Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Sheriff von Linsenbach“soll Wartezeit überbrücke­n

Ein Sommerthea­ter am 21. Juli im Weingarten­er Kuko soll die Klosterfes­tspiel-Fans bis 2018 bei der Stange halten

- Von Nicolai Kapitz

WEINGARTEN - Eine pfiffige schwäbisch­e Theaterkom­ödie soll der „Sheriff von Linsenbach“sein. Er spielt in einer württember­gischen Kleinstadt mit all ihren Problemche­n und ihren stereotype­n Charaktere­n. Passt also wie die Faust aufs Auge nach Weingarten, denn auch hier hat die Stadt ihre Problemche­n. Eins – vielleicht das größte – davon ist das knappe Geld. Weil die Finanzen knapp sind, wurden im vergangene­n Herbst die Klosterfes­tspiele 2017 abgesagt. Damit aber die Fans uns Sponsoren bis zur nächsten Auflage 2018 bei der Stange bleiben, holt Reinhold Schmid, Vorsitzend­er des Kulturkrei­ses Weingarten, nun die Württember­gische Landesbühn­e aus Esslingen mit eben jenem Stückchen über den Sheriff von Linsenbach nach Oberschwab­en.

Das Sommerthea­ter soll eine Brücke schlagen, bis im Sommer 2018 am neuen Spielort beim Hofgut Nessenrebe­n wieder Klosterfes­tspiele stattfinde­n können. Ob das dann auch so kommt, muss der Gemeindera­t zwar erst noch entscheide­n – das Stadtparla­ment hebt oder senkt den Daumen bei der Finanzieru­ng. Aber die Planungen der Verantwort­lichen konzentrie­ren sich schon jetzt ganz auf die neue Ausgabe der Festspiele. So ist auch zu erklären, dass das Gastspiel des „Sheriffs von Linsenbach“nicht nur vermutlich kurzweilig, sondern vor allem kurz sein wird. „Es bleibt bei einer Aufführung“, kündigt Reinhold Schmid an.

Kein Geld für mehr Aufführung­en Seine ursprüngli­che Idee war folgende: Weil sich Stiftungsr­at und Klosterfes­tspiel-GmbH im Herbst darauf geeinigt hatten, die Festspiele nur noch alle zwei Jahre zu veranstalt­en, sollte in den jeweiligen Pausejahre­n eine kleinere Theaterpro­duktion stattfinde­n. Reinhold Schmid schwebten „fünf bis sechs Aufführung­en“vor, am besten wie bei den Festspiele­n unter freiem Himmel, „vielleicht im Schlössleg­arten“. Der Park hinter dem städtische­n Museum diente früher bereits als Theaterspi­elort für Nebenprodu­ktionen der Festspiele und oft auch fürs Welfenthea­ter. Doch dieser etwas größeren Sommerthea­ter-Idee fehlt das Geld: „Das Budget ist so ausgelegt, dass wir uns ganz auf die Klosterfes­tspiele 2018 konzentrie­ren“, erklärt der Kulturkrei­s-Vorsitzend­e. Das Sommerthea­ter soll sich mit seiner einmaligen Aufführung durch Einnahmen und Sponsoren finanziell selbst tragen. Weil ein Open-Air durch das Wetterrisi­ko zu unsicher und auch zu teuer wäre, wird der „Sheriff von Linsenbach“im Kulturund Kongressze­ntrum aufgeführt.

Trotzdem ist das Gastspiel der Esslinger Truppe keine Billigvera­nstaltung: Regisseuri­n Christine Gnann kann bei der Inszenieru­ng nicht nur auf eine süffisante Geschichte (siehe Kasten), sondern auch auf namhafte Schauspiel­er zurückgrei­fen. Einige davon waren bereits als Darsteller bei den Klosterfes­tspielen dabei: Martin Theuer spielte den Hauptmann von Köpenick, wo auch Christian A. Koch bereits ein Weingarten-Gastspiel gab. Gesine Hannemann dürfte dem Publikum noch aus „Die Physiker“und Elif Veyisoglu aus „Amadeus“ein Begriff sein. Das Stück wurde in Esslingen 2015 uraufgefüh­rt, „es hatte dort riesigen Erfolg“, sagt Reinhold Schmid.

Das eigentlich­e Augenmerk des Kulturkrei­s-Vorsitzend­en gilt aber nicht dem Sommerthea­ter, sondern den Festspiele­n. „Mit viel Hoffnung“blickt er auf die Entscheidu­ng im Gemeindera­t, die wohl Anfang April fallen soll. Dann entscheide­t sich, ob die Stadt die freiwillig­e Bezuschuss­ung der Festspiele – für eine Spielzeit werden rund 100 000 Euro veranschla­gt – aufrecht erhält. Und im Hintergrun­d hoffen die Organisato­ren immer noch darauf, bei der nächsten Runde der Kulturförd­erung des Landes Baden-Württember­gs in den Kreis der Geldempfän­ger aufgenomme­n zu werden.

 ?? FOTOS: ARCHIV ?? Die Württember­gische Landesbühn­e Esslingen gastiert mit dem „Sheriff von Linsenbach“in Weingarten. Das Gastspiel geht auf die Initiative von Reinhold Schmid zurück.
FOTOS: ARCHIV Die Württember­gische Landesbühn­e Esslingen gastiert mit dem „Sheriff von Linsenbach“in Weingarten. Das Gastspiel geht auf die Initiative von Reinhold Schmid zurück.
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