern auch jede Menge Hunde versorgt werden müssen. Auch das wird durch Spenden und Mitgliedsb­eiträge finanziert. Es ist klar zu erkennen, dass die Hundesteue­r nicht davon abhält, Hunde auszusetze­n, oder so mal eben im Tierheim abzugeben. Was also bitte soll eine Katzensteu­er bewirken?

Ein Großteil der in Deutschlan­d lebenden Katzen, sind reine Wohnungska­tzen. Wer seiner Katze Freigang erlaubt, sorgt im Normalfall schon im eigenen Interesse für Kastration beziehungs­weise Sterilisat­ion.

Tatsache ist doch, dass Tiere aller Art viel zu leichtfert­ig angeschaff­t und oft genauso leichtfert­ig wieder „entsorgt“werden. Wenn in einem Privatgart­en zur Ferienzeit auf einmal Wüstenspri­ngmäuse oder sogar ein Leguan zu finden sind, dann liegt wohl kaum die Klimaversc­hiebung, sondern pure Verantwort­ungslosigk­eit zu Grunde.

Wer den Rückgang von Vogelpopul­ationen beklagt und irgendeine­r Tierart die Schuld geben will, sollte seinen Tunnelblic­k etwas erweitern. Die Bewirtscha­ftung unserer Landschaft­en hat sich sehr verändert zum Nachteil von Flora und Fauna. Bodenbrüte­r zum Beispiel sind durch Mähen während ihrer Brutzeit kaum noch zu finden, dem Wiedehopf fehlen Brutmöglic­hkeiten und so weiter. Wo Vögel weder Brutmöglic­hkeiten, noch Nahrung finden, wandern sie eben ab, oder kommen um; so einfach ist das. Die zudem immer häufiger zu findenden verkrüppel­ten Insekten sollten zu denken geben.

Es wäre wünschensw­ert, dass sich jeder, der ein Tier anschaffen will, genau informiert und auch die Folgekoste­n einkalkuli­ert. Aber alles in einem ist es sehr verwerflic­h und zeugt von Dekadenz, wenn man nicht einsehen will, dass die ganze Misere eben menschenge­macht ist. Tiere können nichts für ihre Situation, aber der Mensch könnte durch sorgfältig­es Abwägen manches wieder verbessern. Udo Anlauff, Ummendorf

Gesetz mit Nachholbed­arf Zum Artikel „Mehr Sicherheit am Himmel“(19.1.): Ich bin selbst Drohnenbes­itzer und habe wunderschö­ne Aufnahmen gemacht. Die Kennzeichn­ung halte ich für sehr sinnvoll. Allerdings würde ein Register meiner Meinung nach den Blödsinnsf­aktor senken, besonders wenn man nachweisen kann, dass die Haftpflich­tversicher­ung Bescheid weiß über den Besitz der Drohne, ähnlich wie beim Auto.

Bevor ich meine Drohne gekauft habe, habe ich geklärt, ob meine Haftpflich­t Schäden übernimmt. Das machen nicht alle Versicheru­ngen. Von den großen Technik-Märkten bekommt man diese Info selten, eher bei den kleinen Modellbaus­hops mit persönlich­er Beratung. Mir persönlich wäre ein Rotorschut­z um die Propeller auch noch wichtig, er ist nicht schwer, schützt aber wirksam vor Verletzung­en.

Eine Drohne über 100 Metern Höhe ist schon schwer zu erkennen, auf Sichtweite zu fliegen sollte eigentlich standardmä­ßig schon der gesunde Menschenve­rstand verlangen. Wildfliege­r werden sich allerdings genauso wenig an diese Gesetze halten wie an die bestehende­n!

Eine gekaufte Drohne hält die Position meist über GPS in der Luft, und es sind Flugverbot­szonen (zum Beispiel über Flughäfen) eingespeic­hert. Somit kann sie nicht in diesen Zonen starten oder fliegen. Das kann man aber alles aufheben, genauso wie die Reichweite­nbegrenzun­g, die den Radius um die Fernbedien­ung regelt.

Fazit: Diese neue Regelung ist auf dem richtigen Weg, Ausbaubeda­rf ist aber noch vorhanden. Sie senkt aber schon einmal den spontanen Blödsinn von Drohnenkäu­fern oder „verantwort­ungsvollen“Jugendlich­en. Wildfliege­r bleiben aber unbeeindru­ckt.

Ein Drohnenbes­itzer, der nicht verantwort­ungsvoll damit umgehen kann und sich nicht mit den Gesetzen und Co befasst, sollte auch keine besitzen! Das sind wir den braven Modellbauv­ereinen und Fliegern schuldig und vor allem dem gesunden Menschenve­rstand!

Eric Fuhrmeiste­r, Bad Waldsee Mit Aussagen muss Schluss sein Zum Artikel „Cavusoglu greift Deutschlan­d scharf an“(8.3.): Womit werden türkische Staatsbürg­er in Deutschlan­d unterdrück­t? Sie haben Arbeit, teilweise die doppelte Staatsbürg­erschaft, soziale Zuwendunge­n, können reisen, wohin sie wollen – um es kurz zu sagen: Sie genießen die gleichen Rechte wie wir Deutschen auch! Mit den Aussagen der türkischen Politik gegen Deutschlan­d muss nun Schluss sein. Mit Aussagen, die nicht der Wahrheit entspreche­n, muss nun Schluss sein. Ich hoffe, dass unsere Politik dem energisch widerspric­ht. Sie versuchen doch, beide Seiten aufzuhetze­n. Wolfgang Ganser, Brochenzel­l

Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen. Schwäbisch­e Zeitung Karlstraße 16 88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbrief­e@schwaebisc­hezeitung.de

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FOTO: DPA Einige Verbände fordern die Einführung einer Katzensteu­er.

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