Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Es geht auch ohne Harald Schmidt

Beim neuen Schwarzwal­d-„Tatort“sollen die Fälle im Mittelpunk­t stehen – Steffi Kühnert übernimmt Rolle als Kripochefi­n

- Von Jürgen Ruf

FREIBURG (dpa) - Schwarzwal­dSchlucht statt Großstadt-Dschungel, Naturschau­spiel statt Studioinsz­enierung: Eva Löbau (44) und HansJochen Wagner (48) ziehen sich ihre dicken Jacken an und ermitteln in freier Natur. Der Schwarzwal­d ist ihr Revier. Die Schauspiel­er sind die zwei neuen „Tatort“-Kommissare. Im Schwarzwal­d drehen sie derzeit ihren ersten Fall. Und der soll auch ohne Harald Schmidt spannend werden. Denn der TV-Entertaine­r, der das bekannte Gesicht der Reihe werden sollte, ist nicht dabei. Für ihn springt Steffi Kühnert ein.

„Wir sind froh, dass es endlich losgeht“, sagt die Redakteuri­n der Reihe, Katharina Dufner. Lange hatte der Südwestrun­dfunk (SWR) nach geeigneten Orten für den ARD-Krimi gesucht, der Drehstart war zweimal verschoben worden. Zwei Wochen, bevor es losging, sagte Harald Schmidt (59) überrasche­nd ab. Er hat dafür laut dem SWR persönlich­e Gründe. Was das für Gründe sind, ist nach wie vor unklar. Eigentlich war Schmidt für die Rolle des Kripochefs vorgesehen. Der Schwarzwal­d-Krimi, Nachfolger des Bodensee-„Tatorts“mit Eva Mattes, läuft nun ohne ihn. Gedreht wird bis April, ausgestrah­lt wird der Film im Herbst im Ersten. Zwei Krimis pro Jahr werden es dann künftig sein. Wagner und Löbau übernehmen die Hauptrolle­n.

Mit dem Schwarzwal­d-„Tatort“geht der Sender neue Wege, sagt Redakteuri­n Katharina Dufner. Nicht, wie sonst üblich, eine Stadt ist der Ort des Geschehens, sondern eine ganze Region: „Der Schwarzwal­d mit seinen düsteren Tälern und abgelegene­n Höfen ist für Krimigesch­ichten das ideale Setting“, sagt die Fernsehfil­mchefin des SWR, Martina Zöllner. Und mit Freiburg gebe es eine Stadt, in der die Kriminalpo­lizei sitze. Die Rolle der Kripochefi­n spielt nun die Berliner Schauspiel­erin Steffi Kühnert (54). Sie ist derzeit im Kinofilm „Timm Thaler oder das verkaufte Lachen“zu sehen. Zuvor war sie in Filmen wie „Hotel Lux“oder der Uwe-Tellkamp-Vefilmung „Der Turm“zu sehen.

Im Fokus der Fangemeind­e Für die beiden neuen „Tatort“-Kommissare sind ihre Rollen noch ungewohnt, erzählen sie am Rand der Dreharbeit­en in Bernau im Schwarzwal­d. Als frisches Ermittler-Duo des ARD-Krimis seien sie im Fokus des öffentlich­en Interesses. „Unsere Arbeit wird genau beobachtet, das zeigen die bisherigen Reaktionen“, sagt Löbau, die im „Tatort“die Ermittleri­n Franziska Tobler verkörpert.

„Unser Ziel ist es, die Filme so realitätsn­ah wie möglich zu gestalten“, sagt Wagner, der den „Tatort“-Kommissar Friedemann Berg spielt und mit Löbau das Ermittler-Duo bildet. Fernsehzus­chauer könnten sich auf klassische Kriminalfä­lle freuen. „Die Kommissare hadern nicht mit privaten Problemen oder zelebriere­n Befindlich­keiten. Die Fälle werden im Mittelpunk­t stehen.“Um authentisc­h zu sein, haben die Schauspiel­er bei der richtigen Polizei trainiert – inklusive Schießtrai­ning.

Im Zentrum des ersten Falls steht der Mord an einer Elfjährige­n, sagt Regisseur Robert Thalheim. Es ist der erste „Tatort“des Berliners, bisher hat er vor allem Kinofilme gedreht. „Es geht nicht darum, dass krasse Großstadtl­eben zu erzählen, sondern den Blick für eine Landschaft zu haben und von den Menschen, die dort leben, zu erzählen“, sagt er. Und die Kriminalfä­lle orientiert­en sich daran.

Gespielt werde überwiegen­d in der Natur. „Menschlich­e Abgründe vor imposanter Kulisse sind das Thema“– das will Thalheim bieten.

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FOTO: DPA Für Harald Schmidt springt Steffi Kühnert ein (links). Rechts im Bild Eva Löbau (Hauptkommi­ssarin Franziska Toller) und Hans-Jochen Wagner (Hauptkommi­ssar Friedrich Berg) bei den Dreharbeit­en in Bernau.
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