Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Champ schickt Septett nach Ruit
Ravensburger Boxstall greift bei dreitägiger Landes-Jugendmeisterschaft an
RAVENSBURG - Nachdem es in den vergangenen Monaten etwas ruhiger um die Wettkampfboxer des Champ Boxing Ravensburg gewesen ist, startet Trainer Giovanni Saravo mit seinen Jungs – und einem Mädchen – jetzt wieder voll durch. Mit einem Septett nimmt der Ravensburger Boxstall von Jürgen Hauser an den Baden-Württembergischen A-, Bund C-Meisterschaften der Jugendklassen in der Sportschule Ruit teil.
Und auch die nächsten Stationen stehen bereits fest: ein internationaler Vergleichskampf am 18. März in Pforzheim gegen Mailand und der Kampfabend am 8. April in Friedrichshafen. Akif Akgöz (Kadetten bis 59 kg), Seyid Ali Cökmez (Junioren bis 66 kg), Aiman Aziz, der jüngere Bruder des mit etlichen Meisterschaftsmedaillen dekorierten Mohamed Maher (Schüler bis 54 kg), Gloria Hochscheid, die einzige weibliche Teilnehmerin (Juniorinnen bis 48 kg), sowie die Debütanten Semih Basaran (Kadetten bis 72 kg), Tilman Ferbar (Jugend bis 52 kg) und Felix Osterbeck (Jugend bis 75 kg) sollen in Abwesenheit des verletzten Mike Hofmann für ein erstes Ausrufezeichen 2017 sorgen. Dadurch, dass laut BVBW-Kampfrichterobmann Klaus Kaibach, der in Ruit als Supervisor auftritt, ein Aufwärtstrend bei den Meldungen zu den Landesmeisterschaften erkennbar sei, könne davon ausgegangen werden, „dass alle einen Gegner haben werden“.
Hoffen dürfte deshalb vor allem Gloria Hochscheid, die im vergangenen Jahr keine Kontrahentin vor die Fäuste bekam. Vor der Landesmeisterin der Jahre 2014 und 2015 kann man gar nicht genug Achtung haben, da die seit wenigen Wochen 16-Jährige in über drei Jahren lediglich vier Kämpfe absolvierte und dem Boxsport noch immer verbunden ist. Die internationale BVBW-Meisterschaft 2016 konnte sich neben Mike Hofmann hingegen Akif Akgöz sichern. Der 14-Jährige ist laut Saravo das heißeste Eisen von Champ Boxing in Ruit, vier Siege in vier Kämpfen untermauern dies. „Akif ist nicht das riesige Talent und nicht der große Arbeiter, aber ich traue ihm die DMTeilnahme auf jeden Fall zu. Er hat einen Riesensprung gemacht.“
Vizemeister wurden zuletzt Aiman Aziz und Seyid Ali Cökmez. Erstgenannter kann sich der Fürsorge und Unterstützung seines Bruders sicher sein: „Mo schaut nach Aimans Gewicht und unternimmt Laufeinheiten mit ihm. Seit er in der Schule aufgeholt hat, ist er wieder im Training und immer für eine Überraschung gut“, weiß Saravo über den seit wenigen Tagen 13-Jährigen. Mohamed Maher ist selbst wieder auf dem Weg zurück und soll am 8. April gegen das Aushängeschild des VfB Friedrichshafen, Daniel Soziev, antreten.
Wer Ali Cökmez als „Sorgenkind“von Champ Boxing bezeichnet, würde dem 15-Jährigen unrecht tun. „Aber es hat noch nicht Klick gemacht bei ihm. Er hat alles, was ein Boxer benötigt, um Titel zu holen, aber noch scheitert es am Umsetzen seiner Trainingsleistungen“, sagt Verbandstrainer Giovanni Saravo, der auch auf Empfehlung von Jürgen Hauser, dem Inhaber der Sport- und Vorstand der Box-Akademie, drei Neulinge mit in die badische Sportschule nimmt. Während Semih Basaran eher der Typ Draufgänger sei, nahm Tilman Ferbar schon länger an Hausers Kinder- und Jugendtraining teil. Der Vorteil von Felix Osterbeck sei, dass „alle dazu neigen, ihn zu unterschätzen. Aber er tut zum richtigen Moment das Richtige“, wie es der 45-jährige Saravo ausdrückt.
Der Italiener vertraut beim Vergleichskampf in Pforzheim gegen APOT 1928 Milano neben den LMTeilnehmern Akif Akgöz und Ali Seyid Cökmez sowie Mohamed Maher auch auf Stefanos Papathanasiou, Jaweed Omerkhil und Hamidollah Nazary. Die beiden Letztgenannten sind Flüchtlinge aus Afghanistan, die laut Saravo bei Champ Boxing ihren Platz behaupten. „Hamidollah ist für Akif der ideale Sparringspartner. Und Jaweed fordert einen Mann wie Mo, der bis dato 68 Kämpfe bestritten hat – er hat es drauf“, so ein begeisterter Saravo, der Omerkhil als einen von sechs Boxern mit zu den Elite-Landesmeisterschaften im Juli mitnehmen will. Für den Kampfabend in Friedrichshafen hat der ehemalige VfB-Trainer Saravo eine Kämpferliste mit zwölf Namen hinterlegt – wer schlussendlich in den Ring steigen wird, kommt darauf an, welche Boxer der Häfler besetzt werden sollen.