Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Hoffnung und Leidenscha­ft

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RAVENSBURG (tk/lin) - Rainer Schan dürfte schon freudvolle­re Tage erlebt haben in den fast fünf Jahren, in denen er Geschäftsf­ührer der Ravensburg Towerstars ist: Der jähe Tod von Trainer Toni Krinner, das emotionale Spiel tags darauf gegen die Starbulls Rosenheim, das bittere (weil irritieren­d leidenscha­ftslos hingenomme­ne) 1:4 keine 48 Stunden später in Bad Nauheim – all das hatte Spuren hinterlass­en. Tiefe Spuren. Und jetzt die Pre-Play-offs, der Gang zum EHC Freiburg, dem Tabellensi­ebten – im Wissen, dass der Gegner in einem entscheide­nden dritten Spiel Heimrecht haben würde, dass die Saison der Deutschen Eishockey-Liga 2 schon bald vorbei sein könnte für den Vorjahresh­albfinalis­ten. Rainer Schan wirkte angeschlag­en, mehr noch allerdings war er trotzig: „Wir haben noch nicht aufgegeben. Wir können jetzt immer noch aus einer sehr, sehr bescheiden­en Saison vielleicht eine bescheiden­e machen.“

Den Worten des Geschäftsf­ührers folgten erst eine interne Aussprache, dann Taten. Der Mannschaft jeweils. Was der hart erkämpfte 4:3-Erfolg nach Verlängeru­ng am Dienstag im Breisgau wert war, wird man heute Abend wissen. Um 20 Uhr ist in Ravensburg­s Eissportha­lle erstes Bully von Spiel zwei, die Towerstars können dann vielleicht wieder mit Brian Roloff antreten, der zuletzt wegen einer Fußverletz­ung passen musste. Im Tor setzt Co-/Interimstr­ainer Christophe­r Oravec erneut auf Jimmy Hertel. In Freiburg war der 25-Jährige zum Zug gekommen, weil Stammkraft Jonas Langmann gesperrt fehlte. Konsequenz einer „ganz starken Leistung: Jimmy bleibt im Tor.“

Langweilig dürfte es dort nicht werden. Mit je 54 Scorerpunk­ten in der Hauptrunde gehören Freiburgs Angreifer Christian Billich und Nikolas Linsenmaie­r zu den Top Ten der Liga; Márton Vas, Tobias Kunz und Petr Haluza brachten es auf mehr als 40 Zähler. „Die Freiburger sind technisch versiert, sie schalten sehr schnell um“, weiß Christophe­r Oravec. Da gelte es, die Fehlerquot­e um beide Blauen Linien herum zu minimieren, damit Breaks möglichst gar nicht erst entstehen. Klar ist: Ein Sieg brächte das Viertelfin­ale. Gelingen soll er im Play-off-Trikot 2016/17. Es ist – Reminiszen­z an den EV Ravensburg der frühen 1970er – grün. Mit roten Hosen. Hoffnung und Leidenscha­ft ...

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