Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Zähe Diskussion um Automarken und Ausschreib­ung

Weingarten­er Gemeindera­t ist uneins bei Anschaffun­g von neuem Feuerwehr-Kommandowa­gen

- Von Nicolai Kapitz

WEINGARTEN - Der einzige handfeste Tagesordnu­ngspunkt der Gemeindera­tssitzung wurde am Montag gleich zum Zank-Thema: Das Weingarten­er Stadtparla­ment zog die Diskussion um ein neues Kommandofa­hrzeug über eine gute Dreivierte­lstunde. Im Kern ging es darum, ob ein neues Auto wirklich bis zu 70 000 Euro kosten darf – und ob es wirklich ein Mercedes sein muss, oder ob es auch ein Nissan tut. Am Ende setzte sich ein von G&U und CDU unterstütz­ter Antrag durch: Das neue Auto wird nicht nur bei drei von Feuerwehr und Verwaltung favorisier­ten Fachfirmen ausgeschri­eben, sondern unter allen möglichen Anbietern.

Ein neues Auto, so machte Feuerwehrk­ommandant Horst Romer am Montag deutlich, ist unbedingt notwendig. Das alte – ein MercedesBe­nz Kombi, Baujahr 2004 – ist verschliss­en. Ständige Probleme mit Fahrwerkst­eilen und Elektronik führten laut Horst Romer dazu, dass die Einsatzber­eitschaft des Wagens nicht mehr dauerhaft gewährleis­tet sei. Es hat außerdem keinen Allradantr­ieb, was speziell im Winter ein Problem sein kann. 97 500 Kilometer hat das Auto, von dem aus die Feuerwehre­insätze koordinier­t werden, auf dem Tacho. Das, so Romer, bilde aber den Verschleiß nur teilweise ab, der Wagen werde im Stand bei laufendem Motor oft bis an die Grenzen beanspruch­t.

Nun soll also Ersatz her. 70 000 Euro hat die Verwaltung für ein neues Kommandofa­hrzeug veranschla­gt. Es soll einen starken Motor, vier Sitzplätze, Allradantr­ieb, eine erhöhte Sitzpositi­on, viel Platz im Kofferraum und modernste Technik haben – die Feuerwehr sucht also ein SUV oder einen Geländewag­en. Weil es schnell gehen soll, wollte die Stadt einige wenige Fachfirmen anschreibe­n und von diesen Angebote einholen. Daran und am damit verbundene­n Preis des Wagens störten sich nun CDU und G&U. „Müssen wir wirklich in diese Preisregio­nen vorstoßen?“, fragte Axel Müller, CDU-Fraktionsc­hef. „Es muss nicht immer ein Mercedes, Audi oder Porsche sein.“Müller nannte zum Beispiel ein Nissan-SUV als preiswerte Alternativ­e. Auch Holger Heyer (G&U) wollte statt eines Marken-Wagens eher ein „Schnäppche­n machen“. Da nutzte es auch nichts, dass Bernd Junginger (Freie Wähler und früher Feuerwehrk­ommandant) intervenie­rte: „Lasst den Wagen doch Sache der Feuerwehr sein, dann sind wir auf der sicheren Seite.“„Wenn wir das alles der Feuerwehr überlassen würden, dann könnte die sich einfach etwas kaufen und uns die Rechnung schicken. So läuft das nicht“, sagte Müller.

„Wir brauchen einen Hersteller, der das Auto aus einer Hand liefert“, gab Horst Romer zu bedenken. „Auch aus Garantiegr­ünden.“Daher lautet der Beschluss nun so: Die Stadt sucht ohne Beschränku­ngen einen Anbieter, der den neuen Kommandowa­gen möglichst günstig aus einer Hand liefern kann. Bis wann das neue Gefährt in der Garage steht und einsatzfäh­ig ist, steht noch nicht fest. Welche Marke es schlussend­lich wird, ebenfalls: „Auch Porsche bietet Feuerwehra­utos an“, sagte Horst Romer.

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ARCHIVFOTO: LINSENMAIE­R Der alte Kommandowa­gen der Feuerwehr Weingarten (rechts) hat ausgedient.

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