Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Zähe Diskussion um Automarken und Ausschreibung
Weingartener Gemeinderat ist uneins bei Anschaffung von neuem Feuerwehr-Kommandowagen
WEINGARTEN - Der einzige handfeste Tagesordnungspunkt der Gemeinderatssitzung wurde am Montag gleich zum Zank-Thema: Das Weingartener Stadtparlament zog die Diskussion um ein neues Kommandofahrzeug über eine gute Dreiviertelstunde. Im Kern ging es darum, ob ein neues Auto wirklich bis zu 70 000 Euro kosten darf – und ob es wirklich ein Mercedes sein muss, oder ob es auch ein Nissan tut. Am Ende setzte sich ein von G&U und CDU unterstützter Antrag durch: Das neue Auto wird nicht nur bei drei von Feuerwehr und Verwaltung favorisierten Fachfirmen ausgeschrieben, sondern unter allen möglichen Anbietern.
Ein neues Auto, so machte Feuerwehrkommandant Horst Romer am Montag deutlich, ist unbedingt notwendig. Das alte – ein MercedesBenz Kombi, Baujahr 2004 – ist verschlissen. Ständige Probleme mit Fahrwerksteilen und Elektronik führten laut Horst Romer dazu, dass die Einsatzbereitschaft des Wagens nicht mehr dauerhaft gewährleistet sei. Es hat außerdem keinen Allradantrieb, was speziell im Winter ein Problem sein kann. 97 500 Kilometer hat das Auto, von dem aus die Feuerwehreinsätze koordiniert werden, auf dem Tacho. Das, so Romer, bilde aber den Verschleiß nur teilweise ab, der Wagen werde im Stand bei laufendem Motor oft bis an die Grenzen beansprucht.
Nun soll also Ersatz her. 70 000 Euro hat die Verwaltung für ein neues Kommandofahrzeug veranschlagt. Es soll einen starken Motor, vier Sitzplätze, Allradantrieb, eine erhöhte Sitzposition, viel Platz im Kofferraum und modernste Technik haben – die Feuerwehr sucht also ein SUV oder einen Geländewagen. Weil es schnell gehen soll, wollte die Stadt einige wenige Fachfirmen anschreiben und von diesen Angebote einholen. Daran und am damit verbundenen Preis des Wagens störten sich nun CDU und G&U. „Müssen wir wirklich in diese Preisregionen vorstoßen?“, fragte Axel Müller, CDU-Fraktionschef. „Es muss nicht immer ein Mercedes, Audi oder Porsche sein.“Müller nannte zum Beispiel ein Nissan-SUV als preiswerte Alternative. Auch Holger Heyer (G&U) wollte statt eines Marken-Wagens eher ein „Schnäppchen machen“. Da nutzte es auch nichts, dass Bernd Junginger (Freie Wähler und früher Feuerwehrkommandant) intervenierte: „Lasst den Wagen doch Sache der Feuerwehr sein, dann sind wir auf der sicheren Seite.“„Wenn wir das alles der Feuerwehr überlassen würden, dann könnte die sich einfach etwas kaufen und uns die Rechnung schicken. So läuft das nicht“, sagte Müller.
„Wir brauchen einen Hersteller, der das Auto aus einer Hand liefert“, gab Horst Romer zu bedenken. „Auch aus Garantiegründen.“Daher lautet der Beschluss nun so: Die Stadt sucht ohne Beschränkungen einen Anbieter, der den neuen Kommandowagen möglichst günstig aus einer Hand liefern kann. Bis wann das neue Gefährt in der Garage steht und einsatzfähig ist, steht noch nicht fest. Welche Marke es schlussendlich wird, ebenfalls: „Auch Porsche bietet Feuerwehrautos an“, sagte Horst Romer.