Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Waldburg trauert um Anton Högerle
Der Ehrenkommandant der Bürgerwehr ist gestorben – Trauerfeier am Samstag
WALDBURG - Im Alter von 95 Jahren ist am vergangenen Sonntag der Ehrenkommandant der Waldburger Bürgerwehr Anton Högerle gestorben. Högerle war in der Ahnengalerie der 1848 gegründeten Waldburger Bürgerwehr der zehnte Kommandant, und mit einer Amtszeit von insgesamt 36 Jahren auch der Kommandant mit der längsten Dienstzeit.
1955 wurde Högerle zum Hauptmann der Bürgerwehr gewählt. Im Jahr 1991 legte er aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nieder. Ein Jahr später wurde er für besondere Verdienste zum Wohl und Ansehen der Bürgerwehr Waldburg zum Ehrenkommandanten ernannt. In seiner Laudatio würdigte sein Nachfolger Anton Huber besonders Högerles diplomatisches Gespür und seine Kameradschaft.
Während Högerles Amtszeit ist die Bürgerwehr auf eine Stärke von 125 Mann angestiegen. Spielmannszug, Musikkapelle und Grenadiere wurden zu einer geschlossenen Einheit. 1980 formte Högerle die Bürgerwehr juristisch zu einem eingetragenen Verein. Ein Meilenstein in seiner Amtszeit war die im gleichen Jahr geweihte neue Fahne der Bürgerwehr, deren Entwurf von Högerle selbst stammte. Sein großes Engagement für die Bürgerwehr und die Allgemeinheit ehrte das Land BadenWürttemberg 1986 mit der Verleihung der Ehrennadel.
Bereits 1975 war ein lang gehegter Wunsch Högerles in Erfüllung gegangen, denn mit der Harmonisierung des Notenmaterials und dem Ankauf von Pfeifen für den Spielmannszug erhielt die Bürgerwehr die Möglichkeit, den „Großen Zapfenstreich“aufzuführen. Der große Zapfenstreich ist üblicherweise der Bundeswehr bei besonderen Ereignissen vorbehalten. Nur einige Bürgerwehren und Garden im süddeutschen Raum pflegen diese militärische Tradition.
In seiner langjährigen Amtszeit hat Anton Högerle der Bürgerwehr deutlich seinen Stempel aufgedrückt. Unser Ehrenkommandant nahm mit wachem Geist immer noch großen Anteil am Geschehen der Bürgerwehr, erinnert sich lobend Bürgerwehrkommandant Erhard Kiebele.
Anton Högerle, dessen Ehefrau Eva schon vor 17 Jahren verstorben ist, hinterlässt zwei Töchter und zwei Enkelkinder.
Die Trauerfeier findet am Samstag, 11. März, um 11.30 Uhr in der katholischen Pfarrkirche St. Magnus in Waldburg statt. In seiner bescheidenen Art hat Anton Högerle die Modalitäten der Bestattung selber bestimmt. Er wollte keinen großen Aufmarsch der Bürgerwehr und keinen Ehrensalut. Er wünschte sich lediglich vier Grenadiere.