Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Trockenster Winter seit mehr als 50 Jahren
Wetterrückblick Februar: bei durchschnittlicher Sonnenscheindauer deutlich zu trocken und recht warm
BAD SCHUSSENRIED - Mit dem März ging für die Meteorologen bereits ganz offiziell der Winter zu Ende, ein Winter voller Gegensätze und mit einer ausgeprägten Trockenheit.
Nach dem trockensten Dezember seit mehr als 100 Jahren herrschte im Januar nach längerer Zeit endlich wieder einmal richtiges Winterwetter. Doch so kalt der Januar, so lau der Februar. Auf den kältesten Januar seit 1987 folgte, wie so häufig in den letzten Jahren, ein vorfrühlingshaft milder Februar. Obwohl öfters Tiefdruckgebiete das Wettergeschehen bestimmten, hielten sich die Niederschlagsmengen in Grenzen, da die Wetterfronten vom Föhn am Alpenrand stark abgeschwächt wurden. In den meisten Regionen fiel auch lediglich die Hälfte der sonst üblichen Februarmenge, sodass dieser Winter mit insgesamt 81,3 Liter/m2, gemessen an der Wetterzentrale in Bad Schussenried, als mit Abstand trockenster seit Beginn der Aufzeichnungen der Wetterwarte Süd im Jahre 1968 in die Statistiken eingehen wird. Der bisherige Rekordwert wurde erst vor drei Jahren, im Winter 2013/14 mit 109,5 Liter/m2 aufgestellt.
Richtig närrisch wurde das bunte Wettertreiben zum Höhepunkt der diesjährigen Fasnet. Wie auf einer Rennstrecke zog nun ein Sturmtief nach dem anderen über Mitteleuropa hinweg. Dabei gelangte mit einem teils stark böigen bis stürmischen Südwestwind überwiegend milde Atlantikluft von der Biskaya nach Süddeutschland, welche in Kombination mit dem Föhn die Temperaturen zeitweilig bis gegen die 20-GradMarke klettern ließ und für vorgezogene Frühlingsstimmung sorgte. Unterm Strich war dieser Februar rund drei Grad zu warm.
Schneearmer Monat Ein normal temperierter Dezember, ein eiskalter Januar und ein ebenso milder Februar, ergibt in der Endabrechnung einen durchschnittlichen Winter, allerdings nicht nur was die Temperaturen anbelangt. Auch die Sonnenscheindauer bewegt sich im Bereich des Mittelwertes der letzten 30 Jahre, wie auch die Anzahl der Frost- und Eistage. Deutlich unter dem langjährigen Mittel liegen dagegen die Tage mit einer geschlossenen Schneedecke. Kein Wunder, gab es doch im Dezember und Februar selbst auf den Alb- und Allgäuhöhen so gut wie gar keinen Schnee. Wintersport beschränkte sich in den Niederungen ausschließlich auf den Januar. Nur im Allgäu liefen Ende Februar noch vereinzelt Skilifte, so in Buchenberg oder bei Maierhöfen.
In tieferen Lagen erwachte bereits die Natur aus ihrem Winterschlaf. Zwar werden wir auf den richtigen Frühling noch einige Wochen warten müssen, doch die Weichen sind gestellt, auch wenn es bis in den Mai hinein noch den einen oder anderen Kälterückfall geben dürfte.
Zusätzliches Zahlenmaterial zur Monatsstatistik und jede Menge Informationen rund ums Wetter unter wetterwarte-sued.com