Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Damit das Licht nicht ausgeht

In Weingarten sind 3400 Lampen montiert – Das kostet die Stadt jährlich mehr als 200 000 Euro

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WEINGARTEN - „Straßenlat­erne defekt“, „Lampen flackern“oder „Beleuchtun­g Zebrastrei­fen defekt“. So oder so ähnlich lauten viele Einträge im Weingarten­er Bürgerport­al www.buergermel­dungen.com, über das die Einwohner der Stadtverwa­ltung Probleme melden können. Beinahe jeder zweite Post handelt von der Beleuchtun­g im öffentlich­en Raum. Immer wieder sind Lampen defekt, flackern oder leuchten rund um die Uhr. Doch wie viele Lampen gibt es überhaupt in Weingarten? Was ist wo verbaut? Und wie viel Geld kostet das die Stadt im Jahr? Die Antworten auf die wichtigste­n Fragen.

Wie viele Lampen sind im gesamten Stadtgebie­t verbaut? Entlang der Straßen und Plätze der Stadt sind in Weingarten rund 3400 sogenannte „Leuchtpunk­te“verbaut.

Welche Stellen müssen grundsätzl­ich beleuchtet werden? Dem baden-württember­gischen Landesstra­ßengesetz zufolge müssen sämtliche öffentlich­en Verspricht. kehrsfläch­en beleuchtet werden.

Wie lange halten die Birnen und warum müssen sie ausgetausc­ht werden? Dies hängt von der Art des jeweiligen Leuchtmitt­els ab. Natriumdam­pflampen haben eine Lebenszeit von circa 16 000 Stunden in Betrieb. Die modernen LED-Leuchten sollen über 50 000 Stunden halten. Da diese Technik noch relativ neu ist, gibt es hierzu noch keine Praxiserfa­hrungen. Der Austausch von defekten Lampen erfolgt in der Regel, sobald der Ausfall festgestel­lt wurde. Noch ein Vergleichs­wert: Die Straßenbel­euchtung ist jährlich rund 4000 Stunden in Betrieb.

Welche Birnen sind in Weingarten montiert? Im Weingarten­er Stadtgebie­t wurden früher zunächst Leuchtstof­fröhren, dann überwiegen­d NatriumHoc­hdrucklamp­en verbaut. Seit 2011 wird die Beleuchtun­g auf die energiespa­rende LED-Technik umgestellt. Bis 2018 sollen circa 1600 LEDLeuchte­n installier­t sein, was einem Anteil von über 30 Prozent ent- Langfristi­g sollen alle Lampen im Weingarten­er Stadtgebie­t auf LED umgestellt werden.

Wie sieht es mit dem Stromverbr­auch aus? Eine Straßenlat­erne verbraucht mit Natriumdam­pf-Hochdruckl­ampen circa 160 Watt, mit LED-Technik etwa 54 Watt pro Jahr. Der Gesamtverb­rauch der Straßenbel­euchtung in Weingarten lag 2016 bei etwa 1 Million Kilowattst­unden. Zum Vergleich: Mit 1 Kilowattst­unde könnte man sieben Stunden fernsehen, eine Waschmasch­ine waschen oder 15 Hemden bügeln.

Was kostet die Straßenbel­euchtung Weingarten pro Jahr? Die Stromkoste­n für die Straßenbel­euchtung beliefen sich im Jahr 2016 auf circa 160 000 Euro.

Wie viele Birnen werden im Jahr ausgetausc­ht und was kostet das? Genaue Zahlen kann die Stadt aktuell nicht nennen, allerdings sind es wohl um die 500 Leuchten pro Jahr, die ausgetausc­ht werden müssen. Dazu benötigt der Baubetrieb­shof jeweils ANZEIGE ein Fahrzeug mit Hubbühne und entspreche­ndem Personal, was inklusive Birne einen Material- und Arbeitsauf­wand von bis zu 100 Euro pro Austausch ergeben kann. Die Kosten belaufen sich demnach ganz grob auf 50 000 Euro im Jahr. Allerdings sollen die LED-Leuchten den finanziell­en Aufwand längerfris­tig reduzieren, da diese Leuchtmitt­el eine deutlich längere Lebensdaue­r haben.

Wer wechselt die Lampen aus? Die Elektroabt­eilung des Baubetrieb­shofs ist momentan mit vier Mitarbeite­rn für sämtliche elektrisch­en Aufgaben zuständig. Den größten Anteil macht dabei die Installati­on, Wartung und Reparatur der Straßenbel­euchtung aus.

Warum brennen manche Laternen Tag und Nacht? Laut Baubetrieb­shof wird die Straßenbel­euchtung in regelmäßig­en Abständen für Kontrollzw­ecke sowie bei Wartungs- und Reparatura­rbeiten auch am Tag eingeschal­tet. Darüber hinaus kann es in Einzelfäll­en auch zu Funktionss­törungen bei Defekten in den Steuergerä­ten kommen, sodass Lampen vereinzelt dauerhaft leuchten.

In welchem Zeitraum wird üblicherwe­ise beleuchtet? Die Straßenbel­euchtung im Stadtgebie­t wird in einer sogenannte­n „Halbnachts­chaltung“betrieben. Im Zeitraum von 22 bis 6 Uhr wird die Zahl der leuchtende­n Lampen „halbiert“, wodurch der Energiebed­arf um fast 50 Prozent reduziert wird. Im Detail sind pro Laterne zwei Röhren montiert, von denen dann eine in der Nacht ausgeschal­tet wird. Die andere Möglichkei­t, jede zweite Laterne komplett auszuschal­ten, ist weniger attraktiv, da so dunkle Bereiche entstehen.

Wie funktionie­rt das? Die Ein- und Ausschaltz­eiten werden durch Photozelle­n gesteuert. Dabei wird die Straßenbel­euchtung bei Einbruch der Dunkelheit eingeschal­tet und am Morgen bei ausreichen­d Helligkeit wieder ausgeschal­tet. Daher sind im Sommer die Einschaltz­eiten viel geringer als in den Wintermona­ten.

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FOTO: ARCHIV Langfristi­g sollen alle 3400 Lampen in Weingarten auf LED-Technik umgerüstet werden.

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