Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Daniela Katzenberger
Ach bitte nein, nicht diese Person! Das ist zu peinlich. Menschen mit Niveau bemühen sich sehr, Daniela Katzenberger zu ignorieren. Aber – sie kennen sie doch. Die pralle Vulgärblondine hat sich hineingequasselt ins Privatfernsehen, in die Klatschmagazine und in unser aller Wahrnehmung. Sie ist berühmt, weil sie berühmt ist. Derzeit entzückt die 30-Jährige ihre Fans auf Instagram mit ein paar Spiegel-Selfies, auf denen niedliche Speckröllchen zu sehen sind. „Guten Morgen“, textete sie dazu mit Herzen und Smileys, „Sport-BH gekauft – Bauch einziehen hilft nix ... Muss noch Wäsche machen ... Erst mal Kaffee“.
Das mag ganz und gar irrelevant sein, aber es wird geklickt, gelobt, geteilt. Wie der Medienwissenschaftler Bernd Gäbler feststellt, hat sich Daniela Katzenberger als Marke „im System der Aufmerksamkeitsökonomie“etabliert. Dabei verfüge sie über „keinerlei Fähigkeiten oder erarbeitete Qualifikationen“. Immerhin hat das extrovertierte Mädchen aus Ludwigshafen nach der Mittleren Reife einen Kosmetiklehrgang gemacht und im Bistro ihrer Mutter gekellnert, bis sie 2009 in der VoxReality-Soap „Auf und davon“vergeblich versuchte, sich in den Staaten für den „Playboy“auszuziehen. Das öffentliche Scheitern gehört ja zum Erfolgskonzept solcher Formate. In diesem Sinne bekam die robuste Daniela 2010 ihre eigene Show: „Natürlich blond“. Ihr erstes Buch „Sei schlau, stell dich dumm“rückte vor auf Platz eins der „Spiegel“-Bestsellerliste.
Mit dem Erfolg wuchs der Hohn, aber „die Katze“ließ sich nicht beirren. Sie machte weiter mit ihrer naiv-forschen Art und cleveren Managern. 2015, nachdem Vox sie nicht mehr wollte, wechselte sie zu RTL II und vermarktete ihre Schwangerschaft, ihr Baby, ihre Diät sowie die Hochzeit mit Lucas Cordalis. Da blieb kein Fan-Auge trocken. Ach, diese Person! (bikö)