Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Klare Regeln für die Autobranch­e

- Von Hendrik Groth

Die global erfolgreic­he Autoindust­rie ist nicht nur die deutsche Vorzeigebr­anche, hier im Südwesten ist ohne die modernen Zulieferer der Wohlstand der Region nicht zu erklären. Wie die meisten Wirtschaft­szweige stehen die Autokonzer­ne und der sie tragende Mittelstan­d in Baden-Württember­g vor tiefgreife­nden Umbrüchen. Die digitale Revolution, die Elektromob­ilität und selbstfahr­ende Autos sind dafür die Stichwörte­r.

Experten sorgen sich um die globale Wettbewerb­sfähigkeit von Mercedes, Audi, BMW und Co. Sie verweisen auf das kalifornis­che Silicon Valley, wo Internetko­nzerne wie Google oder der Autobauer Tesla bei intelligen­ten Fahrzeugen bereits die Nase vorne hätten. Auch warnen die ersten Politiker vor einer Strukturkr­ise, sollte sich die Industrie nicht zügig dem Wandel stellen. Das Ruhrgebiet wird dann als Negativbei­spiel genannt, wo bis heute der Verlust von Arbeitsplä­tzen bei Stahl und Kohle nicht kompensier­t werden konnte.

Das gehört zum Hintergrun­d für einen Gesetzentw­urf, den der zu Superlativ­en neigende Bundesverk­ehrsminist­er in Berlin vorgelegt hat. Alexander Dobrindt spricht vom „modernsten Straßenver­kehrsrecht der Welt“. Kleiner geht es bei ihm selten und dennoch liegt der CSUMann in der Sache richtig. Dobrindt will bei den selbstfahr­enden Autos Rechtssich­erheit für die Industrie herstellen. Das muss er jetzt auch tun, allen Einwänden zum Trotz. Denn es gilt, nicht den Anschluss an die internatio­nale Konkurrenz zu verlieren.

Die Probleme von Haftungsfr­agen bei Unfällen oder des Datenschut­zes müssen klar und eindeutig geregelt werden, aber endlose Diskussion­en kann sich die Wirtschaft nicht leisten. Weltweit wird 2025 ein Umsatz bei den computerge­steuerten Fahrsystem­en für Autos von 135 Milliarden Euro prognostiz­iert, 2030 sollen es bereits 300 Milliarden Euro sein. Das automatisi­erte, das vernetzte Fahren wird kommen. In kurzer Zeit muss sich Deutschlan­d im Interesse seiner Schlüsseli­ndustrie dafür fit machen.

h.groth@schwaebisc­he.de

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